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Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten
Autoren: Matthias Vogt
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Sie waren nicht nur Stätten zur Ausübung des Kultes für (einen) Gott, sondern auch bedeutende Wirtschaftsfaktoren. Sie besaßen häufig große Ländereien, dazugehöriges Personal, Vieh und Schätze. Der eigentliche Tempel war darum häufig von Nebengebäuden umgeben, die die Verwaltung, Schreibstuben, Archive, Wohnungen für die Priesterschaft, aber auch Wirtschaftsbetriebe wie Bäckereien und Schlachtereien, Lager und sogar Weinkeller beherbergten. Werkstätten produzierten Kultgegenstände, ein Tempelsee und Brunnen ermöglichten rituelle Waschungen und die Versorgung mit lebensspendendem Nass. Geleitet wurden diese komplexen Anlagen vom Hohepriester, der den alleine zur Kultausübung berechtigten König vertrat.
Ort der Götterverehrung
    Ursprünglich Wohnungen für das Heilige, orientierten sich die frühen Formen an den Häusern der Bevölkerung. Aus dem Alten und Mittleren Reich haben sich Tempelanlagen kaum erhalten, denn sie wurden immer wieder verändert, erneuert oder überbaut. Das Bild, das wir uns heute machen können, wird im Wesentlichen von den oberägyptischen Tempeln des Neuen Reichs, der Spätzeit und der Ptolemäerzeit bestimmt. Die größte, noch in wesentlichen Teilen erhaltenen Anlage, ist der Amun-Tempel in Karnak, der am besten erhaltene Bau der Horus-Tempel von Edfu. An ihm lässt sich der seit der Spätzeit verbindliche Aufbau in Reinform studieren. Auf einen mit farbig gefassten Reliefs und Fahnenmasten geschmückten Pylon, der den Eingang markiert, folgt ein von Säulen umstandener Hof. Das dahinter liegende, eigentliche Tempelhaus beginnt mit einem Säulensaal, der zum Hof von halbhohen Schranken geschieden wird. Auf diese Vorhalle (Pronaos) folgt ein zweiter Säulensaal und dann weitere Säle, in deren Zentrum, im Sanktuarium, das Götterbild in einem verschließbaren Schrein (Naos) thront. Von dessen Seitenräumen aus führen Treppen in Krypten, in denen Kultgegenstände und Schätze lagerten, und auf das Dach, das Platz für weitere Heiligtümer bot, wo Priester die Sterne beobachteten oder bestimmte Zeremonien stattfinden konnten. Begleitet wurde die Architektur durch eine raffinierte Lichtführung, die, gemeinsam mit einem Ansteigen des Bodenniveaus und Absenken der Decke, je weiter man zum Allerheiligsten kam, das Mysterium der Gottheit durch eine Abnahme der Helligkeit betonte.
    Edfu
    Mitten in der modernen, zwischen Luxor und Assuan gelegenen Stadt Edfu, erhebt sich der mächtige Tempel des Falkengottes Horus. Der die ehemalige Hauptstadt des zweiten oberägyptischen Gaus dominierende größte Sakralbau seiner Zeit wurde zwischen 237 und 57 v. Chr. unter den Ptolemäerkönigen errichtet. Er gilt als besterhaltenes Heiligtum der antiken Welt. Besonders beeindruckend ist der Eingangspylon, der in seinen Ausmaßen (36 x 74 m) nur vom ersten Pylon des Amun-Tempels in Karnak übertroffen wird
.
Symbol für den Kosmos
    Architektur und Dekoration erinnerten an den Mythos der Schöpfung: Symbolisierte das Innere des Tempels den Urhügel, stand an seinem höchsten Punkt der Altarsockel, auf dem die Gottheit Platz nehmen konnte. Aus dem Ursumpf der Säulensäle sprossen Papyrusund andere Pflanzensäulen. Das Blau der Decken war mit Sternen und Sternbildern bedeckt, während am Eingang, dem Pylon, der König im Relief die Keule gegen seine Feinde schwang und damit als Garant der göttlichen Ordnung, der Maat (siehe S. 24), erschien.

Zur den typischen Merkmalen von Pylonen gehört, neben den Nischen für die Fahnenmasten, die Verstärkung der Kanten mit dem sogenannten Rundstab – ursprünglich gewickelte Schilfbündel zum Kantenschutz von Ziegelbauten – und eine Hohlkehle als oberer Abschluss. Hier am Horus-Tempel von Edfu nur noch am rechten Turm erkennbar
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    (c) akg, Berlin

„Königin der Könige“
Kleopatra VII. (70/69-30 v. Chr.)
    Als intelligent und gebildet, aber auch skrupellos und machtgierig beschreiben sie antike Quellen. Sie muss eine faszinierende Persönlichkeit gewesen sein, denn sie hat Caesar sicherlich nicht alleine aufgrund ihrer Schönheit verführt, die, wenn man die relativ groben Münzporträts von ihr zum Maßstab nimmt, auf jeden Fall nicht „klassisch“ zu nennen war.
Caesar und Kleopatra
    Alleine durch ihre Ausstrahlung gelangte die 70/69 v. Chr. in Alexandria Geborene nicht auf den Thron von Ägypten. Es war ihr Vater, Ptolemaios XII. Neos Dionysos (80-51), der sie dazu bestimmte, ihm gemeinsam mit ihrem Bruder, Ptolemaios XIII. (51-47), als Herrscher
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