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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um
Autoren: Kjetil Johnsen
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war.
    Wahrscheinlich hatte sie vom gestrigen Abend geträumt, er war ihr noch deutlich im Kopf und im Körper. So als wäre sie gerade erst zur Tür hereingekommen, nachdem Nick und sie sich – zum tausendsten Mal! – geküsst hatten, lange und inten siv und wunderbar, und sich dann ein Stück von ihrem Haus entfernt getrennt hatten.
    Sie hatte solche Lust! Sie drehte sich auf den Rücken und strampelte die Bettdecke weg. Dann ließ sie ihre Hand über den Bauch, zwischen die Schenkel wandern, schloss die Augen und drückte sich in die Matratze. Wie ein Beobachter sah sie sich und Nick, am Abend zuvor.
    Sie beide eng umschlungen, Nicks Hand auf ihrem Hintern. Starke Finger, die fest zupackten und sie an sich zogen.
    Als sie spürte, dass er hart wurde und sie wollte, atmete sie schwer in seinen Mund hinein, und er küsste sie fordernder, wilder. Sie pressten sich aneinander.
    Sie unterbrachen den Kuss. Schnappten nach Luft.
    Er stöhnte: „Nora … du bist so schön, Nora.“
    In ihrem Kopf jubelte es. Lass uns irgendwohin gehen. Ich will! Aber sie sagte es nicht. Sie konnte nicht und hielt sich zurück, ohne genau zu wissen, wieso. Ihr Körper wurde schwer, vor Enttäuschung vielleicht und weil der Abend sich dem Ende zu neigte. Nick wusste es auch. Ein paar Minuten lang knutschten sie noch, dann trennten sie sich. Nicht ohne sich für den nächs ten Abend zu verabreden.
    Heute! Und dann tun wir es! Nora war sich ganz sicher, und es war ein so irres Gefühl zu wissen, dass mehr daraus werden würde, dass sie ein Paar werden und es tun würden!
    Die Tür, schoss es ihr da durch den Kopf. Die Tür war ja gar nicht abgeschlossen!
    In einer einzigen schnellen Bewegung schlug sie die Beine zusammen, griff nach der Bettdecke und zog sie bis unters Kinn hoch. Zwar kam normalerweise keiner einfach so in ihr Zim mer, aber trotzdem. Ihr Bruder hatte seins direkt gegenüber. Was, wenn er plötzlich … bloß das nicht!
    Sie lachte kurz. Nur leise und sie versuchte, an nichts Beson deres zu denken. Aber es ging nicht, es ließ sich nicht verdrän gen. Sie musste einfach. Sie wickelte sich in die Bettdecke und stand auf. Mit den Klamotten, die sie sich herausgelegt hatte, ging sie ins Bad, schloss die Tür ab und ließ die Bettdecke fallen. Sie betrachtete sich im Spiegel. Ihre Hüften waren breit, und der Bauch hatte eine Wölbung, die ihr nicht gefiel – flach war er jedenfalls nicht! –, aber Nick hatte sich nicht beschwert, oder? Ganz im Gegenteil, sie hatte gespürt, dass er sie wollte, dass er wirklich auf sie abfuhr.
    Ich bin schön. Sie streichelte sich wieder und sagte laut: „Ich bin schön.“ Aus ihrem Mund klang es nicht ganz so gut, aber egal. Schön genug!
    Rasch stieg sie in die Duschkabine, nahm die Handbrause und stellte das Wasser auf die richtige Temperatur ein.
    Später, als die Wellen, die durch ihren Körper liefen, langsam verebbten und Platz machten für andere Gefühle, war das Erste, was sie dachte: Bin ich eigentlich die Einzige, die sich unter der Dusche selbst befriedigt?!?

2
    „Duschst du jetzt neuerdings morgens?“, fragte ihre Mutter.
    „Nö, wieso?“ Nora holte Haferflocken aus dem Schrank, ohne ihre Mutter anzusehen, die im Flur vor dem Spiegel stand.
    „Du duschst doch sonst immer abends“, sagte ihre Mutter und legte Ohrklips an.
    „Ja und?“, murmelte Nora und spürte, wie sie rot wurde.
    „Früh auf bist du auch.“ Ihre Mutter schaute in die Küche. „Ist heute was Besonderes?“
    „Nee, alles normal.“
    „Du bist gestern Abend spät zu Hause gewesen.“
    „Mama!“
    „Ja, ja, ja. Ich weiß, ich frage zu viel.“
    „Du fragst nicht“, sagte Nora. „Du verhörst mich.“
    „Tu ich doch gar nicht.“ Ihre Mutter lächelte. „Du bist mir eben wichtig. Ich hab dich lieb, Nora.“
    „Schon gut.“
    „Ich muss los“, sagte ihre Mutter. „Weck deinen Bruder. Falls er nicht von allein aufsteht.“
    „Mhm.“
    „Er ist ja sonst immer früh wach, aber gestern hatte er Inten sivtraining, das scheint ihn besonders müde zu machen.“
    „Mhm.“
    „In fünf Minuten muss er aus den Federn.“
    „Er hat doch einen Wecker.“
    „Du weißt ja, wie er ist. Jungs in dem Alter!“
    „Er hat einen Wecker!“ Es ärgerte Nora maßlos, dass ihre Mutter meinte, Jungs in dem Alter müsste man verhätscheln, während Mädchen sich erwachsen verhalten und Verantwor tung übernehmen sollten.
    „Tschü-üss“, zwitscherte ihre Mutter. Dann rief sie im Hin ausgehen die Treppe
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