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Darkover 24 - Die Schattenmatrix

Titel: Darkover 24 - Die Schattenmatrix
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ihr beide mitten in der Nacht weggerannt seid. Mein Leben hier wird aufregender sein, als ich gedacht habe.« Lew schien sich über diese Aussicht merkwürdigerweise zu freuen.
»Vater … ich weiß jetzt, was ich für Dio tun kann.«
Margueridas Stimme war schleppend vor Schläfrigkeit, und das Kinn sank ihr auf die Brust. »Ich kann sie nicht heilen, aber ich kann ihr mehr Zeit verschaffen …mehr Zeit«, flüsterte sie, dann fielen ihr die Augen zu.
Lew Alton starrte seine Tochter an, und sein Gesicht wandelte sich von ernst und verblüfft über ungläubig zu hoffnungsvoll. Er stand auf, und einen Augenblick schien es, als wollte er Marguerida wieder wachrütteln. Stattdessen hob er ihren erschlafften Körper hoch und trug sie zu der Treppe, die
ins obere Stockwerk des Gasthofs führte. Ihr Kopf ruhte an seiner Schulter, und Mikhail versetzte es vor Eifersucht einen kleinen Stich, weil er zu kraftlos war, um zu helfen. »Glaubst du, sie weiß, wovon sie redet, Mik?«
Mikhail erhob sich unsicher. »Ja, ich habe das Gefühl, sie weiß es genau. Sie kann mit dieser Hand heilen oder schaden. Sie meint wirklich, was sie da sagt, Lew.«
»Das stimmt allerdings. Jetzt aber ins Bett mit euch beiden!« Ich habe mein Kind zurück und vielleicht sogar meine Diotima. Das ist alles zu viel. Den Göttern sei Dank für dieses Wunder. Drei Tage später rollte eine große Kutsche knarrend in den Gasthof, begleitet von mehreren Angehörigen der Garde.
Mikhail saß in der Schankstube und nahm den Lärm nur undeutlich wahr. Er fühlte sich immer noch sehr matt und hatte außer Essen und Trinken nur wenig getan. Marguerida war oben im Zimmer und schlug sich mit einer Erkältung herum.
Mikhail stand langsam auf und ging in Richtung Tür. Für einen Mann von achtundzwanzig Jahren kam er sich uralt vor. Sie würden zurück nach Thendara fahren, aber Mikhail war nicht sonderlich begierig darauf. Hätte er die Wahl gehabt, dann wäre er lieber mit seiner Frau im Gasthof geblieben, bis sie sich vollständig wieder erholt hatten, und dadurch den Intrigen, die ihnen unweigerlich bevorstanden, aus dem Weg gegangen. Doch er fügte sich in den Tumult, der auf sie wartete, wenngleich es ihm schwer Fiel, seine Besorgnis mit einem Achselzucken abzutun.
Mikhail hörte ein leises Schlurfen hinter sich, und als er sich umdrehte, sah er Marguerida die Treppe herabkommen. Ihre Nase war rot von der Erkältung, aber ihre Haare waren gebürstet, dass sie glänzten, und sie trug ein braunes Woll
kleid, das der Tochter des Wirts gehörte. Sie lächelte Mikhail an, schniefte und hustete. »Ich wünschte, ich hätte Lungenentzündung«, murmelte sie.
»Wieso denn das, meine Liebste?«
»Weil man Lungenentzündungen heilen kann«, antwortete sie übel gelaunt und sah ihn an, als er lachte. »Das einzig Gute ist, dass ich Gisela einfach anhusten kann, wenn sie mir Schwierigkeiten macht.« »Du würdest ihr sicher gern etwas Heftigeres anhängen als einen Schnupfen.«
Marguerida hakte sich bei ihm ein. »Eigentlich nicht. Ich habe keine echten Rachegefühle. Ich bin nur ein ganz klein wenig boshaft heute Morgen.«
»Du siehst jedenfalls wundervoll aus - trotz deiner roten Nase.« »Ich fühle mich aber alles andere als wundervoll.«
Die Tür des Gasthofs ging auf, und Liriel rauschte dick vermummt herein. Sie schlug die Kapuze von ihrem leuchtend roten Haar zurück und streifte die Handschuhe ab. Marguerida ließ Mikhail los und rannte regelrecht auf seine Schwester zu. Sie wollte Liriel gerade umarmen, als sie an ihre Erkältung dachte und enttäuscht stehen blieb.
Liriel löste die Klammer ihres Umhangs und zog ihn von den breiten Schultern. Sie hängte ihn über einen Arm, legte den freien Arm um Margueridas Taille und gab ihr einen leichten Kuss auf die Wange. Einen Augenblick lang standen die beiden hoch gewachsenen Frauen Mikhail gegenüber, jede auf ihre Weise großartig. Dann ließ Liriel Marguerida los und umarmte ihn.
»Mutter ist der Meinung, sie hätte dich nach der Geburt besser ertränken sollen, Bredu«, sagte sie mit einem fröhlichen Lächeln. »Und ich würde ihr sogar Recht geben, wenn ich nicht so froh wäre, dich zu sehen!«
»Das ist aber eine angenehme Überraschung, Liri. Ich hatte nicht erwartet, dass du mit der Kutsche kommst.«
»Onkel Lew hat mich darum gebeten, und ich habe es gern getan, obwohl ich langsam eine ernste Abneigung gegen alle Arten von Fahrzeugen mit Rädern entwickle. Aber ich hatte keine andere Wahl. Wenigstens ist der
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