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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht
Autoren: Mike Resnick
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Altar.
    »Geh zurück, Malcolm«, sagte sie. »Ich weiß nicht, wie weit entfernt wir sein müssen. Nicht sehr weit vermutlich, wenn man bedenkt, dass die Falle darauf ausgerichtet ist, jemanden zu töten, der das Amulett tatsächlich aufnimmt, aber sicher ist sicher.«
    Sie hielt den Ast an einem Ende fest und streckte ihn nach dem Altar aus, wo sie das andere Ende unter die Silberkette schob. Langsam hob sie das Amulett auf- und in dem Moment, da es keinen Kontakt mehr mit dem Altar hatte, schnellten federgetriebene Spitzen hervor.
    »Nicht übel für 1885«, sagte Lara. Sie richtete den Ast zur Decke hinauf und ließ das Amulett in ihre offene Hand herabrutschen. Als sich ihre Finger darum schlossen, verspürte sie eine Woge aus Macht und Energie, wie sie sie nie zuvor im Leben empfunden hatte.
    »Dann haben wir es also endlich«, sagte Oliver.
    »Ja«, sagte sie, wobei sie immer noch versuchte, sich an das Gefühl zu gewöhnen. Sie hielt das Amulett hoch und sah es an. »Es ist genauso, wie man sagt, Malcolm.«
    »Ich weiß«, sagte er. »Es scheint nach mir zu rufen.«
    »Nach dir auch?«, fragte sie überrascht.
    »Es ist wie ein Magnet, der mich anzieht«, sagte er, einen seltsamen Ausdruck in den Augen. »Wer immer das Amulett besitzt, muss sich nie wieder um Geld sorgen. Oder um Feinde. Er kann jede Frau haben, die er will. Der Mahdi kannte nichts außer der Wüste … aber stell dir nur vor, was es in Europa oder Amerika für seinen Besitzer tun könnte!«
    »Deshalb hat Gordon es versteckt«, sagte Lara. »Er sorgte sich nicht wegen des Mahdis. Er wusste, dass seine Macht jeden Menschen verderben würde.«
    »Lass es mich einen Augenblick lang sehen, Lara«, sagte Oliver und streckte die Hand aus.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube, das wäre nicht sehr klug.«
    »Ich bitte dich nicht darum«, sagte er. »Ich verlange es.«
    »Und ich sage nein. Es wirkt bereits auf dich, Malcolm.«
    Plötzlich zog er seine Magnum aus dem Gürtel. »Zwing mich nicht, die hier gegen dich einzusetzen, Lara. Ich will dieses Ding, und ich werde es mir holen!«
    »Was ist mit dir los?«, fragte sie. »Ich erkenne dich kaum wieder!«
    »Ich werde dich töten, wenn es sein muss!«, krächzte Oliver. »Gib es mir!«
    »Dann musst du mich eben töten.«
    Wenn sie darauf zählte, dass seine angeborene Anständigkeit die Wirkung, die das Amulett auf ihn ausübte, überwog, dann lag sie falsch. Er richtete die Waffe auf ihr Herz und drückte ab …
    … aber nichts geschah.
    Er runzelte die Stirn und feuerte noch zweimal. Es gab zwei weitere Schussgeräusche, aber Lara stand immer noch da und sah ihn an.
    Er überprüfte die Magnum, suchte nach der Fehlfunktion.
    »Es liegt nicht an der Waffe, Malcolm«, sagte sie. »So lange ich das Amulett habe, kannst du mich nicht töten.«
    In Oliver ging irgendetwas entzwei, und mit einem Wutschrei stürzte er sich auf sie. Die Wucht seines Angriffs warf sie zu Boden. Normalerweise hätte sie ihre Black Demons gezogen und ihn ausgeschaltet oder sich zumindest mit dem Skalpell von Isis zur Wehr gesetzt, aber sie wusste, dass sie nicht umzubringen war, und sie wollte keinen Freund töten, der durch die Nähe des Amuletts vorübergehend um den Verstand gebracht worden war.
    Sie versuchte aufzustehen, aber er warf sich von neuem auf sie und begann, mit beiden Händen auf sie einzuschlagen.
    Es tut weh!, dachte sie überrascht. Ich dachte, ich sei unverwundbar.
    Du bist unsterblich, sagte die Stimme in ihrem Kopf. Du kannst nicht getötet werden, aber das ist alles.
    »Großartig!«, murmelte sie. »Dann könnte ich also die nächsten fünftausend Jahre in einem Rollstuhl verbringen!« Und wenn Malcolm nicht auf lebenswichtige Bereiche gezielt hätte, dann hätte ich jetzt drei Schussverletzungen.
    Sie versuchte Oliver von sich zu stoßen, aber er kämpfte mit einer Kraft, die aus Wahnsinn geboren war, und er drosch unermüdlich mit seinen Fäusten auf sie ein, rechts, links, rechts, links.
    Und dann wurde er plötzlich in die Höhe gerissen und gegen eine der Wände der winzigen Kirche geschleudert.
    Lara kam auf die Beine und sah, wie drei riesige Sandwesen, von derselben Art, wie sie in der Wüste eines gesehen hatte, auf Oliver zuschlurften.
    Er schien den Wahnsinn abzuschütteln, als sie sich ihm näherten, und begann vor Entsetzen zu schreien.
    Zwei der Kreaturen packten seine Arme, die dritte streckte eine gewaltige Hand aus und schloss sie um seinen Kopf.
    Sie zogen alle zugleich, und
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