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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt
Autoren: Christian von Aster
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Seite…“
    Nattergriff verdrehte die Augen. Die Arena. Wenn Zwerge ihr Gold nicht mit ehrlicher Arbeit verdienen wollten, dann wetteten sie. Im Gegensatz zu anständigem Diebstahl war das allerdings wirklich ein schmutziges Geschäft. Er war oft genug selbst in der Arena angetreten. Dort wurde dreckiges Gold gewaschen, wurden verbotene Substanzen genommen und Wettkämpfe manipuliert. Und dabei hatte das Zwergische Zwielicht oder besser das, was aus ihm geworden war, die Finger im Spiel.
    Sollten sie nur wetten. Irgendwann gewannen sie, konnten sich eine Zeit lang besseren Tabak und besseres Bier leisten, und dann war der Zauber auch schon wieder vorbei. Nattergriff hatte höhere Ziele.
    Der Wachzwerg hatte etwas Zunder und einen Feuerstein hervorgezogen, und der Meisterdieb schluckte, als die Wache ausholte, um den Stein gegen die Wand zu schlagen. Er konnte gerade noch die Hand zurückziehen, um nicht vom Feuerstein getroffen zu werden. Drei Schläge später hatte sich der Zwerg die Pfeife angesteckt und blies den Rauch in Richtung des Meisterdiebs. Er drang durch den Felsnesselstoff und kitzelte ihm in der Nase. Rauchen! Während eines Rundgangs! Niemals hätte es das bei der Stählernen Garde gegeben!
    „Hast schon recht. Ich habe auch auf ihn gesetzt. Das dürfte ein sicherer Stein sein. Wenn doch die Götter im Spiel sind.“
    Jetzt holte der andere Wachzwerg ebenfalls seine Pfeife heraus. Nattergriff fluchte innerlich. Das waren keine Gardisten, das war ein Haufen undisziplinierter Pfeifenlutscher. Kein Wunder, dass die Patrouillenabläufe nicht stimmten.
    „Aber die Quote wird mit Sicherheit nicht allzu gut sein. Man müsste verdammt blöd sein, nicht auf diesen Fazzgadt zu setzen, wenn du mich fragst.“
    Die beiden wollten sich gerade wieder in Bewegung setzen, als unvermittelt die Schlüsselschrecke ihren dünnen Kopf aus dem Schloss steckte. Durch den Umhang konnte der Meisterdieb deutlich erkennen, wie dem Kopf erst ein Bein und dann ein weiteres folgten. Ein dritter Schweißtropfen rann von seiner Stirn, seine Augenbraue hinab und in seinen Bart.
    Wenn nur die Wachen das Tier nicht bemerkten…
    „Ach du große Kieselfäule! Was ist das denn?“, rief der eine der Wachzwerge.
    „Das ist ja widerlich!“, sagte der andere. Und mit diesen Worten hieb er den Kolben seiner Stahlschleuder auf das Insekt. Während die Überreste der Schlüsselschrecke an der eisernen Tür hinabliefen, ergänzte Nattergriff im Kopf seine Verlustliste.
    Der zweite Wachzwerg grinste seinen Kollegen an.
    „Vermaledeite Insekten“, sagte er. „Erst dieser fette Käfer im Gang und dann das hier. Wir sollten mal einen Käferfresser { * } kommen lassen.“
    „Ich glaube kaum, dass wir den alten Lehmstich davon überzeugen können“, erwiderte der andere. „Der tut sich doch schon schwer genug damit, uns zu bezahlen. Weißt du, wenn ich nicht ab und an mal was beim Wetten gewinnen würde, müsste ich nüchtern schlafen gehen.“
    „Oh ja, und für diesen Durstleiderlohn bewahren wir seine Schatzkammer auch noch vor den Insekten des Imperiums…“ Der Wachzwerg wischte seine Waffe am Felsen sauber, dann verschwanden die beiden wieder um die Biegung des Ganges. Nattergriff ließ seinen Umhang sinken und trat an die Tür. Es war unglaublich. Diese Bengel wussten nicht einmal, was sie da vor sich gehabt hatten! Dieses Insekt hatte mehr gekostet, als sie im Laufe von zehn Schichten verdienten. Kopfschüttelnd kratzte der Meisterdieb die Überreste der Schlüsselschrecke aus dem Schloss. Dies versprach der teuerste Raubzug zu werden, den er je unternommen hatte. Vorsichtig betätigte er die Klinke und stellte zufrieden fest, dass sich die schwere Tür langsam öffnete. Bis in die Schatzkammer hatte er es also geschafft.
    Er huschte hinein und schloss die Tür von innen.
    Die Schließhöhle lag in völliger Finsternis. Der Dieb schnürte ein Lederröhrchen an seinem Oberschenkel auf, zog zwei Glimmpilze daraus hervor und blickte sich um. Ihr farbloses Licht erhellte eine mittelgroße Schatzkammer der Sicherheitsstufe drei, wie der versierte Dieb sofort erkannte. Die Felswände der Kammer waren sogar mit Stahlplatten verkleidet, um einen Durchbruch mit Steinschmelzern oder Marmormaden zu verhindern.
    Zwergenschatzkammern dieser Größenordnung hatte Nattergriff bereits mehr als einmal geleert. Und diese hier würde auch kein allzu großes Problem darstellen. Eine Gewissheit, die sich ganz klar aus den beiden Faktoren Sicherheit
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