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Darkover 24 - Die Schattenmatrix

Titel: Darkover 24 - Die Schattenmatrix
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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wieder gerade biegen?«
Marguerida zuckte nur die Achseln und sah überglücklich aus, bis sie einen kurzen Hustenanfall bekam.
Lew hob den Blick zur Decke. »Frauen! Ich werde sie wohl nie verstehen, und die Götter wissen, dass ich es versucht habe!« Dann lächelte er Marguerida an. »Aber wenn du mir tatsächlich meine Diotima zurückgeben kannst, werde ich auf immer in deiner Schuld stehen, mein Kind.«
»Das werde ich. Vater, das werde ich«, versprach Marguerida.

35
    Mikhail und Marguerida waren zehn Tage nach Mittwinter nach Thendara zurückgekehrt und sehr kühl empfangen worden. Die Stimmung hatte sich auch in der darauf folgenden Woche nicht wesentlich gebessert, in der sie Regis, Dom Gabriel und Javanne sowie Danilo Syrtis-Ardais ihre Abenteuer mehrmals erzählten. Alle anderen hatten sie im Unklaren gelassen, einmal abgesehen von der nicht zu leugnenden Tatsache, dass sie nun Mann und Frau waren. Das hatte für Mikhail zu mehreren qualvollen Begegnungen mit Gisela Aldaran geführt, die er schnellstmöglich wieder vergessen wollte.
Das Problem bestand seiner Ansicht nach darin, dass einfach zu viele starke Persönlichkeiten auf Burg Comyn wohnten, die alle ohne Rücksicht auf ihre Mitmenschen ihren Kopf durchsetzen wollten. Die Phase der Ruhe in Samels Gasthaus hatte Mikhail einigermaßen wiederhergestellt, und er neigte dazu, die Dinge eher von der heiteren Seite zu sehen, aber die Nerven seiner Frau wurden von den ständigen Spannungen bis zum Zerreißen strapaziert.
Es gab im Grunde nur wenig, worüber sie sich freuen konnten, außer dass sie jetzt in Sicherheit waren. Javanne hatte sich anfänglich geweigert, mit Mikhail zu sprechen, aber als sie es dann doch wieder tat, hörte sie nicht mehr auf. Sie flehte, tobte, schmeichelte. Es war, als würde die aufgestaute Verbitterung eines ganzen Lebens aus ihr herausbrechen, wild und bösartig. Marguerida warf sie vor, ihn vom rechten Weg abgebracht zu haben - jedenfalls war das die am häufigsten geäußerte Peinlichkeit.
Selbst die Frage, wo Mikhail und Marguerida ihr Haupt betten sollten, war Anlass zu Streitereien gewesen. Mikhails
Mutter, die hartnäckig dabei blieb, dass die Ehe ungültig sei, wollte ihn weiterhin in der Familiensuite beherbergen und Marguerida in der Alton-Suite. Die Angelegenheit war mehr als kindisch, und Mikhail hatte ihr ein Ende gesetzt, indem er verkündete, er sei immer noch der Regent vom Elhalyn und werde mit seiner Frau in den ihm zustehenden Teil der Burg ziehen. Darüber freuten sich jedoch nur Miralys und Valenta, die beide tief betrübt über den Tod ihres Bruders waren. Sie weinten viel und klammerten sich in einer Weise an Mikhail, die ihm sehr nahe ging.
Nun wartete er in Regis’ Arbeitszimmer darauf, zu erfahren, warum man ihn gerufen hatte. Sein Onkel hatte das Treffen ohne Vorwarnung angesetzt, und Mikhail hatte keine Ahnung, was er von ihm wollte. Die Luft in dem normalerweise angenehmen Raum war aufgeladen von unausgesprochenen Emotionen - und Mikhail rechnete mit dem Schlimmsten.
Javanne, dachte er, sah zum ersten Mal, solange er zurückdenken konnte, alt und verhärmt aus. In ihren Augen funkelte ein Hass, wenn sie ihn und Marguerida ansah, der zu einer anderen Person zu gehören schien. Das machte Mikhail trauriger als alles andere. Er wollte sich gerne mit ihr versöhnen, denn er wusste nun, dass er diese Frau aufrichtig liebte und achtete, aber in ihrer gegenwärtigen Stimmung war die Hoffnung auf Versöhnung ein abwegiger Gedanke.
Lew hatte Recht gehabt - Varzils Geschenk änderte alles. Allerdings nicht zum Besseren, dachte Mikhail grimmig und musterte seine Eltern. Javanne kochte vor Wut, und Dom Gabriel wirkte wie ein Mann am Abgrund. Mikhail empfand ein seltsames Mitgefühl für seinen Vater. Er hatte sich nie ausgemalt, wie schwer es gewesen sein musste, all die Jahre mit Javanne verheiratet zu sein. Er hatte ihn lange für einen ziemlich dumpfen Burschen gehalten, aber nun sah er ihn in einem
völlig neuen Licht und erkannte einen Menschen in ihm, der intelligenter und mutiger war, als Mikhail je gedacht hätte. Regis saß hinter seinem Schreibtisch und trommelte mit den Fingern aufs Holz. Die Anspannung der letzen Tage zeigte sich auch auf seinem Gesicht. Die Stirn unter dem weißen Haar war zerfurcht, und seine Augen sahen müde aus. Regis, der kaum je die Stimme hob, hatte zuletzt ein paar Mal sogar laut geschrien, und Mikhail wusste, dass er mit seiner Geduld am Ende war. Lady Linnea saß neben
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