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Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen

Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen

Titel: Das beste Mittel gegen Kopfschmerzen
Autoren: Nancy Warren
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ziemlich
nett.«
    »Junge, Junge!« Sein Onkel lachte leise. »Ich weiß,
dass du das nicht ernst meinst, aber nimm dich
in Acht vor diesen Mädchen. Sie sind furchtbar,
mit all ihren Schönheitsoperationen und den
Scheidungen, bei denen sie keine Gefangenen machen.
«
    Steve rollte mit den Augen. »Du hast dir die Wiederholungen
von Dallas angesehen, habe ich recht?«
    »Schon gut, schon gut«, brummte sein Onkel.
    »Deine Tante möchte mit dir sprechen.«
    Steve grinste. Er lebte schon seit Jahren nicht mehr
bei ihnen, doch er konnte sich die Szene, die sich jetzt abspielte, samt Schauplatz genau vorstellen –
denn solange er denken konnte, hatte sich bei
seiner Tante und seinem Onkel zu Hause nichts
verändert. Das Reihenhaus in einem Arbeiterviertel
hatte zwar, seit die Immobilienpreise in Sydney
in absurde Höhen geklettert waren, eine enorme
Wertsteigerung erfahren, aber das war für die beiden
nicht von Bedeutung. Das Haus zu verkaufen
und umzuziehen kam für sie nicht in Frage.
    Nachdem seine Mutter krank geworden war und
sein Vater sich aus dem Staub gemacht hatte, waren
seine Tante und sein Onkel eingesprungen und
hatten sich um ihn und seine Geschwister gekümmert.
Als seine Mum schließlich gestorben war,
hatten sie die jüngeren Kinder bei sich aufgenommen,
während der siebzehnjährige Steve auf seiner
ersten Baustelle zu arbeiten begonnen hatte.
    Es war die einzige ernsthafte Auseinandersetzung
gewesen, die er je mit Gwen und Sid geführt hatte.
»Du bist klug, du könntest ein Stipendium an
der Universität bekommen, Junge. Denk doch mal
nach.«
    Aber welcher Mann hätte sich nicht dagegen
durch gesetzt, um das zu tun, was getan werden
musste? Welcher Mann hätte seine Familie nicht
unterstützt?
    Ein Mann wie sein Vater – und so ein Mann wollte
Steve nicht sein.
    Nachdem er einige Minuten lang mit Tante Gwen
geredet und sich auch kurz mit seiner jüngeren
Schwester Sara unterhalten hatte, die für ihr Examen
büffelte, fühlte er sich besser. Manchmal
musste man für die Menschen, die man liebte, Opfer
bringen. Sara würde die Chance bekommen,
ihr Köpfchen zu benutzen und im nächsten Jahr
auf die Universität zu gehen – und dieser Job würde
ihr das ermöglichen.
    Nicht, dass es besonders hart war, in einem schicken
Hotel zu wohnen und Fotos von sich schießen
zu lassen. Aber wenn die Wahrheit über seinen
Job zu Hause ans Licht kam, würde sein Leben
nicht mehr so sein, wie es einmal gewesen war.

    Als er aufgelegt hatte, bemerkte er, dass an dem
Telefon ein Lämpchen blinkte. Jemand hatte angerufen,
während er mit seiner Familie telefoniert
hatte. Aber wer hatte seine Nummer?
    Wie sich herausstellte, war Lise Atwater die Anruferin
gewesen. Er lauschte ihrer atemlosen Stimme,
die beinahe panisch klang, weil er sich um – er
warf einen Blick auf die Uhr auf dem Schreibtisch
– acht Uhr abends nicht meldete. »Bitte, rufen Sie mich zurück, sobald Sie wieder da sind«, bat sie
und hinterließ zwei Telefonnummern.
    Weil er nichts davon hielt, Frauen unnötig zappeln
zu lassen, und weil ihm der Klang ihrer Stimme gefi
el, wählte er sofort ihre Nummer.
    »Oh, Gott sei Dank – es geht Ihnen gut«, stieß sie
erleichtert hervor.
    Einerseits fand er ihre Reaktion amüsant, doch er
musste zugeben, dass sie ihn auch ein wenig irritierte.
Er war nicht der Mensch, der sich am helllichten
Tag in einem Touristenviertel übers Ohr
hauen ließ oder sich sinnlos in Gefahr begab. »Ja«,
entgegnete er. »Es ist gut, dass Sie angerufen haben.
Verfl ucht gefährliche Stadt. Ich wäre beinahe
von einer Straßenbahn umgefahren worden.«
    »Cable Cars heißen sie hier in San Francisco«, korrigierte
sie ihn und lachte artig. »Dies ist ein ziemlich
wichtiger Auftrag für mich. Ich kann es mir
nicht leisten, dass irgendetwas schiefgeht.«
    »Tja, ich bin wohlbehalten in mein Zimmer zurückgekehrt
und für heute sicher aufgehoben«,
sagte er. »Sie können also unbesorgt zu Ihren Partys
gehen.«
    Sie lachte wieder – viel echter dieses Mal, wie ihm
auffiel –, und er stellte fest, dass ihm ihr Lachen
gefiel. Er fragte sich, wie ihr Kennenlernen verlaufen wäre, wenn er sie auf einer Party getroffen
hätte. Und verdammt, er wünschte sich, er würde
endlich das Bild dieser einzelnen, verführerischen
Brust aus seinem Kopf bekommen.
    »Ich stelle Ihnen gerade Ihr Programm für den
morgigen Tag zusammen. Wie wäre es, wenn ich
morgen früh um neun zu Ihnen komme, um Sie
abzuholen? Wir werden im Büro gemeinsam das
Skript
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