Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
Vom Netzwerk:
dass eine leere, unschuldige Miene recht nützlich sein konnte. Er würde es mit der Zeit schon herausfinden.
     
    Carolin konzentrierte sich auf die Aufgabe, die vor ihm lag: Sternenstein-Übungen für Anfänger. Der Unterricht fand in einem kleinen, luftigen Zimmer statt, das im Frühsommer, als er in Arilinn eingetroffen war, angenehm gewesen war, sich jetzt aber einfach nur zugig anfühlte. In einem weiteren Monat würden sie hier alle zusätzliche Kleidung gegen die Kälte tragen müssen.
    Er nahm zusammen mit den anderen Schülern, drei jungen Männern, die er nicht gut kannte, seinen Platz am Arbeitstisch ein. Ihre Lehrerin war Cerriana, eine junge Frau mit feuerrotem Haar, die keinerlei Interesse an Jungen im Alter ihres kleinen Bruders hatte. Sie arbeitete als Überwacherin, während sie ihre eigene Ausbildung fortsetzte.
    Valentina, die jüngste der Novizen, war nicht anwesend. Vielleicht war sie wieder krank. Wie viele aus ihrer Familie, den Aillards, war sie von zarter Gesundheit, und man hatte Valentina in der Hoffnung nach Arilinn geschickt, dass sie die Schwellenkrankheit mit kundiger Hilfe vielleicht überleben würde. Carolin hatte selbst ein wenig unter dieser Krankheit gelitten und ein paar Monate mit Übelkeit, Schwindelgefühl und aufbrausendem Temperament hinter sich. Man hatte ihm erzählt, dass die gleiche Krankheit bei Schülern mit ausgeprägterem Talent oft lebensbedrohlich wurde. Die Kombination von erwachendem Laran und der sexuellen Energie der Heranwachsenden, die durch die gleichen Energon-Kanäle im Körper verliefen, konnte zu fatalen Überladungen führen. Fidelis, der oberste Überwacher, hatte erwähnt, dass Laran sich höchstens ein- oder zweimal in einer Generation schon früher zeigte, und nur wenn es von außergewöhnlicher Kraft war. In diesen Fällen erwachte das Laran bereits in der Kindheit und so vollständig und unbeschwert, dass es keine Probleme gab.
    Mit der für sie typischen methodischen Sorgfalt führte Cerriana die Schüler durch die Übungen dieses Morgens. Zunächst holten alle ihre Sternensteine heraus und begannen wie üblich damit, sie einfach nur anzuschauen und die Muster von blauem Licht zu beobachten.
    Wie alle Angehörigen seiner Familie hatte Carolin einen Stein von hervorragender Qualität erhalten, von mittlerer Größe, aber schön geschnitten, klar und schwach leuchtend. Als er ihn nun in die nackte Hand nahm, wurde der Stein wärmer. Sein Sternenstein war erheblich heller geworden, seit er in Arilinn war, das Leuchten intensiver. Manchmal spürte er die kristalline Struktur, die seine eigenen natürlichen Fähigkeiten konzentrieren und stärken würde. Cerriana sagte, je mehr er mit dem Stein arbeitete, desto besser würde sich der Stein auf ihn einstimmen.
    Nach diesen Vorübungen legte Cerriana ein paar Gegenstände vor sie auf den Tisch, Federn, dünne Silbermünzen, kleine hölzerne Würfel und Pflöcke, und verteilte sie unter die Schüler. Die Aufgabe bestand darin, den Geist mit Hilfe der Sternensteine auf den Gegenstand zu konzentrieren, mit dem Ziel, den Gegenstand entweder schweben zu lassen oder über den Tisch zu schieben.
    Carolin als Anfänger arbeitete immer noch mit Federn. Als man ihm die Aufgabe zum ersten Mal gestellt hatte, war es ihm unmöglich vorgekommen, aber nun begann er langsam zu begreifen, worum es ging, obwohl es ihm immer noch nicht gelungen war, die Feder auch nur zum Beben zu bringen. Er hatte den Fehler gemacht, sie direkt anzuschauen, als könnte er sie durch reine Willenskraft schweben lassen. Jetzt sah er sie nur lange genug an, um sich ihr Aussehen einzuprägen: die Größe, die Farbe, die Biegung des Kiels, die Struktur der Daunen. Dann schaute er tief in seinen Sternenstein und schuf ein geistiges Bild der Feder. Er versuchte sich vorzustellen, wie die Luft darunter sich erhob, ähnlich den Hitzewellen über einem Feld im Sommer.
    Die Feder bebte und kippte zur Seite. Carolin spürte winzige Luftströmungen, die sich gegen ihr Gewicht stemmten. Diesmal beschloss er, die Aufmerksamkeit auf die Luft zu richten, die nach oben wirbelte.
    Soll die Feder doch gehen, wohin sie will, sagte er sich.
    Die Luft fühlte sich heiß und aufregend an. Er dachte an Sturmwolken, Berge aus grau werdendem Weiß, die sich blähten und bald den ganzen Himmel erfüllten. Ein Geschmack und rasches Licht wie von einem Blitz zuckten durch seine Sinne.
    »Carolin!«
    Er fuhr zusammen, und sein Blick wurde wieder klar. Die Feder lag
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher