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Das Blut des Skorpions

Das Blut des Skorpions

Titel: Das Blut des Skorpions
Autoren: Massimo Marcotullio
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viele Mitglieder, dass ihre Vorsitzenden von Gleich zu Gleich mit den Ratsherren und Vögten der großen Städte verhandeln konnten. Die Confraternita degli Sbasiti, deren Oberhaupt zur beschriebenen Zeit tatsächlich Giovanni da Camerino hieß, war eine der mächtigsten und bestorganisierten.
    Kardinal Decio Azzolini (* 1623, Fermo – † 1689, Rom) war lange Jahre einer der einflussreichsten Vertreter der katholischen Kirche. Seine »Squadron Volante« (»Fliegende Schwadron«) begünstigte sowohl die Wahl von Papst Alexander VII. (Fabio Chigi, * 1599, Siena – † 1667, Rom) als auch die seines Nachfolgers Clemens IX. (Giulio Rospigliosi, * 1600, Pistoia – † 1669, Rom). Azzolini war der Beschützer und Freund Christines von Schweden, mit der er die Liebe zu den Künsten und zur Wissenschaft und, wie böse Zungen behaupteten, auch das Bett teilte. Er lenkte die Geschicke der Kirche in einem der schwierigsten Momente ihrer Geschichte, als mit dem Westfälischen Frieden, der dem Dreißigjährigen Krieg ein Ende setzte, die Macht und Führungsstellung des Heiligen Stuhls unaufhaltsam zu schwinden begann.
    Auch Christine von Schweden (* 1626, Stockholm – † 1689, Rom) gehörte zu den großen Persönlichkeiten des Jahrhunderts. Nach dem vorzeitigen Ableben ihres Vaters Gustav Adolf (* 1594, Stockholm – † 1632, Leipzig) bestieg sie schon mit sechs Jahren den Thron und herrschte bis 1644 unter der Regierung des Kanzlers Oxenstierna. 1654 dankte sie zugunsten ihres Vetters Karl Gustav (später Karl X.) ab, trat zum Katholizismus über und zog von Schweden nach Rom, wo sie mit allen Ehren empfangen wurde und – mit kurzen Unterbrechungen – bis zu ihrem Tod lebte. Nicht zu Unrecht wurde sie als Liebling und Schutzbefohlene der Gesellschaft Jesu angesehen, die ihren Konfessionswechsel herbeiführte und bis zuletzt ihre dynastischen Ansprüche unterstützte.
    Zum Schluss noch ein Wort zu den beiden Figuren, die die fiktivsten des Romans sind: Zane, der Slawe, und Bischof de Simara. Was Zane betrifft, so denke ich, dass man Männern wie ihm zu jener Zeit häufig begegnen konnte, wenn vielleicht auch eher in Venedig als in Rom. Im siebzehnten Jahrhundert war die Adria ein Schauplatz brutaler Seeschlachten um den Besitz Dalmatiens, und zwar zwischen der Republik Venedig, die das Gebiet ihrem See- und Handelsimperium einverleibt hatte, und den Türken, die bereits den gesamten Balkan erobert hatten und nun auch die Seewege kontrollieren wollten, um Österreich den Todesstoß zu versetzen. Zu diesen endlosen Scharmützeln und ausgewachsenen Seeschlachten leisteten Tausende von Matrosen, Söldnern, einfachen Bürgern und Händlern, die dem wechselnden Glück des Krieges folgten, ihren unfreiwilligen Beitrag an Schweiß, indem sie an die Ruderbänke der Galeeren beider Seiten gekettet wurden. Für die meisten war in Ermangelung einer reichen Familie, die sie freikaufen konnte, der Untergang des Schiffs die einzige Möglichkeit, sich ihrem schrecklichen Schicksal zu entziehen. Viele ertranken dabei, wie man sich denken kann, aber einige wenige, die kräftig genug waren oder mehr Glück hatten, konnten sich retten.
    Zwar ist auch de Simara eine Fantasiefigur, doch kann ich sie nicht allein für mich beanspruchen, da sie auf der Erfindung eines maßgeblicheren Autors beruht. Leser, die noch nicht von allein darauf gekommen sind, wer sich hinter ihr verbirgt, brauchen nur den Namen von hinten nach vorne zu lesen…

Auswahlbibliografie
     
    Baigent, M., Leigh, R.: Als die Kirche Gott verriet. Die Schreckensherrschaft der Inquisition. Bastei Lübbe 2002.
     
[andere Titel nicht auf Deutsch erschienen, A. d. Ü.]

Danksagung
     
    Ein Dankeschön so groß wie das Ritz vor allem an Andrea Carena, der sich nicht nur einen Großteil der historischen Recherchen aufgehalst hatte, sondern mir auch mit Intelligenz, Begeisterung und Geistesblitzen bei der Entwicklung der Handlung und der Figuren geholfen hat.
    Ein zweites Dankeschön an Claudia Coccia, Lektorin und vor allem Freundin, für das Lesen und Wieder-Lesen flutartig eintreffender Manuskriptseiten und dafür, dass sie den widerspenstigen Autor davon überzeugt hat, die notwendigen Kürzungen und Verbesserungen vorzunehmen.
    Dank an Veronica und Tecla, ohne die ich diese Zeilen nicht schreiben würde.
    Mein Dank gilt außerdem Guido und Raffi, Gianluca, Silvio, Giovanni und Miano, Frank und Sofia, Paola, Francesco und Stefania, allesamt Freunde, die nicht nur der Versuchung
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