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Das Biest in ihm (German Edition)

Das Biest in ihm (German Edition)

Titel: Das Biest in ihm (German Edition)
Autoren: Swantje Berndt
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Tisch frei.“ Sie führte ihn hin, legte ihm die Karte vor.
    Ihr Duft war unspektakulär. Zu süß und zu gewöhnlich, um ihn zu reizen. Auf den l a minierten Seiten stand lauter totes Zeug. Pizza, Bague tte, Crêpes. Kein Her z schlag, kein warmes Blut, keine Jagd. Was sollte er damit? „Nur einen Kaffee , bitte.“
    Das Mädchen nahm die Karte wieder hoch, berührte dabei seine Hand. „Sind Sie s i cher, dass Sie nicht mehr wollen?“
    „Ganz sicher.“
    Er musste sich sammeln. Runterfahren, wieder klar denken. Er war eine Gefahr für a l les, was sich um ihn bewegte. Das nächste Mal würde er Paul vorschlagen, Knut tag s über zu lieben. Wo stand geschrieben, dass man sich nur bei Dunkelheit seinem Liebsten hi n geben durfte?
    Zwei smarte Anzugträger schlenderten zu seinem Tisch. Vincent sah sich um. Alle T i sche im Außenbereich waren besetzt. Allein ihr überhebliches Lächeln schürte bereits seine Aggression.
    „Entschuldigung. Sind die beiden Stühle noch frei?“
    Schon langte der eine von ihnen nach der Lehne. Sein Haar war straff zurüc k gekämmt und sollte eine zu früh beginnende Glatze verdecken.
    „Nein.“
    Diese Fremden so nah bei sich zu haben, war unerträglich. Der Mann wechselte einen amüsiert-überraschten Blick mit seinem Anzugku m pel. Dann sah er sich übertrieben um.
    „Hast du deine beiden Begleiteri n nen auf dem Klo versteckt oder wo sind sie?“
    Er lachte affektiert und beging den Fehler, sich über Vincents Wunsch hinwegzu setzen . Mit dem Fuß schnappte Vincent das Stuhlbein und zog den Stuhl mit einem kräft i gen Ruck wieder an den Tisch, ohne den Smarten aus den Augen zu lassen. „Ich sagte doch, der Tisch ist besetzt.“
    Der andere, der offensichtlich heute Abend sehr viel Zeit in seine Föhnfrisur investiert hatte , zupfte am Ärmel des Glatzenkaschierers. „Lass doch“, raunte er ihm zu. „Suchen wir uns eben einen anderen Tisch.“
    Sofort wurde er wütend angefunkelt. „Es ist aber keiner mehr frei, wie du siehst!“
    Er schüttelte die Hand seines Freundes ab und stützte sich mit seinen breiten Fingern ab. Die Fleischfalten seiner Hand wurden weiß, so fest presste er die Tischplatte. Sie war aus Glas und er würde Abdrücke hinterlassen, schmierige A b drücke seiner Wurstfinger.
    „Komm schon, Freundchen, spiel dich nicht auf! Du rutschst einfach ein bisschen, und dann lassen wir dich auch ganz brav in deinem Eckchen sitzen. Okay?“
    Vincent warf lachend den Kopf zurück und zeigte kurz seine Zähne. Es brauchte nicht viel, um sie wachsen zu lassen. Warum er so ein Risiko einging, wusste er nicht. Ihm war plötzlich nach Provokation. Außerdem sah er es als seine moralische Pflicht, den beiden im Interesse ihrer Charakterbildung zu zeigen, wo ihre Grenzen lagen. Davon abg e sehen, dass es ihm größtes Vergnügen bereiten würde, sie vor Angst schwitzen zu sehen. Irri tiert sah der Glatzenkaschierer zwe i mal hin. Dann schüttelte er verwirrt den Kopf. Sicher dachte er an eine Halluzination, hervorgerufen durch seine ständigen Überstunden im Büro, in denen er Onlin e spiele spielte oder sich in irgendeinem Chat herumdrückte.
    Vincent kippte mit dem Stuhl wieder nach vorn und sah ihn von unten drohend an. „Zieht Leine und vergnügt euch beim Arschlecken eurer Vorgeset z ten.“
    Glatze lief rot an, Föhnboy wurde weiß. „Wenn du meinst, du kannst hier …“
    Weiter kam er nicht. Zuerst suchten sie um sich herum nach dem eigenartigen G e räusch, dann erkannten sie, dass es von ihm kam.
    „Der knurrt“, wisperte Föhnboy.
    Glatze sah ihn entgeistert an. „Blödsinn! Kein Mensch kann so knurren.“
    Aber der stechende Geruch seines Angstschweißes sagte Vincent deutlich, dass er sich da nicht so sicher war.
    „Lass uns jetzt gehen, verdammt noch mal!“ Föhnboy hatte anscheinend g e nug von ihm.
    Ein kleines Zucken seiner Lefzen reichte aus und die beiden einigten sich darauf, ein anderes Café aufzusuchen. Nicht, ohne sich noch ein paar Mal nach ihm umzudrehen. Es hätte Vincent Spaß gemacht, sie eine Zeit lang vor sich herzutreiben. Einfach so, immer weiter, bis sie an den Rand ihrer Kräfte kommen würden. Es würde schnell g e schehen. Zu schnell, um eine echte Befriedigung darstellen zu können.
     

     
    Das Blut lief dem Jungen die Schläfe hinunter . Hatte n sie ihn also erwischt. Hei n rich wusste nicht, ob er darüber froh sein sollte.
    „Kurz vorm Bahnhof haben wir ihn aufgegriffen.“ Michal drehte Ondrejs Arm noch weiter nach
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