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Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)

Titel: Das Auge der Wüste: Das Geheimnis von Askir 3 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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»Aber ich sehe, dass es das ist, was Euch hierher führte. Eure Laune scheint sich gebessert zu haben.«
    Ich faltete den Brief wieder vorsichtig zusammen und verstaute ihn über meinem Herzen.
    »Sie war vorsichtig«, sagte Kasale und belegte sich ein neues Brot.
    »Woher wisst Ihr, dass es eine Frau war?«
    »Oh, so eine Nachricht sagt einiges. Die Schrift zum Beispiel. Frauen schreiben so. Unsere Federn sagen, sie ist gelehrt, wahrscheinlich Tempelerziehung, vielleicht sogar magisch geschult. Sie verwende in ihrer Schrift Symbole, die der Sprache ähneln, in der einst magische Formeln niedergeschrieben wurden.« Sie schien zu überlegen. »Was noch? Richtig. Sie schreibt flüssig, aber sehr präzise. Entweder ist sie von Beruf eine Feder, eine Schreiberin, oder sie ist eine Elfe. Wir Menschen sind in der Regel nicht geschickt genug, um so zu schreiben. Sie führt ihre Waffe mit der linken Hand, und sie ist recht groß. Das Pergament stammt von hier, darüber gibt es nichts zu sagen. Die Art, wie sie den Brief faltet, sagt, dass sie adlig ist und gewohnt, versiegelte Nachrichten zu schreiben, und die Positionierung der Schrift auf dem Bogen zeigt, dass sie häufig offizielle Schriftstücke verfasst. Ich glaube, das ist so in etwa alles. Lagen unsere Federn richtig?«
    Ich pfiff durch die Zähne. »Ich wusste, dass das Alte Reich gute Magier besaß, aber das beeindruckt mich jetzt.«
    Sie lachte. »Wir sind immer für eine Überraschung gut. So wie Ihr ausseht, seid Ihr lang und hart geritten. Ich biete Euch ein Bad und eine Massage sowie frische Pferde und einen guten Sattel im Tausch gegen etwas anderes an.«
    »Und was wäre das?«, fragte ich misstrauisch.
    »Erzählt mir von dem Krieg, im dem wir uns befinden oder auch nicht.«
    Ich erhob mich und merkte, wie sehr meine Knochen schmerzten. »Inoffiziell habe ich eine Stunde Zeit.«
    »Natürlich nur inoffiziell«, sagte sie. »Ihr habt Glück. Unser Masseur ist der beste der ganzen Legion.«
    Der Masseur war ein Bastard und ein Sadist. Damit es besser wurde, musste es wehtun, war seine Devise. Aber ich musste zugeben, dass ich mich besser fühlte, als ich wieder auf das Pferd aufsaß und die Station verließ. Schwertmajor Kasale sah mir nach, für uns beide war noch eine Menge Fragen offen. Aber erst einmal war Leandra wichtiger.

3. Schlafender Drache
     
    Wenn ich weiterhin keine Rücksicht auf die Pferde nahm, konnte ich damit rechnen, dass ich die Stadt am Abend erreichte. Aber bis dahin hatte ich Zeit nachzudenken.
    Kasale erschien mir als ein aufrechter Soldat. Aber ihre Loyalität lag eindeutig bei Askir.
    Ich hatte nun zum ersten Mal, von den Wachen vor der Botschaft abgesehen, Kontakt mit den imperialen Truppen gehabt. Ich wusste nicht, was diese Federn mit Leandras Botschaft angestellt hatten, aber es erschreckte mich. Die Truppen Thalaks hatte ich noch nie gesehen, aber nun hatte ich Teile der Vierten Legion erblickt. Reduziert auf tausend Mann, die offensichtlich mehr wert waren als fünftausend Soldaten irgendeiner anderen Armee.
    Was mich aber vor allem beeindruckte, war die Logistik. Selbst auf dem Geschirr, von dem ich mein Frühstück gegessen hatte, war das Zeichen der Vierten Legion eingebrannt.
    Vor vier Tagen hatte ich die T-Galgen mit ihren Früchten behängt. Irgendjemand hatte daraufhin so schnell gehandelt, dass eine Lanze, eine Hundertschaft, die Station besetzte, noch bevor die Kavallerie aus Gasalabad eintraf.
    Ich war beunruhigt. Wenn ich vorher darüber nachgedacht hatte, was wir im Alten Reich wohl vorfinden würden, so hatte ich mir Reste einer vergangenen Blüte vorgestellt. Zwar mochte Askir noch über Legionen verfügen, aber ich hatte vor meinem inneren Auge kaum mehr als glorifizierte Stadtwachen gesehen, die vielleicht sogar verrostete Rüstungen trugen. Schließlich hatten sie seit Jahrhunderten keinen Krieg mehr erlebt.
    Wenn ich jetzt darüber nachsann, wurde mir klar, dass es nicht zwangsläufig so sein musste. Die sieben Königreiche lebten in einem seltsamen Frieden nebeneinander, das bedeutete jedoch nicht, dass es an den Außengrenzen keinen Ärger gab.
    Die achte Lanze der Vierten Legion erschien mir ganz und gar nicht eingerostet.
    Dreißig Mann Kavallerie waren nicht ungefährlich, auch wenn es sich nur um Paradesoldaten handelte. War Kasales Einschätzung überheblich, oder war sie wirklich davon überzeugt, dass sie die Kavallerieeinheit ohne Blutvergießen hätte überwältigen können?
    Was bedeutete es für
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