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Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)

Titel: Darkyn: Blindes Verlangen (German Edition)
Autoren: Lynn Viehl
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»Nicola?« Er benutzte sein Talent und rief jedes Insekt im Schloss und teilte mit ihnen ihr Wissen über diesen Ort. Die Käfer führten ihn nach oben und in den Westflügel der Festung. Die Termiten führten ihn zu der verschlossenen Tür einer gesicherten, versiegelten Kammer. Dahinter konnte er Nick schreien hören.
    Kommt zu mir.
    Gabriels Befehl hallte durch die Flure von Dundellan und zog jedes Insekt an, das sich in den kalten Steinwänden befand. Er griff weiter aus, holte die Ameisen und Bienen und Spinnen von den Feldern und die Grillen und Motten und Wespen aus dem Wald. Er brachte die Vielen zusammen, die ein Verstand, ein Haus, eine Seele und ein Geist waren, und sie schossen durch jedes Fenster der Festung, die Geflügelten trugen die, die nicht fliegen konnten, strömten in einer einzigen Säule, an den unterwürfigen Menschen und den Darkyn vorbei und in den Westflügel, wo sie zu einem lebenden Rammbock für die Tür wurden, die Gabriel von Nicola trennte.
    Die Tür explodierte nach innen.
    Gabriel trat in den Strom der Vielen und bewegte sich mit ihnen in den funkelnden Raum, der aus Bernstein gemacht war. Richards Frau kauerte in einer Ecke, die Arme über dem Kopf. Leary hob und senkte seinen Arm immer wieder auf eine andere Frau. Gabriel sah das blutige Messer in seiner Hand, und mit einem rauen Schrei ließ er die Säule der Vielen auf Learys Arm herunterfallen, trennte ihn sauber an der Schulter von seinem Körper ab.
    Nicola fiel blutüberströmt zu Boden.
    Der Priester taumelte herum, und seine linke Hand drückte gegen die leere Stelle, wo sein rechter Arm gewesen war. Er lächelte Gabriel an. »Ihr Name ist Legion«, sagte er mit erstickter Stimme. »Und ihr seid viele.«
    Die Säule senkte sich auf Leary, und die zuckende, erstickende Masse zog ihn aus dem Zimmer.

 
    20
    Gabriel schob vorsichtig einen Arm unter Nicks schlaffe Schultern und hob sie auf seine Arme. Blut strömte aus einem Dutzend Stichwunden auf ihrer Brust, ihrem Bauch und ihren Armen. Der verrückte Priester hatte ihr Gesicht aufgeschlitzt, ebenso ihre Hände. Rot angelaufene Augenlider bedeckten ihre Augen, Blut hing an ihren feinen Wimpern. Ihre blonden Locken fielen über seinen Arm.
    »Nicola.« Sie hatte ihn gerettet, beschützt, und jetzt, als sie ihn am meisten brauchte … »Nein.«
    Sie bewegte sich nicht, und als sie langsamer atmete, bluteten auch ihre Wunden weniger.
    Gabriel trug sie zu dem Samtsofa, während Alexandra und die anderen langsam in das Bernsteinzimmer traten. Nicola konnte solche Verletzungen ihres menschlichen Körpers nicht überleben; er wusste das. Doch sie war jung und stark, und es blieb noch etwas Zeit.
    Es musste noch etwas Zeit sein.
    »Ist ein Arzt hier?« Er ließ sich mit ihr auf dem Schoß sinken, unfähig, sie loszulassen, und hielt sie wie ein Kind.
    »Ja, ich. Ich bin Alexandra«, sagte die Frau und trat an seine Seite.
    Luft entwich aus Nicolas Mund und kehrte nicht zurück.
    »Alexandra.« Er blickte verzweifelt zu ihr auf. »Sie atmet nicht. Bitte. Zeigen Sie mir, was ich tun muss.«
    Cypriens Sygkenis drückte ihre Fingerspitzen auf Nicks Handgelenk und legte dann vorsichtig ihre Hand zurück.
    »Gabriel«, sagte sie sehr sanft, »es gibt nichts, was Sie noch für sie tun könnten. Sie ist tot. Es tut mir leid.«
    Er blickte hinunter auf Nicolas aufgerissenes Gesicht. »Du darfst mich nicht wieder verlassen. Ich habe auf dich gewartet. Ich habe für dich gelebt. Ich habe dich doch gerade erst gefunden.«
    Jemand – vielleicht Cyprien – berührte seine Schulter. Er ignorierte es, unfähig, sich zu bewegen, nicht bereit, ihre zerbrechliche sterbliche Gestalt loszulassen. Es gab keinen Grund, es zu tun. Er hatte nichts mehr, nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnte.
    Die Berührung veränderte sich, und endlich blickte Gabriel auf. Die funkelnden Farben des herrlichen Zimmers nahm er nicht mehr wahr. Es schien ihm richtig, dass alles zu einem bedeutungslosen Nebel aus düsterem, hässlichem Grau geworden war. Sie war fort und hatte seine letzte Hoffnung auf Glück mitgenommen.
    Er würde ihr nicht erlauben, ohne ihn in die Dunkelheit zu gehen. Wo immer sie war, dort musste er auch hin. »Töte mich.«
    Michael schüttelte den Kopf.
    »Dann gibt mir ein Schwert.«
    Alexandra machte ein merkwürdiges Geräusch, und Michaels Blick glitt zu ihr.
    »Noch nicht, mein Freund.« Cyprien deutete mit dem Kinn auf Nick.
    Gabriel blickte hinunter in ihr geliebtes, zerstörtes
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