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Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
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Kadarin. »Aber ich muß dir sagen, Zeb, es schmerzt mich wirklich, daß du mich für unehrlich hältst. Ich lüge nicht, niemand von meinen Leuten lügt. Wir sind… die meisten von uns sind mit wenigstens soviel Telepathie begabt, daß wir wissen, wenn uns jemand anlügt.«
   Er verstummte, und Zeb hörte von neuem diese Stimme in seinem Kopf. Ich sollte mich nicht darüber wundern, daß diese Kopfblinden an nichts glauben, was sie nicht sehen oder anfassen können .
   Die Luft war immer noch voll von dem schweren Duft der Kireseth -Blüten. Zeb sah rundum die kleinen Wesen, die im Gras und in den Bäumen leben, und auch auf sie hatten die Pollen Wirkung. Ein Eichhörnchen - oder vielmehr etwas, das einem Eichhörnchen sehr ähnlich sah - rannte behende einen am Rand des Wäldchens stehenden Baum hinunter. Zeb kam zu Bewußtsein, daß er empfand, was das kleine Tier empfand.
   Das war entschieden merkwürdig, denn es bestand nur aus Gefühl, hatte keine richtigen Gedanken und war nichts, was Zeb selbständig hätte erfinden können. Die kleine Kreatur erfreute sich des warmen Tages und des schweren, aphrodisischen Geruchs in der Luft. Die Droge wirkte auf das Gehirn des Tierchens anders als auf seines. Es hatte jede Spur von Angst verloren, die Euphorie und die Desorientierung, die es hätten stören sollen, spielten überhaupt keine Rolle, und sein einziges Anliegen war im Augenblick, ein Weibchen zu finden. Und nicht einmal das war sehr wichtig. Wenn kein Weibchen von der richtigen Größe - ganz zu schweigen von der richtigen Spezies - vorbeikam, würde es sich im Gras herumrollen und wie ein Kätzchen mit den Sonnenstrahlen spielen.
   Dies war eine schöne Welt. Anfangs hatte sich Zeb nicht viel aus ihr gemacht, denn sie war zu kalt, zu windig, zu gebirgig. Er hatte etwas von dem an sich, was sein Großvater lachend einen »Ökofreak« zu nennen pflegte, etwas, das sein Großvater teilte, und er war nur noch nicht fähig gewesen, sich für diesen Planeten zu erwärmen.
   Aber nun schenkte die Welt sich ihm, und er erkannte, wie sehr sie ihm gefiel. Diesen anderen Teil von sich selbst hatte er beinahe vergessen gehabt, weil er so lange im Raum gewesen war. Der Blütenstaub hatte ihn von neuem geweckt, hatte ihn in Kontakt mit seinem eigentlichen Ich gebracht. Und er wünschte sich, Teil von dieser Welt zu sein, wie er es sich noch bei keiner Welt gewünscht hatte, nicht einmal bei der für ihn verlorenen Erde. Als er die Ranch seines Großvaters hatte verkaufen müssen, um die rückständigen Steuern zu bezahlen, hatte es ihm fast das Herz gebrochen. Er hatte Terra den Rücken gekehrt und war geradewegs in den Raum gegangen. Aber jetzt hatte sich dieser Ort für ihn geöffnet, und ihm war, als biete er sich ihm anstelle seiner verlorenen Liebe an.
   Und es gab hier auch Menschen, die ihn brauchten. Felicia und die kleine Thyra. Kermiac Aldaran würde nicht immer dasein, ebensowenig seine Lady - und außerdem brauchte Klein-Thyra einen Papa, und Felicia war eines dieser sanften Wesen, die einen Mann und Beschützer brauchen. Nicht jede Frau brauchte einen, und das war Zeb sehr angenehm. Er sah ebensogern eine stolze und unabhängige Frau wie einen frei laufenden Mustang, und er hielt es durchaus nicht für notwendig, einen von beiden an Zaum und Sattel zu gewöhnen. Aber er… nun, er brauchte das Gefühl, der Beschützer zu sein. Und die süße Felicia brauchte jemanden wie ihn.
   Hatte Kadarin ihn deshalb hergelockt? Manchmal benahm sich Kadarin wie Felicias großer Bruder. Versuchte er, Zeb das ganze Bild dessen, was sich hier abspielte, vor Augen zu führen? Vielleicht, denn hätte er es nicht getan, wäre Zeb sehr wahrscheinlich nach Beendigung seiner Arbeit hier weitergezogen, wie er es auf jeder anderen Welt getan hatte.
   Aber jetzt… Diesmal würde er Wurzeln schlagen und bleiben. Und er hatte das Gefühl, daß die Welt um ihn seine Bereitschaft spürte und ihn ihrerseits aufnahm.
   Ja, er würde bleiben, ebenso wie Elizabeth und David, und seine (und Felicias) Kinder würden mit ihren Kindern spielen, und alle zusammen würden Darkovaner sein.
   Die Wiese vor ihm waberte und verschwand, und an ihrer Stelle sah er plötzlich die Mauern der Ruine, auf die die Lornes zugeritten waren. Nur war der Ort nicht verlassen. Er war voll von Männern, und er wußte ebenso genau, wie er seinen eigenen Namen wußte, daß diese Männer zu der gleichen Art von gesetzlosem Ungeziefer
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