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Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten
Autoren: Matthias Vogt
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über das Land zu folgen. Doch schon bald nach seinem Tode war es mit der Geschwisterliebe zu Ende und Kleopatra VII. Philipator, „die Vater-Liebende“, musste nach Syrien fliehen. Die Schutzmacht Ägyptens, Rom, half ihr in Person ihres Konsuls und Feldherrn, Julius Caesar, zurück auf den Thron. Ihr Mitregent, Bruder und, einer ptolemäischen Tradition folgend, auch Gemahl, Ptolemaios XIII., verlor dabei sein Leben und wurde durch seinen jüngeren Bruder Ptolemaios XIV. (47-44) ersetzt. Die Begegnung mit Caesar hatte für Kleopatra jedoch noch ganz andere Folgen: Im Juni 47 v. Chr. wurde sie von einem Sohn entbunden, den sie Ptolemaios Caesarion nannte. Sie verbrachte zwei Jahre an der Seite Caesar als dessen Geliebte in Rom, als dieser ermordet wurde und die Angefeindete in ihr Land zurückkehren musste.
Antonius und Kleopatra
    Kurze Zeit später starb ihr Mitregent, Gemahl und Bruder und Kleopatra erhob ihren Sohn als Ptolemaios XV. Caesarion auf den Thron. Auf der Suche nach neuen Verbündeten stieß sie auf Marcus Antonius, den damals mächtigsten Mann im Osten des Römischen Reiches. Mit ihm träumte sie von einem hellenistisch-ägyptischen Großreich im Osten, führte aufwändig Hof und ließ sich gottgleich verehren. Als Marcus Antonius die ihm inzwischen angetraute Kleopatra und ihre drei gemeinsamen Kinder in einer prunkvollen Zeremonie mit römischen Gebieten beschenkte, brachte das das Fass zum Überlaufen. Octavian peitschte die öffentliche Meinung gegen das lasterhafte Paar auf und Kleopatra wurde zum Staatsfeind erklärt. Er übernahm persönlich den Befehl über die Flotte, die am 2. September 31 v. Chr. in der Seeschlacht von Actium (Westgriechenland) den entscheidenden Schlag gegen das anmaßende Paar führte. Beide konnten entkommen und flohen nach Ägypten. Als Octavian schließlich im Jahr darauf auch dort einmarschierte, nahm sich Marcus Antonius das Leben. Kleopatra gab nun alles verloren und tötete sich, so will es die Überlieferung, durch einen Schlangenbiss.
    Ägypten als römische Provinz
    Mit der 30 v. Chr. erfolgten Einnahme Alexandrias durch Gaius Octavianus, den späteren Kaiser Augustus, wurde Ägypten zur römischen Provinz erklärt. Wie alle vorherigen Fremdherrscher, Nubier, Assyrer, Perser und Griechen, nahmen auch die römischen Kaiser den Pharaonentitel an und ließen sich im Ornat der ägyptischen Könige darstellen. Im Wissen um die große Bedeutung des Landes für Rom als wichtigster Getreideproduzent des Reiches war ihnen die Provinz direkt unterstellt. Sie ließen die alten Kulte pflegen, doch das Christentum begann seinen Siegeszug und wurde 391 n. Chr. zur Staatsreligion erklärt. Nur wenige Jahre später teilte sich das römische Imperium in ein West- und ein Ostreich. Ägypten fiel an den Osten und wurde bis zum Einfall der Araber 640 von Konstantinopel aus regiert
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Einer der Höhepunkte der Ägyptomanie: Elizabeth Taylor als Kleopatra in dem gleichnamigen Film von 1963. Das Szenenbild zeigt sie und ihren Sohn Caesarion während ihres Einzuges in Rom
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    (c) Interfoto, München

Lebende Statuen
Bildhauerei
    Die Schöpfungen der Bildhauerkunst in Ägypten waren sehr zahlreich. In den Gräbern standen Bildnisse des Toten, in denen sein „Geist“, der Ka, Platz nehmen konnte. Der Grabinhaber konnte gleich mehrfach vertreten sein, in verschiedener Größe, Haltung und Tracht, gemäß seinen Funktionen, die er im Leben ausübte. Er konnte sitzend, kniend oder an einem Rückenpfeiler lehnend dargestellt werden, auch Verbindungen mit Ehepartnern oder Kindern waren vom ägyptischen Formenkanon zugelassen. Eine Besonderheit ist der Würfelhocker, die Darstellung als hockende Figur mit angezogenen Beinen, über die das Gewand bis zum Boden fällt, so dass aus dem würfelförmigen Block nur der Kopf des Dargestellten herausragte. Neben Figuren des Grabinhabers und von dessen Familie enthielt die „ewige Wohnung“ zudem Uschebtis, weniger sorgfältig gearbeitete Dienerfiguren, denen jedoch auch Haltungen erlaubt waren, die man sonst nicht zugestand. Eine besondere Auszeichnung für Privatpersonen war es zudem, ihre Statue in einem Tempel aufzustellen, damit sie auch im Tode noch an dem betreffenden Kult teilnehmen konnten. Als Material verwendete man Alabaster, Kalkstein und alle Arten von Granit, später auch Grauwacke oder Grünstein. Bildwerke aus Holz, Kupfer und Bronze sind seltener anzutreffen. Die Statuen waren fast alle bemalt, manchmal mit Gold überzogen und
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