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Das Biest in ihm (German Edition)

Das Biest in ihm (German Edition)

Titel: Das Biest in ihm (German Edition)
Autoren: Swantje Berndt
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ihm wohnen würde. Kein Mensch vertrug zu viel Einsamkeit. Paul hatte ihn oft vor den Abgründen bewahrt, die nachts auf ihn warteten. Hatte ihm das senti mentale G e fühl von Familie vermittelt. Seine gab es nicht mehr. Er war frei. Das letzte Gefühl von Scham und Verzweiflung sollte im Grab se i ner Mutter verschwinden.
     
     
    „Nimm die Sonnenbrille ab“, kommandierte Bo, kaum dass er Nina gesehen hatte .
    Sie steckte sie weg und kniff die Augen zusammen. Die Strahlen der schrägstehenden Abendsonne marterten ihren nach wie vor schmerze n den Kopf. Das hohe Klirren der aneinanderschlagenden Gläser, die Bo ins Regal hinter der Theke räumte, trug dazu bei.
    „Na? Hat dich Dirk noch heil nach Hause gebracht?“
    „Hast du ihn für mich abkommandiert?“
    Bo gönnte ihr einen Augenaufschlag über seine Schulter hinweg. „Sicher. Allein hätte ich dich nie gehen lassen. Wer weiß, wo du gelandet wärst.“
    Sicher nicht in Dirks Armen. „Danke Bo. War lieb von dir.“ Wahrscheinlich hatte er es nur gut gemeint. Woher hätte er wissen sollen, dass Dirk ihren Zustand ausnutzen wü r de ?
    „Und? Hatte t ihr noch Spaß?“ Er hauchte an ein Sektglas und polierte es akribisch. „Ich dachte schon, du wolltest ihn gleich hier unterm Tresen ve r naschen.“
    Nina atmete tief ein , aber die Schmach wurde nicht weniger. In Zukunft würde sie um jede Flasche Tequila einen großen Bogen machen. Sicherheitshalber auch um Dirk. Mochte sein Sushi so köstlich sein, wie es wollte. Bos skeptischer Blick b e gleitete sie bis ins Hinterzimmer, wo Anne bereits im halblangen schwarzen Rock und gestärkter weißer Bluse auf sie wartete.
    „Ach du liebe Güte, wo haben sie dich denn hergezogen?“
    „Aus dem Bett. Sei froh, dass ich überhaupt da bin.“
    Anne kräuselte ihre dezent gepuderte Stupsnase. „Wenn du öfter mal in den starken Armen deines nicht vorhandenen G e liebten versinken würdest, wärst du nicht immer so angespannt und unausstehlich . “ Sie band ihre Kellnerschürze im R ü cken und warf Nina einen vorwurfsvollen Blick zu. „Sag mal ehrlich, wann hast du das letzte Mal einen Freund gehabt? Ich meine, so ric h tig . “
    Nina entschied spontan, nichts von dem Zwischenfall mit Dirk zu erzä h len. Es würde sich schnell genug herumsprechen, auch ohne ihre Mithilfe.
    „Ist schon eine Weile her.“ Es gab Dinge in ihrem Leben, die sich mit einem Freund schlecht in Einklang bringen ließen. Aber mit Anne darüber zu reden wäre so sinnvoll, wie einem Arachnophobiker eine Vogelspinne ins Bett zu setzen. Die sanfte Anne, die sie schon seit der Schulzeit kannte, schwärmte für alles, was ruhig, beschaulich und bis an die Schmerzgrenze romantisch war. Zarte Küsse, Händchenhalten bei Mondschein und eine Rose im Cha m pagnerglas gehörten für sie zu einer ganz normalen Beziehung. Edel sollte der Mann ihrer Träume sein. Edel, aufrecht und gut.
    Die meisten Männer, mit denen Nina aufgrund ihres ungewöhnlichen Privatlebens Kontakt hatte , waren noch nicht einmal in der Lage, in allen Situati o nen ihres Lebens aufrecht zu gehen. Über edel hätte man streiten können .
    „Der Typ neulich war doch süß“, schwärmte Anne mit verklärtem Blick. „De r dir das sündhaft hohe Trinkgeld zugesteckt hat.“
    „Du meinst Philipp?“
    Anne nickte wie eine verständige Mutter, die Nina nie g e habt hatte .
    „Der war mal mein Nachbar.“ Umständlich schälte sie sich aus der Jeans. „Er ist nicht das, was ich mir für eine Liebe s beziehung wünsche.“ Sicher war er ein netter Kerl. Aber das war es auch schon. Anne sah ihr dabei zu, wie sich abmühte, ihre Seidenstrumpfh o sen hochzuziehen, ohne Laufmaschen zu prod u zieren.
    „Moment. Ich helfe dir.“ Mit geübtem Griff führte sie das zarte Gewebe über Ninas Verse hinweg und auch beim Knie half sie nach. „So, sitzt.“ Sie strich die Falten glatt und wirkte mit ihrem Einsatz zufrieden. „Du hast hübsche Beine.“
    „Hab ich?“ Nina sah an sich hinunter . Hässlich waren sie jedenfalls nicht.
    „Hast du.“ Anne schlenderte um sie herum und klatschte ihr auf den Po. „Der ist auch okay.“
    „Na , dann bin ich beruhigt.“
    „Nur obenrum könnte es ein Hauch mehr sein.“ Sie lehnte sich zurück und verengte die Augen. „Es gibt diese BHs, die man ausstopfen kann.“
    „Bis jetzt hat sich noch keiner beschwert.“
    „Nicht?“ Seufzend steckte sie ihre Haare hoch und betrachtete sich eingehend im Spi e gel. „Nina, du brauchst einen
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