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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Umschau hielt, ob sein Vater nicht doch im letzten Moment gekommen sei und ihn habe überraschen wollen. Zornig richtete er den Blick geradeaus. Was kümmerte es ihn? König Ardrin hielt mehr von ihm, als es sein eigener Vater tat. Er hatte ihn in der Schlacht ausgezeichnet, hatte ihm reiche Ländereien und die rote Schnur des Kriegers gegeben und die Hand seiner jüngsten Tochter. Warum sollte er sich da noch Gedanken um seinen Vater machen, der zu Hause hockte und auf die giftigen Einflüsterungen hörte, die diese schmutzige Hexe Jerana ihm ins Ohr goß!
   Aber ich wünschte, mein Bruder wäre hier. Ich wünschte, Alaric erführe, daß ich des Königs Kämpfer und sein Schwiegersohn bin… jetzt ist er sieben…
   Als der Augenblick gekommen war, sorgten Beltran und Geremy dafür, daß er vortrat. Carlina stand zur rechten Hand von ihres Vaters Hochsitz. Bards Ohren klangen, und er hörte des Königs Worte kaum.
   »Bard mac Fianna, genannt di Asturien, den ich zu meinem Bannerträger gemacht habe«, sprach Ardrin von Asturias, »wir haben dich heute abend vor uns gerufen, um dich mit Lady Carlina, meiner jüngsten Tochter, zu verloben. Sprich, Bard, ist es dein Wille, in meinen Haushalt einzutreten?«
   Bards Stimme klang vollkommen sicher. Darüber wunderte er sich, denn innerlich bebte er. Wahrscheinlich war das, als reite man in die Schlacht. Dann war auch etwas da, das einen fest machte, wenn man fest sein mußte. »Mein König und Herr, es ist mein Wille.«
   Ardrin ergriff mit seiner einen Hand die Bards und mit der anderen die Carlinas. »Dann fordere ich euch auf, vor allen hier Anwesenden euch die Hände zu reichen und euer Gelübde auszutauschen.«
   Bard fühlte Carlinas Hand in seiner, sehr weich, die Finger so fein, daß sie knochenlos schienen. Die Hand war eiskalt, und Carlina sah ihn nicht an.
   »Carlina«, fragte Ardrin, »stimmst du zu, diesen Mann zu deinem Gatten zu nehmen?«
   Sie flüsterte etwas, das Bard nicht verstehen konnte. Er nahm an, es war die vorgeschriebene Formel der Zustimmung. Wenigstens hatte sie sich nicht geweigert.
   Er beugte sich vor, wie das Ritual es verlangte, und küßte ihre zitternden Lippen. Sie bebte. Höllenfeuer! Hatte das Mädchen Angst vor ihm? Er roch den Blumenduft ihres Haares und den irgendeines kosmetischen Mittels auf ihrem Gesicht. Als er sich zurückzog, kratzte eine Ecke ihres steifen gestickten Kragens seine Wange. Nun, dachte er, er hatte genug Frauen gehabt. Bald würde sie ihre Angst in seinen Armen verlieren, auch wenn sie im Augenblick nur eine aufgeputzte Puppe war. Bei dem Gedanken an Carlina in seinem Bett wurde ihm schwindelig. Er verlor beinahe das Bewußtsein. Carlina. Für immer sein, seine Prinzessin, seine Frau. Und dann konnte ihn nie wieder jemand einen Bastard oder einen Ausgestoßenen nennen. Carlina, sein Heim, seine Geliebte… sein Eigentum. Die Kehle war ihm eng, als er die rituellen Worte flüsterte.
   »Vor unserer versammelten Sippe gelobe ich, dich zu ehelichen, Carlina, und dich für immer in Ehren zu halten.«
   Ihre Stimme war kaum hörbar.
   »Vor… versammelter Sippe… gelobe zu ehelichen… « Aber so sehr er seine Ohren anstrengte, er hörte nicht, daß sie seinen Namen aussprach.
   Diese verdammte Königin Ariel und ihre idiotischen Pläne, ihn loszuwerden! Sie hätten noch heute abend verheiratet und zu Bett gebracht werden sollen, damit Carlina ihre Furcht vor ihm schnell verlor! Bard zitterte, als er daran dachte. Nie hatte er eine Frau so begehrt. Er drückte ihre Hand, um ihr Mut einzuflößen, doch sie zuckte nur unwillkürlich zusammen vor Schmerz.
   König Ardrin erklärte: »Möget ihr für immer eins sein«, und Bard ließ widerstrebend Carlinas Hand los. Zusammen tranken sie aus einem Becher Wein, der ihnen an die Lippen gehalten wurde. Es war vollbracht; Carlina war seine Frau. Jetzt war es für König Ardrin zu spät, seine Meinung zu ändern. Bard wurde sich bewußt, daß er bis zu diesem Augenblick, selbst als sie schon Seite an Seite vor dem Thron standen, gefürchtet hatte, daß irgend etwas dazwischenkommen könnte, daß die Bosheit seiner Stiefmutter oder Königin Ariels ihn von Carlina trennen würde, die für ihn ein Heim, einen Platz im Leben, Ehre bedeutete… Verdammt seien alle Frauen! Das heißt, alle außer Carlina!
   Beltran umarmte ihn als Verwandten und sagte: »Jetzt bist du in Wahrheit mein Bruder!«, und Bard spürte, daß Beltran
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