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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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hellen Stickereien gesäumte Lederweste über einer von einem Gürtel zusammengehaltenen Linex-Tunika und eine weite Hose, die in wadenhohen Schnürstiefeln steckte. Eine Kette aus dunkelgrauem Metall hing um seinen Hals, die unter seinem Hemd verschwand.
    Durch eine andere Tür betraten zwei weitere Männer den Raum. Einer war der Weißgewandete, der Varzil in den Turm gebracht hatte. Der andere trug einen Umhang von einem weichen Dunkelgrün. Dennoch zweifelte Varzil nicht daran, wer hier das Sagen hatte.
    Varzil stand auf und verbeugte sich tief vor dem Mann mit den breiten Schultern.
    Du bist also der junge Ridenow, der im Turm Arilinn ausgebildet werden will? Die Stimme klang grell wie ein Schwert auf dem Amboss. Noch nie hatte jemand so unmittelbar zu Varzils Geist gesprochen oder mit solch kristallener Klarheit. Selbst die Haushalt-Leronis, die ihn ansatzweise im Gebrauch seines Sternensteins unterrichtet hatte, hatte immer gedämpft geklungen, wie aus einem anderen Zimmer, wenn sie mit ihrem Laran zu ihm gesprochen hatte. Varzil erkannte, dass von allen Prüfungen, die er vielleicht noch ablegen musste, dies die ausschlaggebende und schwerste war. Erneut verbeugte er sich.
    »Vai dom, der bin ich.«
    »Dann setz dich, damit wir dich ein wenig näher kennen lernen können. Weißt du, wer ich bin?«
    »Sire, Ihr seid Auster Syrtis, der Bewahrer des Turms Arilinn.«
    »Jedenfalls einer von ihnen.« Ein Lächeln umspielte kurz die Mundwinkel des Mannes. »Wie kommst du darauf, dass ich das bin? Was macht dich so sicher?« Er deutete mit einer Hand auf seine Kleidung, als wolle er auf das Fehlen des traditionellen scharlachroten Gewandes hinweisen.
    Hält er mich für einen so blinden Narren?, fragte sich Varzil. Seine Empörung wich, als der Mann unter schallendem Gelächter den Kopf nach hinten riss.
    Während der nächsten Stunde saß Varzil vor dem angenehmen Feuer und beantwortete die Fragen der drei Männer. Die Frau, deren Name Lunilla war, saß schweigend in ihrem Sessel und bot den Männern manchmal Jaco und Varzil etwas zu essen an, in einer zeitlichen Abfolge, die nur für sie einen Sinn ergab. Niemand verlor ein Wort darüber.
    Varzil zeigte ihnen den Sternenstein, den ihm die Haushalt-Leronis gegeben hatte, einen hellblauen Kristall von der Größe seines Daumennagels. Wie es ihm beigebracht worden war, bewahrte er ihn eingewickelt in Seide auf. Als er ihn herausnahm und in seinen bloßen Fingern hielt, erwachten die verdrehten Fäden der Helligkeit in seinem Innern lodernd zum Leben. Das Muster war zum ersten Mal erschienen, als er sich auf den Stein eingestellt hatte. Nun, unter dem anhaltenden Einfluss der psychischen Energien des Schleiers und des Kreises, spürte er ihn wie ein Lebewesen, das auf seine Berührung reagierte. Der Stein sang ihm etwas vor, tanzte mit ihm.
    Varzil beantwortete Fragen und vollführte einige schlichte Laran-Übungen, die sehr denen ähnelten, die ihm die Leronis der Ridenows beigebracht hatten. Ohne seinen Sternenstein war er nicht sehr psychokinetisch begabt, obwohl er durch Konzentration eine kleine Feder zum Erzittern bringen konnte. Es bereitete ihm keine Mühe, Fragen zu verstehen, die lediglich gedacht und nicht laut gesprochen wurden. Gefühlsmäßige und Stimmungsschwankungen erschienen ihm so klar und deutlich wie auf verschiedenen Instrumenten gespielte musikalische Phrasen.
    Als die Prüfung ihren Verlauf nahm, spürte Varzil, dass den unschuldig klingenden Fragen ein bedenklicher Unterton anhaftete. Bei ein oder zwei Gelegenheiten schnappte er im Ansatz einen rasch wieder verborgenen Gedanken auf und begriff, dass es nicht um die Qualität seines Laran ging.
    Immer wieder drehten sich die Fragen darum, wie er hierher gekommen war und ob sein Vater von diesem Besuch wusste und seinen Segen erteilt hatte. Der Bewahrer fragte nie direkt, und doch haftete seinen Worten Misstrauen an. Vielleicht fürchteten sie, dass er aus einem anderen als dem genannten Grund gekommen sein könnte - um sich bei ihnen einzuschleichen, ihre Geheimnisse zu erfahren oder sie auf sonst eine Weise zu schwächen.
    Aber sie mussten in seinen Gedanken doch die Wahrheit lesen…
    Allmählich dämmerte es ihm. Ja, sie waren misstrauisch, aber nur deshalb, weil sie ihn für krank hielten, und fürchteten, dass er der harten Ausbildung nicht standhalten könnte. Da Varzil ein Sohn Ridenows war, konnte sein Tod schwere Folgen haben. Seine Familie könnte sich gegen Hastur oder Asturias
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