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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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geworden war, nach Arilinn geschickt, damit er dort die Ausbildung erhielt, die einem jungen Mann seines Standes angemessen war.
    Als er nun den Jungen dort unten sah, sah, wie die knochigen Schultern sich hoben und senkten, wie jeder einzelne Muskel angespannt war, wusste Carolin, dass der Junge für den Turm geboren war wie er selbst für den Thron. Er erinnerte sich daran, wie er mit den Kyrri gesprochen hatte, nicht nur in Worten, sondern auch mit einer sanften geistigen Berührung, die selbst Carolin spüren konnte. Hatte man ihn wirklich endgültig weggeschickt? Für gewöhnlich wurde jeder potenzielle Schüler, der sich im Turm meldete, gastfreundlich aufgenommen und begutachtet. Carolin wusste von einem oder zwei Fällen, in denen die Bewahrer einen begabten Jungen zu einem anderen Turm geschickt hatten. Jeder Kreis strebte nach einem Gleichgewicht unterschiedlicher Fähigkeiten und Begabungen.
    Der Bewahrer muss einen guten Grund gehabt haben, ihn einfach so wegzuschicken, dachte er. Und wenn ich danach frage, würde er mir nur sagen, dass ich mich aus Dingen heraushalten soll, die mich nichts angehen. Er setzte sich auf die Fensterbank und wünschte sich, es wäre wirklich so einfach, diese schlanke, entschlossene Gestalt aus seinen Gedanken zu verbannen.
    Die Außenwand seines Zimmers war gekrümmt wie der Turm, und das Bett war in die einzige gerade Wand eingebaut. Zwischen den beiden Fenstern befanden sich Haken, an denen Umhänge und andere Kleidungsstücke hingen. Eine kleine Truhe aus geschnitztem Schwarzdornholz bot mehr als genug Raum für Carolins Habe. Weil er ein Hastur war, verfügte er auch über ein kleines Kohlebecken und einen Schreibtisch. Anders als die meisten anderen Novizen konnte er lesen, und man hatte ihn auch in anderen Dingen unterrichtet, die ein Prinz wissen musste. Ein Luftwagen stand ihm zu Verfügung, in einem Stall drunten im Ort wartete ein Pferd, und er hatte viele andere seinem Rang entsprechende Privilegien.
    Eine Ausgabe von Roald McInerys Militärstrategie lag offen auf dem Schreibtisch. Carolin ging zum Tisch und klappte das Buch zu, denn der schwerfällige Stil ärgerte ihn. Der Inhalt an sich war recht interessant, wenn man sich erst einmal durch die antiquierte Sprache gekämpft hatte. McInery hatte vernünftige Ideen über Befestigungsanlagen, Nachschublinien und die Aufstellung von Truppen. Aber er hielt Laran-Waffen auch für eine vollkommen natürliche Erweiterung der üblichen Bewaffnung. Einige der Waffen, die er beschrieb, kannte Carolin nicht, aber andere waren einem königlichen Erben in diesen chaotischen Zeiten nur zu gut vertraut. Telepathisch mit ihren Ausbildern verbundene Vögel konnten die Position einer feindlichen Armee ausspähen, Haftfeuer verwandelte Mensch und Tier in lebendige Fackeln, Relais übermittelten Botschaften schneller, als es mit Hilfe von Pferden oder sogar Luftwagen möglich gewesen wäre, und kleine Kreise von Leronyn konnten sogar den Geist des Feindes beherrschen.
    Aber selbst die mächtigen Türme von Neskaya und Tramontana hatten sich nicht vor den Auseinandersetzungen und dem Chaos der Außenwelt schützen können. Sie hatten sich Generationen zuvor auf den Befehl ihrer jeweiligen Lehnsherren in den Krieg eingemischt und sich schließlich gegenseitig zerstört. Die meisten ihrer hervorragend ausgebildeten und hochbegabten Arbeiter waren getötet oder geistig verkrüppelt worden.
    Niemand war vollkommen sicher, wie das geschehen war, aber die Balladen berichteten, dass Neskaya dabei gewesen war, eine neue, Schrecken erregende Waffe zu entwickeln, die durch eine kritische Auseinandersetzung versehentlich ausgelöst worden war. Es hieß, dass in den Trümmern immer noch unheimliche bläuliche Flammen zuckten, die von der Substanz der Steine lebten.
    Carolin hatte einmal eine Überlebende dieses schrecklichen Kampfes kennen gelernt, eine entfernte Hastur-Base, die Leronis in Tramontana gewesen war. Die alte Lady Bronwyn war dem Schlimmsten entkommen, aber als Carolin sie nach den Ereignissen fragte, hatte sie ihn derart verzweifelt angesehen, dass es sein kleines Jungenherz beinahe zerrissen hätte. Sie hatte nicht geantwortet; ihre Miene hatte genügt.
    Geschichten darüber, wie die Türme in den Krieg zwischen Hastur und einem skrupellos ehrgeizigen Nachbarn, Deslucido von Ambervale, hineingezogen worden waren, kursierten immer noch in den Schlafsälen der Jungen. Es hieß, der Bewahrer von Neskaya sei in eine Leronis von
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