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Das Auge des Sehers (German Edition)

Das Auge des Sehers (German Edition)

Titel: Das Auge des Sehers (German Edition)
Autoren: Anne Gold
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besserwisserisch, zickig, streitsüchtig und schrecklich emanzipiert? Das meinst du doch, oder?»
    «Ich … es war …»
    Der Werbeblock ging genau im richtigen Augenblick zu Ende.
    «Es geht weiter, Monika. Können wir uns später darüber unterhalten?»
    «Kommt nicht in Frage! Ich will jetzt eine Entschuldigung von dir hören … He, Francesco, ich warte!»
    Ferrari war bereits wieder ins Reich der Hellseherei abgetaucht. Arian Nostramo hatte sich einen roten Turban aufgesetzt.
    «Arian hier … mit wem spreche ich?»
    «Ich bringe dich um, du verdammte Drecksau!», donnerte eine männliche Stimme.
    Monika liess sich neben Ferrari aufs Sofa fallen.
    «Wie … wer spricht denn da? … Kann ich dir helfen?»
    «Du hast mein Leben zerstört. Das zahle ich dir heim, du elender Dreckskerl. Du hast von heute an keine ruhige Minute mehr. Ich kriege dich. Und dann wirst du vor mir auf dem Boden liegen und um dein Leben winseln. Du elende Drecksau.»
    «Was … wie …», Arian rang sichtlich um Fassung. «Wer bist du? Und was habe ich dir getan?»
    «Das möchtest du wohl gern wissen?», die Stimme am Telefon klang überheblich und höhnisch. «Jetzt hast du Angst! Das geschieht dir ganz recht, du Scheisskerl. Wieso wühlst du auch dauernd im Dreck anderer Leute? Jetzt bist du an der Reihe.»
    Arian blickte entsetzt in die Kamera. Bevor er etwas erwidern konnte, legte sein Gesprächspartner auf.
    «Wow! Das war echt spannend. Arian macht sich vor Angst beinahe in die Hose.»
    Ferrari schaute seine Freundin empört an.
    «Das ist nicht witzig, Monika.»
    Die Sendung war inzwischen abgebrochen worden.
    «Tja, das hat man davon, wenn man seine Nase in die Angelegenheit anderer steckt und lauter gute Ratschläge erteilt!», hörte er Nikki aus dem Hintergrund sagen. «Logisch, dass es ihn auch einmal erwischt.»
    «Noch hat es ihn aber nicht erwischt.»
    «Das wird es wohl auch nicht, Mam. Da wollte ihm nur jemand Angst einjagen.»
    «Aber wer?», fragte Ferrari nachdenklich.
    «Es haben sicher einige eine Rechnung mit ihm zu begleichen. Wie lange läuft die Sendung schon?»
    «Ein paar Jahre.»
    «Und du bist einer seiner treusten Fans. Wie viele Sendungen hast du verpasst?»
    «Beinahe keine», gestand der Kommissär leise.
    «So ist es. Der Mann, der montags nicht kann. Ich erinnere mich noch gut an unsere Ferien im Tessin, da hast du solange Terror gemacht, bis wir deinen Guru empfangen konnten.»
    «Jetzt mach mal aber einen Punkt.»
    «Stimmt doch, Nikki?»
    «Ja, korrekt. Du hast im Garten sogar eine Satellitenanlage installiert, nachdem du dich mit dem Vermieter des Hauses angelegt hast, weil Arians Sender übers Kabel nicht zu empfangen war.»
    «Hm!»
    Ein Sprecher des Senders nahm zum Vorfall Stellung. Er bat um Verständnis für die Unterbrechung und kündigte zur Überbrückung einen Block mit Videoclips an. Ferrari schaltete den Fernseher aus. Nikki hatte sich bereits in ihr Zimmer verzogen.
    «Trinken wir noch ein Glas Wein?»
    «Später, mein Schatz! Ich muss jetzt zuerst noch meine Buchhaltung nachführen. Dein Guru hat mich eine halbe Stunde gekostet.»
    Das «mein Schatz» klang wie eine Drohung. Wird wohl noch ein Nachspiel haben. Aber ich bleibe dabei, Monika und Nadine sind genau gleich. Logik, Logik und nochmals Logik. Gut, bei der Aufklärung von Fällen ist das durchaus nützlich. Trotzdem, man darf sich nicht nur vom Verstand leiten lassen. Manchmal ist das Bauchgefühl weit mehr wert. Ferrari setzte sich aufs Sofa und blätterte die Zeitung durch. Ein dünnes Blättchen! Wie immer las er zuerst den Sportteil, danach das Regionale und zu guter Letzt überflog er noch die Schlagzeilen auf der Frontseite. Das Geld können wir uns bald einmal sparen, dachte der Kommissär. Nichts Neues, das stand alles bereits im «20 Minuten». Zwar nicht so detailliert, aber ausführlich genug, um informiert zu sein. Er legte die Zeitung zur Seite und zappte in der nächsten Stunde durchs Fernsehprogramm. Wie lange dauert das denn noch mit der Buchhaltung? Halt dich zurück, warnte ihn seine innere Stimme. Du bewegst dich heute Abend auf dünnem Eis. Setz jetzt ja nicht noch einen drauf.
    «So, fertig! Jetzt kannst du den Wein einschenken.»
    Ferrari reichte seiner Freundin ein Glas.
    «Glaubst du, dass man die Drohung ernst nehmen muss, Francesco?»
    «Es laufen genügend Spinner in der Gegend herum. Wir werden jeden Tag damit konfrontiert. Das Problem ist nur, dass wir erst gerufen werden, wenn es schon zu spät
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