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Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten
Autoren: Matthias Vogt
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Reich wurden sie inflationär verwendet. Für jeden König galt es als Zeichen seiner Verehrung des Sonnengottes Re, die Tempel des Reiches mit einem oder mehreren dieser Steinpfeiler zu schmücken, deren Spitze, das Pyramidion, häufig mit Elektron oder Gold überzogen war, um damit die Sonnenstrahlen einzufangen.
    Wahrscheinlich geht dieses neben den Pyramiden und Sphinx bekannteste Symbol Ägyptens auf den Benben-Stein im Tempel des Sonnengottes in Heliopolis zurück. Auf ihn sollen die ersten Strahlen der Sonne nach der Entstehung der Welt gefallen sein. Seine endgültige Form, mit langem, sich nach oben verjüngendem Schaft und pyramidenförmiger Spitze, die die Griechen an ein Spießchen („obeliskos“) erinnerte, erhielt er erst in der 12. Dynastie.
    Schon von den Römern als beliebte Beute ins Ausland verbracht, stehen Obelisken heute in Istanbul, Paris, London und New York, vor allem aber in Rom. Im Land selbst haben sich lediglich vier große Himmelsnadeln an Ort und Stelle erhalten: Zwei in Karnak, einer in Luxor und einer in Heliopolis.
    Mammisi
    Die Geburtshäuser oder Mammisi, die im Außenhof quer zur Hauptachse von Tempeln der Spät- und der Ptolemäerzeit errichtet wurden, dienten dem rituellen Nachvollzug der Geburt des Gottessohnes und damit des mit ihm identifizierten Königs. Sie erinnerten an die einfachen Laubhütten, die die Ägypter für die Geburt kurzfristig auf oder neben ihren Häusern aufstellten. Es waren kleine Nebentempel mit Umgängen aus Pflanzensäulen, in deren Kapitellen der Zwergengott Bes zu erkennen ist. In Amulettform wurde er besonders von Wöchnerinnen geschätzt
.

Königin Hatschepsut ließ in Karnak zahlreiche Denkmäler errichten, darunter auch zwei fast 30 m hohe Obelisken im Säulensaal Thutmosis’ II. zwischen dem vierten und fünften Pylon des Amun-Tempels. Der nördliche steht noch aufrecht, der südliche liegt in Teile zerbrochen am Boden. Das Relief aus der „Roten Kapelle“ in Karnak zeigt die Königin als Pharao (links) und Amun-Re, der das von ihr gestiftete Obeliskenpaar freundlich entgegen nimmt
.
    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Im Tempel der Wissenschaft
Ägyptologie
    Die ersten umfangreichen Reiseberichte aus Ägypten verfasste der griechische Historiker Herodot. Er bewunderte vor allem die lange Geschichte und die hochstehende Kultur des Landes. Später waren es dann die Römer, die ein großes Interesse an ihrer Provinz zeigten, zahlreiche ägyptische Kunstwerke wurden nach Italien abtransportiert. Mit der arabischen Eroberung im 7. Jh. und während der türkischen Besetzung seit 1517 wurde es für Europäer fast unmöglich, das Land am Nil zu bereisen, das was man zu wissen meinte, wurde nun von dem bestimmt, was Altes Testament und antike Berichte überlieferten. Besonders die Hieroglyphen, die an den in Rom befindlichen Denkmälern aus erster Hand studiert werden konnten, hatten es verschiedenen Gelehrten der Renaissance angetan, die sich in fantasievollen Deutungen überboten.
    Jean-François Champollion
    Champollion (1790-1832) war ein Wunderkind der Wissenschaften. Mit 15 Jahren beherrschte er bereits zahlreiche Sprachen, darunter Chinesisch und Sanskrit, mit 18 Jahren wurde er Assistenzprofessor für Geschichte an der Universität Grenoble. Der als schwierig, arrogant und besserwisserisch geltende junge Wissenschaftler hatte bereits 1807 eine Abhandlung über die altägyptische Sprache verfasst, 1822 gelang ihm dann die Entschlüsselung der Hieroglyphen. Für seine Verdienste wurde er zum ersten Leiter der Ägyptischen Abteilung des Louvre ernannt. Als solcher bereiste er 1828/29 das Land seiner Träume. Kurz vor seinem tödlichen Schlaganfall 1832 vollendete er die erste altägyptische Grammatik und ein Wörterbuch
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Napoleons folgenreicher Feldzug
    Im 17. und 18. Jh. gelang es dann einigen Reisenden, das entlegene Land zu besuchen. Ihre Berichte entfachten eine Begeisterung, die mit dem Ägypten-Feldzug Napoleons 1798-1801 einen ersten Höhepunkt erreichte. Der Korse wurde von einem Team aus 167 Künstlern und Wissenschaftlern begleitet, deren Ausbeute an Plänen und Skizzen die Grundlage für das 20-bändige Werk bot, mit dem 1809-1822 die Geschichte der modernen Ägyptologie begann, die „Description de l’ Égypte“. Andere hingegen meinen, die Geburtsstunde der neuen Wissenschaft schlug mit dem Brief, den Champollion am 22. September 1822 schrieb, in dem er bewies, dass er die Hieroglyphen entschlüsselt habe. Doch auch
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