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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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verbeugte sich erneut.
    »Ich habe eine weitere Botschaft für Euch.«
    »Dann gebt mir auch die.«
    Wieder schloss er die Augen und begann zu sprechen, doch diesmal erkannte ich die Stimme nicht. »Im Namen von Emir Erkul Fatra dem Aufrechten, Statthalter und Gnade von Gasalabad, Berater des Kalifen, Herrscher über das Haus des Löwen, Hüter der Gerechtigkeit und Bewahrer der Worte, mögen die Götter ihm ewiges Leben und Freude schenken, wird der Fremde, Saik Havald, am Tag des Hundes in den Palast des Mondes geladen. Er soll seinem Stand entsprechend gesalbt, gewaschen und gekleidet sein. Er soll nicht später als zur letzten Stunde des Tages vorstellig werden. Es ist ihm erlaubt, Rüstung und Waffen zu führen, jedoch nicht den Bogen oder die Armbrust. Im Namen des Emirs, Kolman Tark, Hauptmann in der Garde der Gerechten, Streiter für Gasalabad und Überbringer der Worte.« Er kam nicht einmal außer Atem. Nochmals verbeugte er sich tief. »Esseri, heute ist der Tag des Hundes. Die letzte Stunde des Tages ist nicht mehr weit. Es ist nicht geschickt, den Emir warten zu lassen.«
    Es war auch nicht geschickt, Herrscher aufzusuchen, wenn man zu müde war, um klar zu denken.
    Der Zeitpunkt dieser Audienz – oder war es eine Vorladung? – war denkbar ungünstig. Zudem war meine Erfahrung, dass mächtige Herrscher, wenn sie mich in ihren Palast baten, meistens wollten, dass ich meinen Kopf für sie riskierte. Seit längerem hatte ich mich schon entschlossen, meinen Kopf für mich zu behalten und diesen Gelegenheiten aus dem Weg zu gehen. Aber nicht zu erscheinen wäre, aller Voraussicht nach, ein Fehler.
    Ich seufzte und verbeugte mich erneut. Ich machte einen weiteren Schritt in Richtung des Eingangs.
    »Verzeiht, Esseri, aber ich habe noch eine Botschaft für Euch.«
    »So sprecht.«
    »Sie kam kürzlich erst.« Er griff in seinen Ärmel und reichte mir einen Brief. Im ersten Moment hoffte ich, dass er von Leandra wäre, aber das Siegel war mir unbekannt, nicht mehr als ein Ring in dunklem, fast schwarzem Wachs. Ich erbrach das Siegel, da wieherte plötzlich in unmittelbarer Nähe ein Pferd, und ohne dass ich wusste, warum, rollte ich mich zur Seite ab.
    Sowohl Stalljungen als auch der diskrete junge Mann sowie ein anderer vornehm gekleideter Gast sahen mich erstaunt an.
    »Ich … ich bin eingeknickt«, sagte ich, als ich mich erhob und den Staub aus meinen Kleidern klopfte. Die Ausrede war dünn, aber was sollte ich sonst sagen? Dass die Müdigkeit meinen Geist benebelte und ich Phantome sah?
    Wenn Ihr das Pferd wiehern hört, duckt Euch , irgendwie klangen mir die Worte im Geist, nur wusste ich nicht wann und wo ich sie gehört haben sollte …
    Der Brief war mir heruntergefallen, und der Hüter der Botschaften hob ihn auf. Mit einer Verbeugung reichte er ihn mir.
    Bevor ich den Brief noch selbst greifen konnte, schienen die Falten des Schriftstücks aufzuspringen, als ob sich eine Blüte öffnete, und eine Wolke aus schwarzem Staub schoss dem Hüter der Nachrichten ins Gesicht.
    Ich sprang zurück, als er mich mit traurigen Augen ansah.
    »Esseri …«, sagte er noch, dann fiel er schwer zu meinen Füßen nieder. Der Brief, seines Inhalts nun beraubt, wehte davon, mit der Spitze meines Stiefels hielt ich ihn am Boden fest. Die Nachricht bestand aus einem Falken in einem runden schwarzen Feld.
    Wachen und zwei weitere diskrete Herren kamen aus dem Haus gestürzt. Einer warf ein Tuch über die Leiche seines Kollegen, der andere näherte sich vorsichtig dem offenen Brief.
    »Nachtfalke«, sagte er mit erstickter Stimme. Dann sah er zu mir hoch. »Ihr seid unser Gast, Esseri. Das Haus der Hundert Brunnen steht zu seinen Verpflichtungen. Unsere schützende Hand erstreckt sich über Euch, Esseri, aber wenn ein Nachtfalke kommt, werden unsere Bemühungen vergebens sein. Mögen die Götter unsere armen Seelen gnädig empfangen.«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, also verbeugte ich mich nur. »Ich bedauere den tragischen Tod des Hüters der Botschaften zutiefst. Soltar wird sich seiner sicherlich annehmen. Sagt, hat er Familie? Gibt es etwas, was ich tun kann?«
    Der Mann schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Wir sind seine Familie. Esseri, ich bitte Euch, wartet einen Moment, ich geleite Euch zu Euren Räumen.«
    An der Tür zu meinen Zimmern warteten wir einen Moment, dann gesellte sich ein ernster junger Mann zu uns und verbeugte sich tief.
    »Dies ist Euer Hüter des Lebens. Er wird Euer Essen und Eure
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