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Das Blut des Teufels

Titel: Das Blut des Teufels
Autoren: James Rollins
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aus der Hand geschlagen, kurz darauf erstarb sein Geschrei. An der Öffnung tauchte ein bleiches Gesicht mit blutverschmiertem Maul auf und zischte Maggie an. Doch dann drehte es sich weg und beteiligte sich an dem wilden Fressgelage.
Maggie fuhr herum und kehrte dem Schlachtfest den Rücken zu.
Ein scharfer Aufschrei des Schmerzes ging in ein feuchtes Gurgeln über. Sie eilte den Gang entlang auf den Fackelschein zu und ließ das Geheul hinter sich.
Am Eingang zum Tempel sah sie den einsamen Wächter, der bei ihrem Anblick mit gehobener Waffe auf sie zukam. »Que hiscistes?«, brüllte er auf Spanisch. Es war die Frage, was sie gerade getan hatte. Sie erkannte das Entsetzen in seinem Blick.
Plötzlich trat Henry hinter ihn und drückte dem Wächter den Lauf einer Pistole an den Hinterkopf. Es war die Waffe, die der Professor dem Mönch am Helikopter abgenommen hatte. »Sie hat den Müll entsorgt.« Er drückte ihm den Lauf fester an den Kopf. »Hast du damit irgendwelche Probleme?«
Der Mann ließ seine Waffe fallen und sank in die Knie. »Nein.«
»Schon besser.« Henry kam herum und trat die Waffe zu Maggie hinüber. »Du weißt, wie man damit umgeht?«
»Ich komme aus Belfast«, erwiderte sie, nahm die Schusswaffe an sich, öffnete sie, überprüfte das Magazin und hielt sie dann hoch.
Henry wandte sich seinem Gefangenen zu. »Und du? Kannst du den Helikopter fliegen?«
Der Mann nickte.
»Dann sollst du am Leben bleiben.«
Plötzlich ertönte aus dem Raum nebenan ein lautes Stöhnen. Henry und Maggie fuhren herum und sahen, wie die goldene Nabelschnur zuckte und die goldene Decke allmählich von Sams Körper herabglitt. Das eigentümliche Metall wurde von seiner Haut nach oben gesaugt, wickelte sich dort auf und zuckte und wand sich heftig unter der Decke.
Sam entrang ein weiteres Aufstöhnen.
Der Wächter starrte in den Tempel, wobei ihm der Mund vor Überraschung weit offen stand. Hastig bekreuzigte er sich.
»Er atmet«, meinte Henry und trat zum Eingang.
Maggie fasste ihn am Ellbogen. »Seien Sie vorsichtig! Ich weiß nicht, ob wir uns schon einmischen sollen.« Sie klang angespannt und sprach mit angehaltenem Atem. Durfte sie darauf hoffen …?
Sam richtete sich mühsam auf einen Ellbogen auf. Sein Blick war in die Ferne gerichtet. Dann hob er den anderen Arm und fuhr sich übers Gesicht, als würde er Spinnweben wegwischen. Er ächzte leise und zuckte zusammen.
Henry streckte die Hand aus. »Sam?«
Jetzt schien er sich auf die Stimme zu konzentrieren und hustete, um die Lungen freizubekommen. »On… Onkel Hank?« Er setzte sich leicht schwankend auf und sein Blick schien sich schließlich auf sie zu richten. »Gott … mein Kopf!«
»Sachte, Sam«, sagte Maggie eindringlich. »Geh’s vorsichtig an.«
Unter einem weiteren Ächzen schwang Sam die Beine vom Altar. »Ich könnte einen Eimer voll Aspirin gebrauchen.« Dann ging ihm anscheinend auf, wo er war. Er legte den Kopf in den Nacken und starrte zu dem Ball aus ineinander gewobenen goldenen Strähnen hinauf. »Was tu ich denn hier?«
»Du erinnerst dich nicht?«, fragte Maggie besorgt. Er hörte sich hellwach an, aber hatte er womöglich einen dauerhaften Schaden davongetragen?
Sam sah stirnrunzelnd auf seine Brust. Die Finger der rechten Hand fuhren über die von der Kugel zerrissene Weste. Er steckte einen Finger durch das Loch und zog sie dann auf. Keine Wunde zu erkennen. »Ich bin angeschossen worden.« In seiner Feststellung lag der Hauch einer Frage.
Maggie nickte. »Du bist gestorben, doch der Tempel hat dich wieder zum Leben erweckt.«
»Gestorben?«
Sowohl Maggie als auch Henry nickten.
Sam kam mühsam auf die Beine, tat einen Schritt, stolperte und fing sich dann wieder. »Auweia.« Er bewegte sich langsamer, zielstrebiger, konzentrierter. »Dafür, dass ich ein toter Mann bin, sollte ich mich vermutlich nicht über ein paar Schmerzen beklagen.« Er kam zu ihnen.
Henry erwartete Sam am Eingang und zog seinen Neffen an sich. Ihre Umarmung war wegen der Pistole in der rechten Hand des Professors recht ungeschickt. »O mein Gott, Sam, ich habe gedacht, ich hätte dich verloren«, sagte er und Tränen traten ihm in die Augen.
Sam drückte seinen Onkel fest an sich.
Maggie lächelte. Sie wischte sich die eigenen Tränen von den Wangen, kniete sich neben die Tragbahre und holte Sams Stetson hervor.
Henry löste sich aus der Umarmung und rieb sich die Augen. »Dich zu verlieren, hätte ich nicht ertragen.«
»Und das musstest du auch nicht«,
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