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Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis
Autoren: James Patterson
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quer stellte und den Verkehr in beide Richtungen blockierte.
    Wir sprangen aus dem Auto, und Conklin rief: » Lindsay , pass auf! Kann sein, dass es noch Folgeexplosionen gibt!«
    Dunkler Rauch hing in der Luft, und es roch nach verbranntem Gummi, Plastik und menschlichem Fleisch. Ich blieb stehen, rieb mir mit dem Ärmel die brennenden Augen und kämpfte gegen den Brechreiz an. Dann besah ich mir das ganze Inferno, und meine Nackenhaare stellten sich auf.
    Die Market Street ist eine Hauptverkehrsader. Sie dient um diese Zeit eigentlich dem pulsierenden Strom der Berufspendler, aber jetzt sah es hier aus wie in Bagdad unmittelbar nach einem Selbstmordattentat. Die Menschen rannten kreischend im Kreis, blind vor Panik und einer dichten Wolke aus Rauch und Nebel.
    Ich rief Chief Tracchio an und meldete mich als erste Beamtin vor Ort.

    »Was ist da los, Sergeant?«
    Ich sagte ihm, was ich sah: fünf Tote auf der Straße, zwei an der Bushaltestelle. »Es gibt noch weitere Opfer, genaue Anzahl unbekannt. Sie sitzen in ihren Autos, tot oder lebendig«, bellte ich ins Telefon.
    »Sind Sie so weit in Ordnung, Boxer?«
    »Ja, Sir.«
    Ich legte auf. Gleichzeitig kamen Streifenwagen, Feuerwehren und Notarztwagen mit heulenden Sirenen herangerast und sperrten die Market Street zwischen der Third und der Fifth Street komplett ab. Wenige Augenblicke später war das Kommandofahrzeug da, und die Angehörigen des Bombensuchtrupps, von Kopf bis Fuß in graue Schutzanzüge gehüllt, verteilten sich über das Trümmerfeld.
    Eine Frau, deren Alter genauso undefinierbar war wie ihre Hautfarbe, stolperte blutüberströmt auf mich zu. Ihre Knie gaben nach, und ich fing sie auf. Conklin half mir, sie auf eine Trage zu legen.
    »Ich hab’s gesehen«, flüsterte sie und deutete auf einen geschwärzten Rumpf an der Kreuzung. »Dieser Schulbus da war eine Bombe.«
    »Ein Schulbus ? Oh, bitte, Gott, bloß keine Kinder !«
    Ich schaute mich nach allen Seiten um, aber nirgendwo waren Kinder zu entdecken.
    Waren sie womöglich alle bei lebendigem Leib verbrannt?

3
    Mit dicken Schläuchen rückte die Feuerwehr den Flammen zu Leibe. Metall zischte, und ein widerlicher Gestank lag in der Luft.
    Ich sah Chuck Hanni, Brandursachenermittler und Fachmann für Explosionen, gebückt vor der Seitentür des Schulbusses stehen. Er hatte die Haare nach hinten gegelt und trug eine Khakihose und ein Jeanshemd mit aufgekrempelten Ärmeln, sodass man die alte Brandnarbe sehen konnte, die sich von seinem rechten Daumen bis hinauf zum Ellbogen zog.
    Hanni hob den Blick und sagte: »Ein gottverdammtes Desaster, Lindsay.«
    Er führte mich durch den Schauplatz der, wie er es nannte, »katastrophalen Explosion«, zeigte mir die beiden allem Anschein nach erwachsenen »Schoko-Krossies«, die zusammengekrümmt zwischen zwei Sitzbänken in der Nähe des Fahrersitzes lagen, machte mich darauf aufmerksam, dass die Vorderreifen des Busses immer noch prall, die hinteren jedoch platt waren.
    »Die Explosion hat im Heck stattgefunden, nicht im Motorraum. Und das hier habe ich gefunden.«
    Hanni zeigte hinter die Bustür, wo rundliche Glasscherben, Heizungsschläuche und blaue Plastiksplitter zu einer einzigen Masse verschmolzen waren.
    »Stell dir vor, was diese Explosion für eine Wucht gehabt haben muss«, sagte er und deutete auf ein Metallstück, das wie ein Projektil in der Wand steckte. »Das ist ein Waagebalken von einer Balkenwaage mit verschiebbaren Gewichten«, sagte er, »und die blauen Plastikteile stammen vermutlich von einer Kühlbox. Ein paar Liter Äther und einen Funken, mehr hat es nicht gebraucht, um das alles hier anzurichten …«

    Eine Armbewegung, die das drei Straßenblocks umfassende Zerstörungswerk einschließen sollte.
    Ich hörte bellendes Husten und Stiefelsohlen auf Glasscherben. Conklins große Gestalt schälte sich aus dem Nebel. »Das hier solltet ihr euch anschauen, bevor die Bombensucher uns verscheuchen.«
    Hanni und ich gingen hinter Conklin über die Kreuzung zu einer männlichen Leiche, die sich um einen Laternenpfahl gewickelt hatte.
    Conklin sagte: »Ein Zeuge hat gesehen, wie dieser Kerl da bei der Explosion zur Windschutzscheibe des Busses rausgeflogen ist.«
    Der Tote war ein Latino mit zerschnittenem Gesicht und rot gefärbten, blutgetränkten Locken. Sein neonblaues T-Shirt und die Jeans hingen ihm in Fetzen vom Leib, und sein Schädel war beim Zusammenprall mit dem Laternenpfahl zerschmettert worden. Den Falten in seinem Gesicht
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