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Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)

Titel: Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
Autoren: Martin Semesch , Christoph Wittmann
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plötzlich.
    »Kommt deine Mutter wegen der Kinder?«, fragte er, als er wieder in der Küche war und sich  seine Jacke anzog.
    Saskia blickte auf die Uhr.
    »Sie muss jeden Moment hier sein.«
    »Wieso hat sie denn nicht gleich bei uns übernachtet?«
    »Du kennst sie doch. Vierzig Jahre Ehe und sie hat noch nie ohne meinen Vater geschlafen.«
    Sam lächelte, denn Saskias Eltern waren die besten Schwiegereltern die er sich vorstellen konnte. Er konnte nur hoffen, dass seine eigene Ehe genauso lange halten und ebenso glücklich verlaufen würde wie die der beiden.
    Vor dem Haus hielt ein Wagen an.
    »Wenn man von der Sonne spricht«, sagte Saskia nach einem prüfenden Blick aus dem Fenster.
    »Dann wollen wir mal.«
    Sam nahm sein Gepäck und öffnete die Tür. Saskias Mutter begrüßte und verabschiedete ihn auf ihre typisch herzliche Art und Weise. Sie umarmte ihn und gab ihm einen dicken Kuss auf die Lippen. Anfangs empfand Sam die Fürsorge, die sie ihm angedeihen ließ, seltsam, da er sich an seine leibliche Mutter und den Verlust erinnert fühlte, aber inzwischen gefiel ihm ihre Behandlung. Seine Schwiegermutter füllte einen Teil von ihm  aus, den er für immer verloren geglaubt hatte, auch wenn sie seine Mutter nicht ersetzen konnte.
    »Pass auf dich auf, Samuel. Und komm gesund wieder zurück, hörst du?« flüsterte sie Sam ins Ohr.
    »Versprochen Lena. Wir sehen uns in ein paar Tagen ja wieder«, antwortete er und umarmte sie seinerseits.
    Nachdem Saskia dieselbe Begrüßung über sich hatte ergehen lassen, fuhren die beiden los.
     
    ***
     
    Die Straßen zum Flughafen waren leer - abgesehen von den wenigen Frühpendlern und Fernfahrern, sowie den Lieferanten, die den frisch angebrochenen Tag mit röhrenden Motoren begrüßten. In einer Stadt wie Frankfurt regte sich immer etwas, egal ob Tag oder Nacht.
    Trotzdem wirkte das Szenario gespenstisch. Die Strassen nichts als graue leblose Bänder in der Landschaft, bevölkert von wenigen, dafür kreischenden Metallwesen, umspült von den letzten düsteren Wogen einer zu Ende gehenden Nacht. Dieses Bild ließe sich gut in eine Geschichte einbauen, dachte Sam.
    John Denvers Leaving on a Jetplane trällerte leise aus dem Radio und Sam schmunzelte darüber, wie passend der Song doch war. Ihm kam in den Sinn, dass John Denver bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen war. Beunruhigung keimte plötzlich in ihm auf und drückte schwer gegen seine Eingeweide.
    Saskias Gedanken kreisten  wohl in ähnlich unheilvollen Sphären, denn im fahlen Licht der nun aufgehenden Sonne sah sie zu ihm hinüber und trug den besorgten Ausdruck in ihrem Gesicht, den Sam nur allzu gut kannte. Sie drückte sanft seine Hand.
    Die restliche Fahrt zum Flughafen bedurfte es keiner Worte.
    Saskia begleitete ihren Ehemann in die Eingangshalle. Sam wünschte, er hätte ein Taxi genommen, dann hätte er den Abschied schon längst hinter sich gebracht. Aber nun stand er noch unmittelbar bevor. Sam kam sich vor wie ein Gefangener, der aus seiner Zelle in den Hinrichtungsraum gebracht wurde.
    Dead Man Walking.
    Im Gegensatz zu den menschenleeren Strassen herrschte auf dem Flughafen geschäftiges Treiben. Es schien, als ob all die Leute, die auf den Straßen fehlten, sich hier im Flughafengebäude versammelt hätten, nur um zu einem gewissen Zeitpunkt Frankfurt zu überfluten und mit Leben zu füllen.
    Inmitten all dieser Menschen standen Saskia und Sam, umarmten und küssten sich.
    Der Abschied fiel tatsächlich schwerer als sonst. Eine dunkle Vorahnung bemächtigte sich seiner und hätte ihn beinahe dazu gebracht wieder mit ihr zurückzufahren. Dieses Gefühl von Angst konnte sich Sam rational nicht erklären, und dennoch verspürte er es.
    1987, Sammy. Du weißt was damals geschehen ist. 1987. 1987. 1987.
    Dein Flugzeug wird abstürzen. Das ist immer so. Wenn Menschen sterben müssen, spüren sie es.
    Was sollte denn das? Sam hatte noch nie Flugangst verspürt. Warum also jetzt?
    Er vertrieb die absurde, fremde Stimme aus seinem Kopf und konzentrierte sich wieder auf seine Frau.
    »Ich liebe dich«, hauchte er ihr ins Ohr.
    »Ich liebe dich auch. Vergiss nicht, gib gut auf dich Acht.« Ihre Stimme klang plötzlich so verändert. Sie schien so fremd, tief und irgendwie verzerrt. Als wäre dieses ... Wesen, dass sich in seinen Armen befand, nicht Saskia. Sam schnupperte an ihrem Haar und roch Erde. Faulige Erde.
    Er trat einen Schritt zurück und starrte in die Augen ... seiner Frau. Beinahe
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