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Das Blutschwert

Das Blutschwert

Titel: Das Blutschwert
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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sie alle lebend aus dieser Sache herauskommen. Oder zumindest Buffy. Angel würde nicht zulassen, dass ihr irgendetwas zustieß.
    Chirayoju prallte mit Angel zusammen, und die beiden stürzten zu Boden.
    »Du Narr!«, kreischte Chirayoju. »Was machst du?« »Du hast geschworen, mir nichts zu tun«, erinnerte ihn Angel, während er Chirayojus erhobene Fäuste packte.
    »Was ist sein Schwur schon wert?«, sagte Sanno höhnisch, während er auf sie zutrat.
    Plötzlich verschwanden Chirayojus Gesichtszüge. Angel sah das Licht in Buffys Augen. Er hörte Buffys Stimme.
    »Angel, du musst mich jetzt stoppen«, flüsterte sie. »Töte mich.«
    »Buffy, bleib bei mir«, drängte er. »Kämpfe gegen ihn an.« Er ergriff ihre Arme und drehte sie ihr auf den Rücken. Ihre Brust drückte gegen seine, und ihr Atem war heiß an seinem Hals. Er gab ihr einen kurzen Kuss, um sie daran zu erinnern, wer er war. und wer sie war.
    Sannos Augen leuchteten auf. »Das Mädchen hat ihn bezwungen?«, fragte er.
    »Ja, ich denke schon«, erwiderte Angel.
    »Dann ist dies der Augenblick des Triumphes«, erklärte Sanno. »Halte Chirayoju für mich fest Junge. Ich werde ihm den Kopf abschneiden.«
    Genau in diesem Moment erlosch das Licht in Buffys Augen, und sie war wieder Chirayoju. Der Dämon schüttelte Angel wie einen lästigen Moskito ab, knurrte den Bergkönig an und trieb ihn mit einem Feuerstoß zurück. Dann, als wäre es ihm erst jetzt eingefallen, nutzte er die kurze Atempause, um Angels Kehle zu umklammern.
    »Du hättest es wirklich getan, nicht wahr?«, fragte er, während er Angels Kopf nach hinten drückte, um ihm in den Hals zu beißen. »Dafür werde ich dich so sicher töten, wie ich geschworen habe, es nicht zu tun.«
    Während sich Angel verzweifelt wehrte, überlagerte wieder das Gesicht des Monsters Buffys Züge. Seine Zähne wurden länger und verwandelten sich in spitze Fänge. »Sanno hat Recht«, zischte er. »Meine Versprechen sind nichts wert. Ehre ist etwas für jene, die sie sich leisten können.« Er lächelte voller Mordlust und senkte seine Zähne auf Angels Hals.

19

    Willow rannte. Sie hatten Qualen erwartet. Schmerzende Lunge, Blutergüsse über Blutergüsse, kraftlose, gummiartige Beine. Denn sie wusste, dass die Blutergüsse da waren, trotz Chirayojus heilender Magie. Aber im Moment war der Schmerz kaum spürbar. Er wurde von ihrer Furcht und dem Adrenalin verdrängt. Im Gegenteil, sie fühlte sich sogar großartig - lebendig. Ihre langen Haaren flatterten hinter ihr im Wind, als sie über Rasenflächen und Bürgersteige sprintete, über niedrige Zäune sprang und an stillen, dunklen Häusern vorbeihetzte.
    Morgen früh würde sie völlig erledigt sein. Aber im Moment empfand Willow nur eins: das belebende Gefühl der Freiheit.
    Ja, sie war frei. Er war aus ihrem Körper verschwunden. Es war fast wie diese schreckliche Grippe, die sie in der achten Klasse gehabt hatte, als sie eine Woche lang nicht zur Schule gehen konnte. Doch die Erleichterung, die sie nach dem Abflauen der Grippe empfunden hatte, war nicht im Entferntesten mit dem überschäumenden Glücksgefühl vergleichbar, das sie jetzt erfüllte.
    Willow rannte. Sie rannte so schnell sie konnte. Sie hatte Sunnydale bisher für einen winzigen Flecken gehalten, der es kaum verdiente, auf einer Landkarte verzeichnet zu sein, kaum mehr als ein Dorf, das sie häufig zu Fuß durchquert hatte. Jetzt kam es ihr zum ersten Mal viel zu groß vor. Die Schule war nicht weit entfernt, aber sie hatte das Gefühl, sie nie zu erreichen.
    Dann dachte sie an das, was geschehen würde, wenn sie es nicht rechtzeitig schaffte. Sie hatte erlebt, wozu Chirayoju fähig war, sie hatte es gespürt. Und es war offensichtlich, dass dieser Bergkönig auch nicht besser war. Angel war stark, aber er konnte es ohne Hilfe unmöglich mit beiden zugleich aufnehmen. Vor allem nicht, wenn er versuchte, Buffy und Xander das Leben zu retten.
    Willows Adrenalinspiegel stieg noch höher, und das Glücksgefühl, das ihr ihre neu gewonnene Freiheit verschafft hatte, verschwand fast augenblicklich. Es war ihre Schuld. Sie wusste, dass ihre Freunde ihr widersprochen hätten, aber keiner von ihnen war im Moment bei ihr. Sie war allein. So allein wie in jener Nacht, als sie überfallen worden war.
    Es war ihre Schuld.
    Sie hatte wie Buffy sein wollen, härter, eine Kämpferin. Mit anderen Worten, sie hatte nicht mehr die liebe kleine Willow sein wollen, die allseits geschätzte
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