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Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten
Autoren: Matthias Vogt
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Wasser gab es ein System von Zisternen und Leitungen, über die Häfen erreichten sie Güter aus dem Faijum und Oberägypten, aber auch Luxusartikel aus aller Welt. Die ausgedehnten Hafenanlagen befanden sich zwischen dem Festland und der etwa einem Kilometer entfernten Insel Pharos. Beide waren durch einen Damm miteinander verbunden, über den man auch den Leuchtturm Pharos, eines der sieben Weltwunder der Antike, erreichte. Während der römischen Besatzung (30 v. Chr. – 395 n. Chr.) versank Alexandria in einen Dornröschenschlaf, aus dem es erst wieder in moderner Zeit erwachte.

Noch 1862 war Alexandria eine verträumte Hafenstadt, in der kaum etwas an ihre große Vergangenheit erinnerte. Zu den wenigen Überresten gehörten die „Nadeln der Kleopatra“, zwei Obelisken, die 22 v. Chr. aus Heliopolis hierher gebracht worden waren, um den Eingang zum Caesar-Tempel zu bewachen. Beide, der eine war bereits vor 1800 umgestürzt, wurden im 19. Jh. außer Landes gebracht
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    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Kult um die kuhohrige Göttin
Dendera
    Die Hauptstadt des sechsten oberägyptischen Gaus, Dendera, gehörte zu den heiligsten Orten Ägyptens. Ihre Nähe zu einer der wichtigsten Verkehrsrouten, der Straße durchs Wadi Hammamat zum Roten Meer, machte sie schon in frühdynastischer Zeit zu einem wichtigen Zentrum. Bereits unter Cheops (25892566) war hier der Göttin Hathor ein Tempel errichtet worden, für den Pepi I. (2321-2287) eine goldene Statuette des Musikgottes Ihi, Hathors Sohn, stiftete. Bis in die römische Zeit hinein wurde weiter gebaut, die bestehende Anlage verschönert, Neues hinzugefügt. Der älteste Teil, eine kleine Kapelle Montuhoteps II. (2055-2004), wurde ins Ägyptische Museum von Kairo verbracht. Der heute sichtbare Haupttempel wurde erst unter Ptolemaios XII. Neos Dionysos (80-51) neu gebaut und unter den römischen Kaisern Tiberius (14-37 n. Chr.) und Nero (54-68) um den Pronaos (Vorhalle) und die Umfassungsmauer ergänzt. Aus christlicher Zeit stammt eine koptische Kirche auf dem Gelände, das seit der Spätantike von Sand und Schutt zugedeckt wurde. Als man die Anlage 1859 von ihrem Leichentuch befreite, fand man sie bestens konserviert.
    Astronomie
    Im Vergleich zu den Babyloniern verfügten die Ägypter nur über wenige Kenntnisse, was die Sterne betraf. Vielleicht war es ihr Desinteresse an astrologischen Berechnungen oder aber die Schwierigkeiten, diese überhaupt durchzuführen, galt doch schon alleine die Darstellung von Zahlen als nicht zu vernachlässigende Fehlerquelle. Mit Sternen wurden Särge und die Felsengräber der Könige geschmückt, denn man glaubte, in ihnen lebten die Toten weiter. Wichtig waren Orion und Sirius, der die Überschwemmungszeit ankündigte, man kannte Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn und maß die Nachtstunden mit Hilfe der zu bestimmten Zeiten aufgehenden Sterne, den Dekanen, die in Listen eingetragen waren
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Ägyptisch, römisch und koptisch
    Betritt man den durch eine Ziegelmauer eingefassten, 290 x 280 m großen Bezirk durch das Eingangstor, bemerkt man zuerst das Fehlen eines Pylons sowie des üblicherweise vorhandenen säulenbestandenen Hofs. Dann fallen dem Betrachter mehrere dem eigentlichen Heiligtum vorgelagerte Gebäude ins Auge. Ein Mammisi (siehe S. 200) aus römischer Zeit, die daran anschließende koptische Kirche und – als ältestes erhaltenes Bauwerk – ein weiteres Mammisi aus der Regierung Nektanebos’ I. (380-362). Als Besonderheit gilt das daneben stehende, im Unterschied zu den anderen Bauten aus Ziegeln errichtete Sanatorium, in dem Kranke durch eine Art Heilschlaf kuriert werden sollten. Ein Brunnen, der heilige See für die rituellen Reinigungsbäder und ein Isis-Tempel komplettieren die Anlage.
Vom Keller bis auf Dach
    Hathor, die Göttin der Liebe, Himmels- und Lokalgöttin von Dendera, ist gleich 96 mal als Teil der Kapitelle der 24 Säulen zu sehen, die die Vorhalle tragen. Sie erscheint dort mit ihrem typischen Kennzeichen, den Kuhohren, und einer Perücke. Eine Reihe von kapellengesäumten Räumen führt ins Allerheiligste. Von den Kapellen, die es umgibt, erreichten die Priester die Krypten, die die Außenmauern durchziehen, bis in die Fundamente reichen und zur Aufbewahrung der Kultgegenstände und des Tempelschatzes dienten. Jeweils am Neujahrstag wurde eine Statue der Hathor auf das Tempeldach getragen, wo sie in einem Kiosk vom Sonnengott Re mit neuen Kräften belebt wurde. In einem der beiden
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