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Das Auge des Sehers (German Edition)

Das Auge des Sehers (German Edition)

Titel: Das Auge des Sehers (German Edition)
Autoren: Anne Gold
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Ausgerechnet von der Grossen. Sie erpressen Arthur Schwegler. Die Frage ist nur womit?»
    «Das Geld stammt von Andrea Grossen.»
    «Jetzt habe ich …»
    Nadine fiel dem Kommissär ins Wort.
    «Wofür war das Geld?»
    «Für eine Information.»
    «Geht es etwas genauer?»
    «Erinnern Sie sich noch an unser Gespräch über Jason Untala, Frau Kupfer?»
    «Nur vage.»
    «Sie brachten den Stein ins Rollen, als Sie mich fragten, ob ich die anderen der Sekte kenne, diesen Jason und diesen Irion.»
    «Richtig. Aber ich weiss nicht mehr, was Sie geantwortet haben.»
    «Ich auch nicht. Da war ich schon ziemlich besoffen.»
    «Sie sagten, Sie hätten Jason gesehen, Irion nicht.»
    «Mann, Sie sind ja gar nicht so schlecht, Kommissär. Stimmt.»
    «Was stimmt?»
    «Plötzlich wurde mir klar, dass ich Jason in Riehen gesehen habe.»
    Ferrari starrte entsetzt zu Nadine. In diesem Augenblick offenbarte sich ihm die ganze Tragik, die unendliche Verzweiflung, die zu den beiden Morden geführt hatte. Es geschah aus Liebe! Vor seinem inneren Auge vollendete der Kommissär das Puzzle.
    «In der Mordnacht?», hauchte Nadine.
    «Bingo! Ich musste zu einem Notfall, ein Dachkännel war durchgerostet. Das Wasser sickerte durch die Fassade ins Haus. Das habe ich Ihnen doch erzählt. Und da lief der Kerl an mir vorbei.»
    «Und mit diesem Wissen sind Sie zu Andrea Grossen gegangen.»
    «Stimmt schon wieder, Kommissär. Die wurde kreidebleich. Ich dachte schon, die kippt gleich um. Sie faselte von überprüfen und so und meinte, wenn ich die Wahrheit gesagt hätte, würde ich nie mehr finanzielle Probleme haben. Das war Musik in meinen Ohren.»
    «Und, ist es die Wahrheit?»
    «Ich schwöre es, bei allem, was mir heilig ist. Und heute Morgen rief sie mich an und verkündete mir das Paradies auf Erden. Diese gute Nachricht gab ich an Hans weiter. Ab sofort lebt der Jo in Saus und Braus. Nur noch Wein, Weib und Gesang!»
    In einer halben Stunde begann die Sendung. Die Pressetribüne war bis auf den letzten Platz besetzt. Der Stiftungsrat sass geschlossen neben Irion. Andrea Grossen blickte zu Ferrari und lächelte. Punkt acht eröffnete Alura Randa die Sendung. Sie bedankte sich bei den Zuschauern für die riesige Anteilnahme und las einige der ergreifendsten Abschiedsbriefe vor. Danach bat sie die Anwesenden im Studio, sich zu erheben und mit einer Schweigeminute Arian und Jason zu gedenken.
    «Die heutige Sendung ist Arian Nostramo gewidmet. Zu seinen Ehren und zu seinem Gedenken haben wir uns alle hier versammelt.» Das Reden fiel ihr sichtlich schwer. «Arian ist von uns gegangen und doch lebt er in unseren Herzen ewig weiter. Sein Geist wird immer bei uns sein. Und dieses Wissen gibt uns Kraft. Arian war einmalig, er war unser Meister, ein grosser Hellseher, der dank seiner wunderbaren Begabung unzähligen Menschen geholfen hat. Anderen zu dienen, war seine Mission. Es liegt mir fern, Arians Platz einzunehmen. Niemand kann ihn ersetzen. Aber ich wurde gebeten, durch diese und die nächste Sendung zu führen. Es ist mir eine Ehre, denn ich spüre Arians Geist in mir.»
    Was folgte, war ein einziger schmerzlicher Abschied von Arian. Die Anrufer wollten nicht beraten werden, sondern erzählten, wie ihnen Arian auf ihrem Lebensweg beigestanden war.
    «Alles getürkt!», flüsterte Nadine.
    «Das glaube ich nicht. Es ist doch logisch, dass sich die Menschen von ihrem Mentor verabschieden wollen.»
    Nadine seufzte. Nach einer kurzen Unterbrechung ging die Sendung weiter. Alura wandte sich ans Publikum.
    «Wir möchten nun einen der Stiftungsräte bitten, Arian zu würdigen. Bitte, Andrea.»
    «Ruf bitte Stephan an, Nadine. Er soll sofort mit zehn Mann herkommen.»
    Andrea Grossen setzte sich neben Alura.
    «Es fällt mir schwer, die richtigen Worte zu finden. Immer und immer wieder habe ich mir überlegt, was ich heute sagen soll. Über Arian, den einzigen Menschen, den ich wirklich liebe.»
    Die Journalisten raunten.
    «Der Tod von Arian hat mich aus der Bahn geworfen. Wie viele andere auch. Einige davon habt ihr heute Abend gehört. Weitere Stimmen könnt ihr im Internet nachlesen. Arian war ein einzigartiger Mensch und sein Tod … sein Tod ein grausames Missverständnis.»
    Alura Randa sah Andrea Grossen irritiert an.
    «Es ist, wie ich sage, Alura. Ich habe den Tod von Arian verschuldet.»
    Die Journalisten sprangen auf der Pressetribüne hoch. Nadine deutete dem Kommissär an, dass die Verstärkung unterwegs war. Die Stiftungsrätin suchte
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