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Das alte Kind

Das alte Kind

Titel: Das alte Kind
Autoren: Zoe Beck
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aufgeschlagen und war bewusstlos.«
    »Und dann haben Sie ihn ins Bad gezerrt, mit ihren Strümpfen verschnürt und die Tür abgesperrt.«
    Fiona nickte. »Er hatte die Zimmertür abgeschlossen, ohne dass ich es gemerkt habe. Er muss da irgendeinen Trick draufgehabt haben. Ich habe erst gemerkt, dass ich gar nicht aus dem Zimmer komme. Aber da hatte ich ihn schon ins Bad verfrachtet. Und ich hab mich nicht getraut, wieder reinzugehen und ihm den Zimmerschlüssel abzunehmen.«
    »Sie hätten doch telefonieren können?«, sagte Hepburn, während Black den bewusstlosen Arzt in Handschellen legte und dann Fionas Strümpfe losknotete.
    »Das Telefon dort funktioniert nicht. Ich hab ihn drauf angesprochen, und dann hat er so getan, als würde er telefonieren, um mir einzureden, dass ich verrückt bin. Und der Akku in meinem Handy hat genau in dem Moment den Geist aufgegeben, als ich Sie anrufen wollte.« Sie zuckte die Schultern und lächelte erst Hepburn, dann Ben an. »Irgendwann wäre schon jemand aufgetaucht und hätte entweder mich oder den Doktor gesucht.«
    Black forderte gerade Verstärkung und einen Notarzt an. Hepburn richtete sich auf und winkte Ben ins Zimmer. »Seit wann so schüchtern?«, fragte sie.
    Ben blieb immer noch stehen und konnte kein Wort sagen.
    »Was ist mit ihm?«, fragte Fiona.
    »Er dachte, Sie sind längst tot.«
    »Oh. So sorry.«
    Ben biss sich auf die Unterlippe. Fiona legte den Kopf schief und zwinkerte ihm zu. »Ganz schön aufregend, was?« Sie war unheimlich stark, wenn es drauf ankam, das sah Ben jetzt. Sie zitterte, sie war leichenblass, aber sie riss schon wieder Witze.
    »Ich war in Berlin«, sagte er endlich.
    Fiona nickte langsam, und ihr Blick folgte den beiden Polizisten, die sich darum bemühten, Lloyd aus der Bewusstlosigkeit zu holen.
    »Carla Arnim ist mit mir gekommen.«
    Sie sah ihn mit einem schüchternen Lächeln an. »Das ist schön. Ich hab mich auf sie gefreut. Aber kannst du mir erst mal eine Sache verraten?«
    »Schieß los.«
    »Warum wollte mich dieser Typ da eigentlich umbringen?«

Auszug Vernehmungsprotokoll, 30.09.2009
     
    Anwesend: DS Isobel Hepburn, DC Frank Black, Tatverdächtiger Dr. Frederik Jacob (Jack) Lloyd, Anwältin Anabelle Richards
    (...)
    IH: Sie wussten also schon seit vielen Jahren über Ihre Schwester Bescheid? Mindestens zehn Jahre, entnehme ich den Aufzeichnungen, die wir bei Ihnen gefunden haben.
    JL: Wenn Sie glauben, schon alles zu wissen, warum fragen Sie mich dann noch?
    FB: Machen Sie den Mund auf, Mann.
    JL: Sie langweilen mich.
    FB: Hey, wir haben Beweise, dass Sie versucht haben, Carla Arnim und Fiona Hayward umzubringen. Und wir können wohl davon ausgehen, dass Sie Mòrag Friskin getötet haben.
    JL: Wen?
    AR: Reden wir über Mord oder Totschlag?
    FB: Bei Friskin? Mord.
    AR: Dann legen Sie uns entsprechende Beweise vor.
    IH: Dr. Lloyd. Warum wollten Sie Ihre Schwester ausgerechnet jetzt töten? Weil sie angefangen hat, nach ihren leiblichen Eltern zu suchen?
    JL (schnauft)
    IH: Haben Sie Fiona Hayward bereits eine Woche vor dem Mord an Mòrag Friskin aufgesucht?
    JL: Sicher nicht. Miss Richards, ich habe wirklich keine Lust mehr auf dieses idiotische Spielchen. Holen Sie mich hier raus.
    AR: Mein Mandant hat ...
    IH: Moment noch. Was war so schlimm daran, dass Fiona ihre Eltern sucht?
    AR: Okay, Sergeant, ich werde Ihre Vorgesetzten darüber in Kenntnis setzen, dass Sie die Rechte des Verdächtigen grob missachtet haben.
    FB: Regen Sie sich mal wieder ab. Ist doch alles gut. Lloyd, hören Sie, Ihr Vater war ganz schön überrascht, als wir ihm gesagt haben, dass Sie Ihre Schwester gefunden haben. Ich kann Ihnen sagen, der war vielleicht von der Rolle ...
    JL: Was?
    AR: Einfach nicht drauf eingehen ...
    FB: Wie hat er’s doch gleich formuliert? Ah, hier steht’s: »Mein Sohn hat sich mir in den letzten Jahren durchaus entfremdet. Ich führte das darauf zurück, dass wir uns nicht mehr so häufig sahen. Ein ganz normaler Prozess zwischen Kindern und Eltern, dachte ich. Aber so etwas hätte ich ihm niemals zugetraut!«
    JL: Ein ganz normaler Prozess?
    AR: Halten Sie sich zurück. Die wollen Sie nur provozieren.
    FB: Ganz erschüttert war er. Warum haben Sie nie mit ihm darüber gesprochen, dass Ihre Mutter doch die ganzen Jahre recht hatte? Dass Fliss gar nicht ihre Tochter war?
    JL: Er hat behauptet, ich hätte nie mit ihm darüber gesprochen?
    AR: Dr. Lloyd!
    FB: Ach, haben Sie?
    JL (schweigt)
    FB: Wollten Sie Ihre Schwester aus
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