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Das 2. Gesicht

Das 2. Gesicht

Titel: Das 2. Gesicht
Autoren: Nika Lubitsch
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Protagonist seinen Safe verschloss? Ja, ja, ja! Ich wusste, es gab da was, ich konnte es fast greifen, aber dann entglitt es meiner Erinnerung wie ein springender Fisch.
    Ich versuchte mich trotz aufkommender Panik zu konzentrieren. Und plötzlich war es da. In „Dead End – Ohne Ausweg“:
    Er konnte sich keine Zahlen merken, er hatte schon Schwierigkeiten, sich an den Zip Code seiner Adresse zu erinnern. Aber durch jahrelange Übung waren diese Zahlen die einzigen, die er, ohne sie aufzuschreiben, mit ein wenig Nachdenken zusammenbekam. Und so gab er überall den Zip Code ein. Und wenn die noch mehr Zahlen brauchten, bitte schön, dann setzte er so viele Einsen dahinter, bis es reichte. Und wenn sie einen Buchstaben brauchten, dann schrieb er ein a hinter den Zip Code. Und wenn sie weniger Buchstaben brauchten, dann nahm er nur den Anfang vom Zip.
    Oh verdammt, was war der Zip Code von Pine Island? Ich kannte ihn nicht. Hat das ganze Lee County denselben Zip Code? Liebe Güte, ich hatte mich nie um so was wie das Postleitzahlensystem in Florida gekümmert. Ich zog mich hoch und kletterte durch die Badenwannentür wieder in die Wohnräume. Sicher bekam George hier auch Post, da musste der Zip Code ja drauf stehen. Sein Schreibtisch war bis auf ein paar Notizen auf einem Block so aufgeräumt wie anderer Leute Schränke. Das braucht er offensichtlich zum Schreiben. Bildschirm, Tastatur und sonst nichts. Ein Rechner lag dort noch, ein Block, ein Ständer mit Kugelschreibern. Eine Halterung für seine Computerbrille. Ein Glas mit Brillenputztüchern. Eine Familienflasche voll Aspirin. Keine Post. Ich öffnete eine von den drei Schubladen unter der grünen Lederfläche. Auch hier gab es keine Post. Ich erinnerte mich, die ging ja wohl offensichtlich komplett an Bruderherz J.R. Aber es gab hier Prospekte. Aha, eine Werbezeitung. Ich blätterte darin rum und siehe da, ich fand sie: eine Anzeige vom Cabbage Key Inn and Restaurant. Und da stand auch der Zip Code drauf: 33945. Ich notierte die Ziffern auf dem gelben Block und rannte mit dem Blatt in den geheimen Raum. Das Schloss hatte nur vier Zahlen, also gab ich ein: 3394.
    Nichts. Es passierte nichts. Julia, konzentrieren! Es war inzwischen mitten in der Nacht, ich war todmüde und unkonzentriert. Na klar, Burlington. Burlington in Vermont. Und wo sollte ich den Zip Code herkriegen? Aus dem Internet, Dummerchen, flüsterte mir die Julia zu, die mich die ganze Zeit beobachtet hatte. Also stieg ich wieder aus der Badewannentür und lief zu seinem Schreibtisch. Ich rief an seinem Computer Google auf. Mist, Burlington hatte mehrere Postleitzahlen. Aber ich brauchte ja nur vier Ziffern, es war nur die fünfte Ziffer, die variierte. Ich notierte die Nummern auf einem Zettel und begab mich wieder in das verschwundene Zimmer.
    Mit fliegenden Fingern gab ich die erste Nummer ein: 0540.
    Sesam öffne dich. Ich hatte mich innerlich gegen jede Art von Schock gewappnet, es war, als ob ich eine Panzerrüstung um meine Seele gebaut hätte. Trotzdem zögerte ich, in die Kiste hineinzuschauen. Und dann sah ich es. Es waren Flaschen in dieser Kiste. Medikamente. Bis oben zum Rand war die Kiste gefüllt mit Eiweißshakes, irgendein Energiezeug zum Muskelaufbau. Ich war mir sicher, dass man noch in Fort Myers das Atlasgebirge von meinem Herzen hatte plumpsen hören. Ich verschloss die Kiste wieder sorgfältig, schob sie zurück und drapierte die Federboas darauf. Jetzt konnte ich beruhigt nach Hause fahren. Ich schloss alle Türen hinter mir, deponierte den Schlüssel, stieg die knarzende Holztreppe hinunter und ging zu Ellys Toyota, den ich unter dem Haus geparkt hatte. Da fiel mein Blick auf die dahinterliegende Garage. Dieses Haus war nicht durchsichtig, wie das von J.R., sondern ein Teil unter den Stelzen war zu einer Garage oder einem Keller umgebaut worden. Wahrscheinlich gab es zur Meerseite hin auch ein Tor, so dass man bei Flut die Tore öffnen konnte. Und wie öffnete man nun die Garage? Normalerweise hatte man den Toröffner an der Sonnenblende des Autos klemmen. Da suchte ich ihn bei Ellys Toyota natürlich vergeblich. Aber es musste doch eine Möglichkeit geben, die Garage aufzuschließen. Von oben kam man nicht direkt rein. Oder?
    Ich machte auf dem Absatz kehrt und lief die Treppe wieder nach oben, holte den Schlüssel aus seinem Versteck und rannte ins Badezimmer. Ich öffnete die geheime Tür über der Badewanne. Mit einer kurzen Zeitverzögerung schaltete sich das grelle
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