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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um
Autoren: Kjetil Johnsen
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gesprochen?“, fragte Nora.
    „Mann, echt jetzt!“ Vilde sah wütend aus. „Du und dein Wer-hat-mit-wem-geredet-Gelaber! Wir müssen doch nicht dauernd miteinander quasseln!“ Sie drehte sich um.
    „Ich …“, begann Nora.
    Benedicte deutete auf Vilde und verdrehte die Augen. „Sie hat ihre Tage. Garantiert.“
    „Ich hab doch nur gefragt.“ Beschwichtigend hob Nora die Arme.
    „Lass gut sein“, sagte Benedicte.
    Nora schulterte den Rucksack. „Vielleicht hat sie ja was Ernstes.“
    „Das wüssten wir längst“, erwiderte Benedicte.
    Sie folgten Vilde, die zehn Meter vor ihnen ging.
    „Komisch, dass sie nicht angerufen hat“, sagte Nora. „Trine, meine ich. Sie weiß doch, dass wir uns Gedanken machen.“
    Benedicte ließ eine Kaugummiblase zerplatzen. „Lass gut sein, Nora. Du musst nicht immer an alles denken.“
    „Tu ich gar nicht.“
    „Na ja.“ Benedicte zuckte mit den Schultern.
    „Tu ich nicht.“ Nora ging schneller. Es gefiel ihr nicht, dass Vilde so weit vor ihnen war.
    „Du musst öfter mal vor die Tür“, sagte Benedicte. „Angel dir was Süßes.“
    „Fang nicht wieder davon an, nicht schon wieder.“
    Nora musste sich zusammenreißen, damit ihre Stimme sich nicht überschlug.
    Wenn du wüsstest , dachte sie. Ihr Herz hämmerte in der Brust und der Puls klopfte in ihren Schläfen. Sie fühlte sich so merk würdig leicht und auch der Rucksack wog plötzlich überhaupt gar nichts mehr. Ich hab gestern mit dem süßesten Typen der Schule geknutscht! Der dich nicht wollte! Weil er in mich verliebt ist!
    Benedicte stemmte die Hände in die Hüften. Ganz die Blon dine, die schon alles gesehen und alles ausprobiert hatte – je denfalls das meiste, mit den meisten Typen. Und sie spielte ihre Rolle gut. „Jetzt mal ehrlich, Nora. Wann warst du zuletzt mit einem Typen zusammen? Ich meine, du willst doch wohl mal was erleben? Du kannst bestimmt einen Typen kriegen, du kannst …“
    „Benedicte.“ Nora knuffte sie mit dem Ellenbogen in die Seite. „Echt jetzt. Hör auf damit.“
    „Ich versuche, konstruktiv zu sein.“
    „Dann geh und konstruktiviere jemand anderen.“
    „Haha, der war gut.“ Benedicte lachte und malte mit dem Zeigefinger einen Strich in die Luft. „ One point. A poa from the french jury. Konstruktiviere jemand anderen. Ich sag’s ja. Du bist nicht total hoffnungslos.“
    „Und du?“, fragte Nora. „Was hast du gestern gemacht?“
    „Nichts.“ Benedicte warf die Haare zurück. „War zu Hause.“
    „Aber du …“ Nora klappte den Mund so schnell zu, dass ihre Zähne aufeinanderschlugen. Sie konnte schließlich nicht sagen: Ich hab dich gestern vor dem Kino gesehen. Von wegen, du hast nix gemacht! Ich hab dich gesehen! Hä? Was hast du gesagt, Benedicte? Was ich vor dem Kino zu suchen hatte, als ich dich gesehen hab? Äh … na ja …
    Wohl eher nicht , dachte Nora. Heißt ja nicht, dass sie mich ab sichtlich anlügt. Vielleicht war sie nur mal kurz draußen, ohne was Besonderes vorzuhaben. Vielleicht hält sie es nicht für wichtig genug, um es zu erwähnen.
    So, wie sie Benedicte kannte, konnte es auch sein, dass sie es peinlich fand, darüber zu reden, falls sie unterwegs gewesen war und nichts erlebt hatte. Keine Typen, nix los. Und Nick hat sich für mich entschieden! Lässt du etwa nach, Benedicte?
    „Und du?“, sagte Benedicte. Sie hatten Vilde eingeholt und gingen nun zu dritt nebeneinander. „Was hast du getan, ein Buch gelesen?“
    Das war nicht sarkastisch gemeint. Benedicte bewunderte Noras Verhältnis zu Büchern, sie war tatsächlich ein bisschen neidisch. Sie hätte gern die Geduld gehabt, so viel zu lesen.
    „Ich hab’s mir gemütlich gemacht“, sagte Nora.
    Benedicte kicherte. „Wow, wie aufregend.“
    Nora ballte die Hände zu Fäusten. Sag nichts! Mach ein Po kerface! Sie starrte auf den Asphalt. Er war grau und spröde. In einigen Rissen wuchsen magere Grashalme. Es gefiel Nora, dass das Grün über das Abgenutzte und Hässliche gesiegt hatte.
    Eigentlich war es ganz schön, die Sache mit Nick für sich zu behalten, als ein Geheimnis.
    Dadurch wurde es noch aufregender!
    Sie merkte, wie ihre Laune stieg. Sie konnte sich auf nichts anderes konzentrieren, auch nicht auf Benedicte – sie musste immer an all das Tolle denken, das am Abend zuvor passiert war. Wenn sie es jetzt nicht schaffte, froh und glücklich zu sein, würde es ihr wahrscheinlich nie gelingen!
    „Du hast doch was“, sagte Benedicte. „Ich seh’s dir an.
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