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Das Auge des Sehers (German Edition)

Das Auge des Sehers (German Edition)

Titel: Das Auge des Sehers (German Edition)
Autoren: Anne Gold
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den Augenkontakt mit Ferrari.
    «Du weisst es, Francesco.» Sie sprach Ferrari direkt und im vertraulichen Ton an. «Es ist an der Zeit, das Trauerspiel zu beenden. Arian zog sich immer mehr von mir zurück. Er wollte mich verlassen, um neu anzufangen. Alles Bitten, alles Flehen war sinnlos. Ich begann zu leiden. Ohne Arian würde mein Leben keinen Sinn mehr machen. Einer wusste, wie sehr ich litt. Jason. Denn auch er kämpfte – um mich. Ist die Liebe nicht manchmal sonderbar? Am Abend vor Arians letzter Sendung nahm das Schicksal seinen Lauf. Ich hätte das Drama vorhersehen müssen, aber ich war zu sehr mit mir beschäftigt. An eben jenem Abend stritten Arian und ich. Ich nannte ihn einen Verräter.» Sie wischte sich mit zitternder Hand die Tränen aus den Augen. «Jason war Zeuge unseres Streits und … und erschoss Arian am gleichen Abend aus Liebe zu mir.»
    Andrea Grossen schloss die Augen.
    «Soll ich die Sendung abbrechen?»
    Ferrari drehte sich zu Isabelle Gutmann um.
    «Andrea Grossen ist noch nicht fertig. Lassen Sie ihr bitte diesen Auftritt», sagte Ferrari mit trauriger Stimme.
    «Ich wusste nichts von Jasons Tat», fuhr die Stiftungsrätin fort. «Erst vor Kurzem, als mir jemand erzählte, er habe Jason am Mordabend in Riehen gesehen, beschlich mich eine schreckliche Ahnung. Ich stellte ihn zur Rede. Unter Tränen zeigte er mir die Waffe, mit der er Arian erschossen hat. Ich nahm sie in die Hand, zielte auf seinen Kopf und drückte ab. Wissen Sie, die Wege der Liebe sind verschlungen und zuweilen macht sie uns wirklich blind. Jason überschritt die Grenzen aus reiner Liebe. Ich tat es ihm gleich.»
    Andrea Grossen senkte den Kopf, das Geständnis schien sie zu erleichtern. Alura strich ihr liebevoll übers Haar. Stephan rannte mit seinen Männern zur Tribüne und hielt die Journalisten davon ab, nach vorne zu stürmen.
    «Soll ich jetzt die Sendung abbrechen?»
    Ferrari nickte mit Tränen in den Augen. Nadine dirigierte mit Stephans Leuten die Journalisten und Fotografen aus dem Saal. Die plötzliche Stille war unheimlich. Schwegler, Liechti und Irion sassen wie versteinert auf ihren Plätzen. Mit dieser Wendung hatten sie nicht gerechnet. Langsam erhob sich Andrea Grossen.
    «Darf ich mich noch von meinen Freunden verabschieden, Francesco?»
    Der Kommissär nickte erneut. Andrea Grossen umarmte einen nach dem anderen, Alura, Irion, Arthur Schwegler, Yvo Liechti und schliesslich Isabelle Gutmann.
    «Jetzt bin ich bereit für alles, was kommen mag.» Ferraris Blick verlor sich in der Unendlichkeit. Wer sollte das verstehen? Diesen grausamen Streich des Schicksals. Liebe schenkt doch Liebe. Nur zu gut wusste der Kommissär, dass dies nicht das Ende der Geschichte war. Denn Liebe schenkt Leben und Leben schenkt auch Leid. Wie wahr. Nach und nach verliessen alle das Studio und die Lichter erloschen. Im Halbdunkel legte Nadine ihre Hand auf Ferraris Schulter.
    «Wollen wir gehen, Francesco?»
    «Wie? … Gleich. Wo ist Andrea?»
    «Stephan bringt sie in den Waaghof. Keine Sorge, er kümmert sich um sie. Du hattest recht, Francesco.»
    «Inwiefern?»
    «Arian war ein guter Mensch. Ich gebe es ja ungern zu, aber ich habe die Wette verloren.»
    «Das ist lieb von dir, Nadine. Nur scheint mir, dass wir alle verloren haben. Meinst du, es gibt ein Leben nach dem Tod? Glaubst du, Arian sieht uns jetzt?»
    «Ich weiss es nicht.»
    Ferrari blickte nach oben. Das Erkennungssignet der Sendung wirkte im Dunkeln gespenstisch. Was war das? Hatte ihm das Auge soeben zugeblinzelt? Lächelnd erhob sich der Kommissär. Es tat gut zu wissen, dass sich nicht alles zwischen Himmel und Erde so einfach erklären liess.

«Ein gewandt geschriebener Krimi mit viel Lokalkolorit und einem ausgesprochen ‹gmögigen› Kommissär.» Blick
    «Nicht nur die Zutaten für diesen Krimi versprechen vielschichtige Spannung, auch der kurzweilige Schreibstil sorgt dafür, dass man das Buch am liebsten gar nicht mehr zur Seite legen möchte.» Rheingau Echo

    Ein Anruf reisst Kommissär Ferrari am frühen Morgen aus seinen Gedanken und führt ihn zum Tatort eines Mordes. Auf einer der Rheinfähren ist ein toter Mann gefunden worden, ein berühmter Künstler aus der Basler Schickeria. Ehe er sich versieht, steckt Ferrari mitten in einem undurchsichtigen Sumpf von Korruption, Macht und bedingungsloser Liebe, umgeben von einflussreichen Verdächtigen, die aus ihrer Abneigung zum Ermordeten keinen Hehl machen.

    Eine durchzechte Nacht, Ärger zu
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