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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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hatte. Beinahe wäre ich in meiner Müdigkeit drauflosgeritten, doch ich besann mich rechtzeitig.
    Ich näherte ich mich der unverhofften Szene vor der Wegestation nicht im Galopp, sondern im Schritt auf dem vierten Pferd und erregte so nicht sofort die Aufmerksamkeit derer, die vor dem Gasthof miteinander im Zwist lagen.
    Zuerst erschien es mir wie eine Ausgeburt meines übermüdeten Geistes, als ich die rote Fahne mit dem goldenen Drachen über dem Wehrturm der Wegestation wehen sah. Als ich jedoch näher kam und einen Hügel erreichte, stellte ich fest, dass es sich keineswegs um einen Traum handelte.
    Das Imperium, oder zumindest ein Teil davon, war zu dieser alten Garnison zurückgekehrt. Vor den weit geöffneten Toren der Wegestation sah ich eine Gruppe Bullen stehen, die tiefgrauen schweren Plattenrüstungen waren selbst auf die Entfernung unverwechselbar. Noch war es kühl, die Sonne noch nicht aufgegangen, aber ich fragte mich, wie sie es in der Mittagshitze in diesen Rüstungen aushalten sollten.
    Durch die offenen Tore konnte ich in die Station hineinsehen; schwere Ochsengespanne standen im Hof und wurden entladen. Vor dem Gasthof wuchs ein Haufen mit Möbelstücken und anderer Inneinrichtung empor, die nicht mehr die Gnade der neuen Bewohner fand. Diese pflegten einen robusteren Stil.
    Eine größere Gruppe, darunter auch eine Person mit einem roten Offiziersumhang über dem gepanzerten Rücken, stand am Richthügel, wo noch immer die Leichen von Fahrd und dem zweiten Mann hingen.
    Diese andere Gruppe war genauso leicht zuzuordnen wie die dunkelgrauen Rüstungen der Imperialen. Die Männer waren beritten, und ihre leichten Schuppenrüstungen glänzten rötlich im frühen Licht. Ich hatte sie noch nie gesehen, aber die grüne Flagge Gasalabads wehte an einer der Lanzen, die die Reiter in Händen hielten. Ohne Zweifel war es leichte Kavallerie unter der Flagge Gasalabads und Bessareins.
    Es waren vielleicht dreißig von ihnen, und unter anderen Umständen bildeten sie sicherlich eine schlagkräftige Einheit. Aber schon aus dieser Entfernung sah ich, dass die Kavalleristen nervös waren und diese Unruhe auf die Pferde übertrugen. Sie tänzelten verwirrt.
    Ich ritt langsam näher, und je weiter ich herankam, desto weniger gefiel mir diese Truppe aus der Stadt. Jeder Einzelne ritt einen Schimmel mit versilbertem Geschirr, die Rüstungen der Reiter waren, genau wie ihre spitzen Helme, blank poliert, und die meisten der Pferde trugen eine Blume als Kopfschmuck. Paradesoldaten.
    Bald war ich nahe genug, dass einige der Soldaten mir einen Blick zuwarfen, aber ich ritt nur weiter gemächlich auf sie zu, und so wurde ich nicht weiter beachtet.
    Der Anführer der Bullen stand mit dem Rücken zu mir, aber den Hauptmann der Gardesoldaten sah ich nun besser. Er hatte ein schmales, kantiges Gesicht, trug einen gewachsten Bart, und noch bevor ich seine nasale Stimme vernahm, weckte seine arrogante Miene in mir den Wunsch, ihn vom Pferd zu schlagen. Es gab ab und an Leute, bei deren bloßem Anblick sich mir schon die Nackenhaare aufstellten. Wäre ich ein Hund, wäre mir wohl in diesem Moment ein Knurren entfahren.
    »… betrachtet es der Emir als einen Affront, bewaffnete Schergen eines anderen Reiches in seinem Land marodieren zu sehen! Ihr werdet sofort abziehen und dieses Gemäuer räumen!«
    »Herr Hauptmann«, erklang eine ruhige weibliche Stimme. »Es ist unangemessen, eine Lanze der imperialen Stadt mit Marodeuren zu vergleichen. Wir nehmen nur in Besitz, was uns gehört.«
    »Wie könnt Ihr nur so sprechen, Frau! Dieses Gemäuer stand lange leer, bis es durch den Schweiß und die Arbeit eines Landsmanns wieder zum Leben erwachte. Und nun finde ich ihn schändlich ermordet, von dieser … Perversion eines Galgens baumelnd! Liefert mir seinen Mörder aus, und ich lasse Gnade walten.«
    »Ob es sich um einen Mord handelt, Herr Hauptmann, ist zur Zeit ungeklärt. Die Anklagen, die wir gemäß dem alten imperialen Recht auf diesen Tafeln fanden, lassen darauf schließen, dass er hingerichtet wurde. Bis wir die Umstände überprüfen können, kann ich dazu nichts weiter sagen.«
    Götter, ich bewunderte die Ruhe dieser Frau.
    »Der Emir, in seiner Weisheit, wird diesen Fall wohl anders sehen! Dennoch, dieses Gemäuer stand leer, und ihr habt jedes Anrecht darauf verloren! Ich verlange, dass ihr es räumt.«
    »Es tut mir leid, Herr Hauptmann, aber nach meinem Wissen wird der Besitzanspruch der imperialen Stadt auf
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