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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht
Autoren: Mike Resnick
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sich ihm widersetzten.
    Lara hob ihre Pistolen auf, dann ging sie hinaus zu ihrem Mercedes. Unterwegs begegnete sie dem rundlichen Priester, der sich der Kirche vorsichtig näherte.
    »Sind Sie in Ordnung, mein Kind?«, fragte er.
    »Mir fehlt nichts.«
    »Ich habe Schüsse gehört. Dutzende, vielleicht sogar Hunderte. Ich habe gewartet, bis ich sicher war, dass es vorbei ist, und dann …«
    »Es ist vorbei«, sagte Lara. Er wollte weiter auf die Kirche zugehen, doch sie verstellte ihm den Weg. »Vater, Sie werden gleich etwas sehen, das Sie wahrscheinlich entsetzen und dazu veranlassen wird, die Polizei verständigen zu wollen.«
    »Ist jemand …?«
    »Es sind viele«, sagte sie. »Ich möchte Sie daran erinnern, dass ich Sie gebeten habe, sich in Sicherheit zu bringen.«
    »Ich erinnere mich.«
    »Dieser Rat hat Ihnen das Leben gerettet, Vater. Und jetzt möchte ich, dass Sie sich für den Gefallen revanchieren.«
    Er blickte verwirrt drein. »Wie denn?«
    »Melden Sie frühestens in drei Stunden, was Sie hier sehen«, sagte Lara. »Vier wären noch besser. Danach können Sie davon erzählen, wem Sie wollen.«
    »Sie bitten mich, meiner Pflicht zu entsagen.«
    »Ihre Pflicht gilt den Lebenden«, sagte Lara. »Und das bin ich – aber ich werde nicht unter den Lebenden bleiben, wenn Sie mir nicht helfen.« Sie sah ihn an. »Werden Sie das tun?«
     
     

34
     
    Er dachte einen unangenehm langen Moment über ihre Bitte nach, dann nickte er endlich. »Ich werde Ihrer Bitte nachkommen.«
    »Sie täten besser daran, wenn Sie der Kirche noch ein paar Stunden lang fern blieben.«
    »Wenn jemand leidet oder Schmerzen hat, muss ich zu ihm.«
    »Dort leidet niemand mehr«, sagte sie kalt.
    »Gehen Sie«, sagte der Priester. »Ihre drei Stunden haben bereits begonnen.«
    Ohne ein weiteres Wort begab sie sich zum Wagen, stieg ein und fuhr zurück zum Chateau de Feuilles. Als sie dort eintraf, stand Oliver vor dem Empfangsbereich, die Magnum steckte in seinem Gürtel.
    »Wo zum Teufel warst du?«, wollte er wissen, als er auf den Mercedes zutrat. »Und erzähl mir nicht irgendwelchen Mist von wegen Amitie-Flugfeld. Du hast keine Pistolen gebraucht, um neue Kleidung zu kaufen.«
    »Du hast keine Magnum gebraucht, um zu frühstücken«, erwiderte sie lächelnd.
    »Verdammt, Lara, erzählst du mir jetzt, was los ist, oder nicht?«
    »Es ist fast vorbei«, sagte sie. »Steig in den Wagen. Ich habe noch eine Sache zu erledigen.«
    Einen Augenblick später fuhren sie wieder vom Chateau weg, diesmal in Richtung des Vallee de Mai.
    »Also, was ist passiert?«, fragte Oliver.
    »Ich habe mich um die Angelegenheit gekümmert«, erwiderte sie ruhig. »In ein paar Stunden werden alle Mahdisten und Lautlosen wissen, dass Khaled Ahmed Mohammed el-Shakir das Amulett hat, und dann werden sie endlich aufhören, mich umbringen zu wollen.«
    »Khaled Ahmed wer?«
    »Ein abtrünniger Mahdist, der unter dem Namen Kevin Mason junior reiste.«
    »Mason! Er ist dir hierher gefolgt?«
    »Richtig.«
    »Und jetzt hat er das Amulett.«
    Sie lächelte grimmig. »Jetzt hat er ein Amulett.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Auf dem Flug von Nairobi hierher sagtest du etwas, das mich zum Nachdenken brachte, und mir wurde klar, dass Kevin nicht der ist, für den er sich ausgab, dass er mich nur aus einem einzigen Grund gerettet und am Leben gelassen hat: in der Hoffnung, dass ich ihn zum Amulett führen würde. Als wir auf Mahe landeten, wusste ich, dass er, wenn ich das Amulett tatsächlich fände, den Moment abpassen würde, es mir wegnehmen zu können.« Sie machte eine kurze Pause. »Weißt du noch, wie ich mich von Ibraham in Victoria zu einem Geschenkladen bringen ließ?«
    »Du hast ein Amulett gekauft?«
    »So ist es. Niemand weiß, wie das echte aussieht, nur dass es aus Bronze besteht und vielleicht an einer silbernen Kette befestigt ist. Man vermutet, dass ein Schwert und ein Dolch darauf eingraviert sind, aber man ist sich nicht sicher. Also ging ich zum besten Kunstschmied der Insel und suchte ein Amulett aus – inklusive Schwert und Dolch –, das man für das Amulett von Mareish halten konnte.«
    »Ich will verdammt sein«, sagte er.
    »Der Grund, weshalb ich gestern so ein langes Nickerchen hielt, war, dass ich das Amulett mitten in der Nacht verstecken musste, als niemand da war, der sehen konnte, was ich tat. Ich fuhr hinaus nach Grande Anse, ging in die Kirche, verbarg es unter dem Eckstein des Altars und kehrte etwa zwei Stunden vor
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