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Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Dark Village 02 - Dreht euch nicht um

Titel: Dark Village 02 - Dreht euch nicht um
Autoren: Kjetil Johnsen
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Doktor Wolff ist in ein paar Stunden mit ihnen verabredet. Er hat sein ganzes Material schon für sie auf eine DVD gebrannt. Sie haben einen Rechtsmediziner und mehrere Leute von der Spurensicherung mitgebracht.
    Zwei Leichen, zwei Mörder , denkt er. Das müssen sie begreifen. Ich bin bloß Arzt, aber das leuchtet sogar mir ein.

12 Tage vor dem Mord
    Look at me
Can’t you see
All I really want to be
Is free from a world
That hurts me.
    Suck My Kiss, Red Hot Chili Peppers

1
    Donnerstagabend. Nora war schon den ganzen Tag irgendwie neben der Spur. Sie hatte sich nicht getraut, in der Schule mit Nick zu reden, und er hatte auch nicht versucht, Kontakt zu ihr aufzunehmen. Sie hatten ein paarmal Blicke gewechselt – auf dem Schulhof und nach dem Klingeln am Ende der letzten Stunde –, aber Nora passte auf, dass keine ihrer Freundinnen etwas merkte.
    Zum Glück verging die Zeit schnell. Um sechs stand Nora in ihrem Zimmer vor dem Spiegel und probierte ihr fünftes Outfit an. Um sieben entschied sie sich – für das erste. Um halb acht war sie so aufgeregt, dass es in ihrem Bauch gluckerte und sie andauernd zum Klo rennen musste, und sie fragte sich, ob sie die ganze Sache nicht besser abblasen sollte.
    Sie hätte wirklich am liebsten abgesagt. Es hatte sowieso kei nen Sinn, sich mit ihm zu treffen. Sie und Nick, also echt! Das konnte doch nichts werden! Er sah viel zu gut aus für sie!
    Zehn nach acht stakste sie aus der Tür. Ihr Magen grummelte. Sie schwitzte und fror zugleich. Die reinste Hölle. Das wurde garantiert ein Reinfall! Besser, sie blieb zu Hause!
    Aber sie brachte es einfach nicht fertig, ihn anzurufen. Ihr Kopf war leer und dröhnte. Sie war davon überzeugt, Schritt für Schritt auf die komplette Katastrophe zuzusteuern.
    Um halb neun trafen sie sich vor dem Kino.
    „Hallo“, sagte Nick.
    „Hallo.“ Nora schluckte.
    Sie fuhr sich mit den Fingern durch ihr dickes, dunkles Haar, zupfte daran herum und strich es nervös mit der Hand zurück, ohne dass es ihr bewusst wurde. Sie blickte an ihm vorbei durch die gläserne Eingangstür des Kinos. Vor dem Kartenschalter war eine lange Schlange.
    „Ich hab schon welche“, sagte Nick.
    „Hm?“
    „Ich hab schon Karten gekauft.“
    „Echt?“
    „Ja, ich …“ Er wurde rot. „Ich war früh dran.“
    „Ah.“
    „Ich dachte …“ Er unterbrach sich wieder und zögerte, dann schien es, als würde er sich einen Ruck geben, und er sagte leise: „Ich dachte, du willst vielleicht nicht mit mir zusammen in der Schlange stehen, weil uns da alle sehen können. Nach dem, was du am Telefon gesagt hast … Ist wohl besser, wir sind vorsich tig. Damit deine Freundinnen nichts merken.“
    Jetzt wurde Nora rot. Sie schaute zu Boden.
    Sie hatte ihn gestern Abend angerufen und ihm alles erzählt: über Benedictes wilde Geschichte ihrer Beinahe-Vergewalti gung, die ihr die anderen Freundinnen zwar nicht glaubten, von der sie aber nicht abzubringen war. Und dass eine Rache aktion gegen ihn geplant war, bei der sie – Nora – gezwungen war mitzumachen.
    Nein, nicht nur mitzumachen, sondern viel schlimmer: Sie sollte sich das Ganze ausdenken! Das war die einzige Möglich keit gewesen, eine Anzeige gegen Nick zu verhindern.
    Nick hatte am Telefon sehr leise gesprochen: „Das hat sie echt behauptet? Dass ich versucht haben soll, sie zu vergewaltigen?“
    „J-ja“, hatte Nora geantwortet .
    Und er: „Das ist nicht … wahr. “
    Er war nicht wütend geworden, er hatte sich nicht aufgeregt hatte nicht geschrien: Die hat doch ein Rad ab!
    Nur dieser eine Satz: Das ist nicht wahr. Und in seiner Stimme hatte etwas Erschreckendes gelegen, etwas Hartes und Ent schlossenes.
    Nora hatte eine Gänsehaut bekommen. Es war ihr kalt über den Rücken gelaufen, und zum ersten Mal hatte sie sich gefragt, wer Nick tief in seinem Herzen eigentlich war. Sie hätte nie gedacht, dass seine Stimme so klingen könnte. Aber trotzdem zweifelte sie keine Sekunde daran, dass er die Wahrheit sagte.
    „Ist vielleicht nicht gut, wenn wir noch länger hier draußen stehen“, sagte Nick.
    „Hm?“ Sie zuckte zusammen. Es kam ihr vor, als hätte sie seit einer Ewigkeit kein Wort über die Lippen gebracht. Hatte sie ihn angestarrt, mit den Gedanken weit weg? Du lieber Himmel! Sie merkte, wir ihr heiß wurde. Er musste sie für total bescheu ert halten!
    „Jemand könnte uns sehen“, fügte Nick hinzu.
    „Ja“, erwiderte Nora.
    „Sollen wir reingehen?“, schlug Nick vor. „Und uns
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