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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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unsere Reiche und die Weltenscheibe, wenn Leandra es wirklich vermochte, die Hilfe der sieben Reiche für unser Land zu sichern?
    Die Antwort war einfach: imperiale Einflussnahme auch bei uns, in den Neuen Reichen. Und wie man hier in Bessarein sah: Waren die Imperialen einmal da, gingen sie nicht mehr.
    Wo wir stehen, da weichen wir nicht. Das war der Leitspruch der schweren Infanterie. Anscheinend war es ihnen damit ernster, als ich bislang geglaubt hatte.
    Verglichen mit dem, was unser Land von Thalak zu befürchten hatte, war es ein kleiner Preis. Ich schüttelte diese Gedanken ab. Schon vor langen Jahren hatte ich für mich entschieden, die Politik anderen zu überlassen. Das war alles Leandras Aufgabe. Sie sprach für unsere Königin, nicht ich.
    Aber als ich in vollem Galopp über die imperiale Straße ritt, beschlich mich das Gefühl, dass Leandra drauf und dran war, einen schlafenden Riesen zu wecken.
    Oder einen Drachen.

4. Der Hüter der Botschaften
     
    Als ich die Straße nach Gasalabad entlangritt, offenbarte sich mir die Bedeutung dieser Straßen in der Geschwindigkeit des Ritts. Die hiesigen Pferde erschienen mir schneller als die in meiner Heimat, aber auf meinem Ritt vom Lager der Sklavenhändler zur Wegestation hatten Sand und der unsichere Boden die Pferde erheblich behindert.
    Auf dieser Straße war das nicht so. Sie war gerade wie ein Lineal, und wir schienen fast zu fliegen. Als ich mein letztes Pferd sattelte, stand die Sonne hoch über mir, aber es war erst später Nachmittag, als ich Gasalabad vor mir liegen sah.
    Zokora und meine Gefährten sollten entspannt am frühen Morgen dieses Tages eingetroffen sein, Leandra schon am gestrigen Tag. Es wurmte mich, dass sie vielleicht genau in jenem Moment in die Stadt eingeritten war, als wir sie auf der Lanze der Ehre verlassen hatten.
    Gut. Diese Reise hatte die Essera Marinae aus den Händen der Sklavenhändler befreit und Faraisa wieder mit ihrer Mutter zusammengebracht; nur ein gefühlsarmer Mensch würde diese Fahrt als verlorene Zeit bezeichnen. Dennoch war ich von einer brennenden Ungeduld erfüllt, als ich mein letztes geschundenes Pferd mit zitternden Beinen und schaumigen Flanken zum Stadttor führte.
    Anders als beim letzten Mal staute sich davor eine Schlange von Reisenden, hier ein Wagen, baumhoch mit Fässern beladen, dort ein anderer mit Ballen aus Stoff. Ein Schafhirte versuchte seine Herde zusammenzuhalten, und Bauern mit einer Rückenlast, schwerer, als man sie einem Ochsen zumuten wollte, warteten geduldig auf Passage.
    Erst jetzt nahm mein müder Geist wahr, dass sich die Situation seit meiner letzten Ankunft verändert haben musste. Die Wachen erschienen mir merklich aufmerksamer, niemand lungerte herum oder trank, ihre Gesichter wirkten angespannt, und es schien, als ob sie nur darauf warteten, die Abzüge ihrer Armbrüste zu bedienen.
    Ein Offizier der Stadtwache ritt entlang der Schlange der wartenden Reisenden auf und ab und musterte auch mich mit grimmiger Miene. Der Soldat, mit dem Armin bei meinem letzten Besuch in Gasalabad so gut gehandelt hatte, war weit und breit nicht zu sehen.
    »Was ist denn los?«, fragte ich einen Händler, der trübe auf seinem Kutschbock saß und an einem Strohhalm kaute.
    »Habt Ihr es nicht gehört?«
    Ich schüttelte müde den Kopf. Solange ich geritten war, schien es mir, als wäre ich wach genug, jetzt, als ich warten musste, kämpfte ich gegen den Schlaf.
    »Die Essera Marinae, ihre Tochter und ihr Gemahl sowie ihre ganze Reisegesellschaft! Sie wurden auf dem Weg in die Stadt ermordet! Gestern wurde es bekannt! Wenn man die Mörder in die Finger bekommt, wird das Volk sie zerreißen wollen.«
    Den Tod der Essera vorzutäuschen war nur eine flüchtige Überlegung gewesen; sie hatte jedoch darauf bestanden, dass es nicht geschehen sollte. Ich war müde und überlegte noch, warum sich Zokora doch anders entschieden haben könnte, bevor mir das wichtige Wort in seiner Rede auffiel. Gestern.
    Nur mit den günstigsten Winden hätte die Lanze Gasalabad am gestrigen Tag schon erreicht.
    »Wer hat die Nachricht verkündet?«, fragte ich den Händler.
    »Eine Karawane aus Jasala fand das zerstörte Lager der Essera an einer Oase, und man erkannte einen der Erschlagenen als eine Wache aus dem Haus des Baums.«
    So viel also dazu, dass Essera Marinae nicht wollte, dass man um sie trauerte. Ich hoffte nur, dass sie vernünftig genug blieb, sich dennoch versteckt zu halten.
    »Hört man sonst noch
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