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Das bisschen Haushalt

Das bisschen Haushalt

Titel: Das bisschen Haushalt
Autoren: Martin-Nils Däfler
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vielleicht um die Ohren. Ich kann mir lebhaft vorstellen, was ich dann zu hören bekomme: „Bin ich denn ’ne alte Schachtel, dass ich was zur Straffung nötig habe? So, du findest also, dass ich alt aussehe. Wusste ja schon immer, dass du nur auf junge Tanten stehst.“ Nö, das will ich vermeiden. Daher entscheide ich mich für „Aktiv Augenpflege für die junge Haut“ - selbst, wenn das nicht das Richtige ist, werde ich dafür Pluspunkte kassieren.
    „Rebecca, jetzt fehlen nur noch die Slipeinlagen, dann haben wir’s geschafft“, ermuntere ich mein Töchterlein, noch ein wenig Geduld aufzubringen. „Paps, was sind Slipeinlagen?“ Wie erkläre ich einer Sechsjährigen, was Slipeinlagen sind? „Also, mein Sams, das ist so eine Art Windel für große Mädchen.“ „Wie? Windeln? Macht die Mama denn noch in die Hose?“ „Nein, natürlich nicht.“ Mist, ist die hartnäckig. Soll ich jetzt was vom weiblichen Zyklus erzählen und all den anderen Gründen, die die Benutzung von Slipeinlagen erforderlich machen? Ich probier’s mal so: „Schau, Schatz, wir Männer sagen: ,Da hilft kein Schütteln, da hilft kein Klopfen, in die Hose geht der letzte Tropfen‘. Und bei euch Damen ist das auch nicht anders.“ Rebecca hat’s nicht gepeilt. „O. k., dann schlage ich vor, dass dir die Mami das heute Abend erklärt.“ Damit ist sie einverstanden. Puh.
    Nun müssen wir nur noch die passenden Slipeinlagen finden. Teilerfolg: Das Regal mit den Damehygieneartikeln haben wir schon mal entdeckt. Also, die Beckenboden-Trainingshilfen hier sind’s sicher nicht, auch nicht die „Pants Plus Large bei Blasenschwäche“. Aber das könnte es sein: „Long plus“. Oder doch die „Discreet Multiform” oder „Light Normal” oder „Aloe + Fresh Comfort“ oder „Slipeinlagen für String-Tangas“? Warum muss es ein so simples Produkt in 63 Varianten geben? Sag’ mir das mal einer! Zorn und Verzweiflung kriechen in mir hoch. Ich greife genervt zum Handy und wähle Carolas Büronummer. Nach dem zweiten Läuten hebt sie schon ab und flüstert: „Ich kann jetzt nicht, bin in einer Besprechung.“ „Nur ganz kurz, ich brauche eine Auskunft.“ „Es geht jetzt wirklich nicht.“ „Nur eine Frage: Welche Slipeinlagen soll ich nehmen?“ Eine etwa 25-jährige, attraktive, rotbraun-gelockte Frau ist inzwischen neben mir aufgetaucht und schmunzelt, als sie Zeuge meines Gesprächs wird. „Nimm die ,Flexible‘!“, vernehme ich Carola kaum hörbar am anderen Ende. „Wie bitte?“ „Flexible!“ „Ich hab’s immer noch nicht verstanden!“ „Flexible!“ Vermutlich sitzt sie gerade in der Bereichsleiterkonferenz und will nicht unbedingt, dass alle Versammelten mitbekommen, welchen Typ Slipeinlagen sie benutzt. Kann man nachvollziehen. Carola legt auf. Gut, also ,Flexible‘ - und wo stehen die? Suchend schweift mein Blick erneut über die Regalmeter, wobei ich ständig ,Flexi-ble‘ vor mich hinmurmele. Die junge Schönheit merkt mir meine Verzweiflung an und zieht mit sicherem Griff die passende Packung aus der untersten Reihe hervor. Sie überreicht sie mir mit einem Augenzwinkern. Ich erröte.
    Schnell zur Kasse! Nur eine Kundin vor mir. Müssen nur kurz warten. Wir sind dran. Rasch sind die Artikel gescannt. Ich zahle, erhalte mein Wechselgeld und will gerade den Einkaufskorb schnappen, als mich die Kassiererin anhält. Als Zeichen ihres Dankes für meinen Einkauf überreicht sie mir eine Probepackung - ein Beutelchen mit Schuppen-Schampoo. Ja, hab’ ich denn etwa Schuppen? Sehe ich so ungepflegt aus, dass ich diese spezielle Art der Haarpflege benötige? Das war zu viel - nie, nie, nie mehr gehe ich in einen Drogeriemarkt!
Dienstag, 9. September
    Nochmals sommerliches Wetter! Das sollte ich nutzen, um endlich mal die zahlreichen kahlen Stellen im Rasen auszubessern. Infolge von Janoschs Markierungsdrang hatten sich immer mehr gelbe Flecken im Gras gebildet - kein schönes Bild. „Kinder, habt ihr Lust, mit mir ,Rasendoktor‘ zu spielen?“ Paul und Rebecca verstehen nicht, was ich meine. Ich erläutere mein Vorhaben. Paul vermutet - nicht ganz zu unrecht -, dass dieser Vorgang mit körperlicher Arbeit verbunden ist und lehnt dankend ab. „Nö, ich lass’ meinen Hot-Wheels-Sling-Shotz-Blaster-Launcher steigen.“ Das ist so eine Art Gewehr, mit dem man zunächst ein Styropor-Flugzeug in den Himmel katapultiert und dann kurz darauf versucht, selbiges mit raketenähnlichen Geschossen abzuschießen.
    Rebecca hat
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