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Dark Road

Titel: Dark Road
Autoren: Charlotte Haptie
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öffnete sich wieder; die Fotos der Jungen schwangen in ihre ursprüngliche Position zurück.
    »Hatte Dad jemals einen Hund, Mum?«, fragte Zack über die Schulter auf dem Weg zur Küche.
    Mariette antwortete nicht.
    »Oder ein Gewehr?«, flüsterte Clovis, der ihm gefolgt war. »Ich dachte, er sei gegen Gewalt gewesen.«
    Die Küche war klein und roch wie eine Backstube. Zack spürte, wie sich etwas in seiner Brust entspannte, er lockerte seine angespannten Muskeln. Einen Augenblick lang dachte er, er würde anfangen zu weinen.
    »Vielleicht sollten wir Dinah Dibbs fragen«, sagte er schnell. »Nur dumm, dass sie nicht real ist. Und was noch schlimmer ist — sie wird von Scarsprings unterstützt, was gegen sie spricht.«
    Schon seit Jahren wollte Zack einen Hund haben. Er holte verschiedene Dinge von den Regalen — Kekse, eingelegtes Obst —, eine Papiertüte zerriss und getrocknete Erbsen verteilten sich über den Boden. Clovis versuchte sie mit seinen Händen aufzuschaufeln.
    »Manchmal glaube ich, dass Dad nicht real ist«, sagte er. »Er ist wie eine Romanfigur. Und wir kommen nicht in den Roman hinein, um ihn zu finden.«
    »Wir werden ihn finden«, sagte Zack.
    Aus dem Wohnzimmer drang Stimmengewirr zu ihnen. Mariette hatte das Radio wieder eingeschaltet.
    »Wenn ich erst mal mit dem Van rausfahre, seine alten Kunden treffe und Leute kennenlerne, dann erfahren wir bestimmt etwas über ihn. Ich bin sicher, dass wir ihn finden.«
    »Glaubst du, sie hätte die, äh, Waffe benutzt?«
    »Es sah auf jeden Fall so aus.«
    Die beiden Brüder krochen auf dem Fliesenboden herum und sammelten Erbsen ein, während der Hund unbemerkt an der Küchentür stand und ihnen dabei zusah.

 
KAPITEL 10
    Später folgte der Hund Zack die verschiedenen Treppen hinauf, inklusive der engen Wendeltreppe, die durch die Dachbodenluke in sein winziges Zimmer hinaufführte.
    Der Raum war schief und krumm, mit einem kleinen runden Fenster zu den Baumwipfeln hinaus. Der Sturm hatte die Wolken fast vollkommen vertrieben, und der Mond schwebte über den letzten Federwolken, die hoch am Himmel standen.
    Zack sah dem Hund dabei zu, wie er sich am Fußende des Bettes drehte und drehte und sich schließlich dem Fenster zugewandt zusammenrollte. Hatten eigentlich alle Hunde so große Füße? Zeigten Hundeohren nicht entweder nach unten oder nach oben, waren geknickt oder eben nicht?
    »Zack? Zack, schläfst du schon?«
    Zack fuhr auf, obwohl es nur Clovis’ Stimme war, die gedämpft durch die Luke drang.
    »Vielleicht«, sagte Zack. »Aber dank dir sicher nicht mehr. Komm rein, es ist nicht verriegelt.«
    Er sah noch einmal zum Hund. Doch ja, diese Ohren verdeckten jetzt tatsächlich die Augen.
    Die Tür ging quietschend auf, und Clovis’ Kopf und Schultern schoben sich ins Zimmer. Er hatte eine Kerze dabei. Ihr Licht warf Schatten auf sein Gesicht und ließ sein gelocktes Haar wie einen Heiligenschein aussehen.
    Die Ohren des Hundes sprangen in die Höhe wie Segel.
    »Hab was gefunden«, murmelte Clovis leise.
    »Was? Warum kommst du nicht hoch?«
    »Komm du runter, es ist auf dem Dachboden.«
    Dazu musste man aus Zacks Zimmer einen engen, leicht abfallenden Flur und Clovis’ größeres Zimmer voller Karten und Dinge, die man zum Karten machen braucht, durchqueren und dann eine uralte Leiter hinaufsteigen.
    »Wo ist Mum?«, fragte Zack.
    »Ist noch wach. Entwirft ein neues Strickmuster oder so was.«
    »Und was ist jetzt das große Geheimnis?« Sie waren bei der wackligen Leiter angekommen und Zack sprach mit Clovis’ Füßen.
    »Irgendwas muss nach dem Alarm schiefgegangen sein. Ich kam hierher, um mir etwas Papier zu holen. Eine Art Kommode ist aus der Wand gekommen, wahrscheinlich hat sie sich irgendwo verhakt, jedenfalls ist sie nicht mehr zurückgewandert. Ich habe sie noch nie gesehen.«
    Sie stiegen auf den Dachboden hinauf, Zack hinter Clovis, und betraten den staubigen Boden. Der Hund folgte ihnen mit nachdenklicher Miene und den Vorderpfoten auf der obersten Sprosse der Leiter.
    »Siehst du das?«, rief Zack. »Ich hätte nie gedacht, dass Hunde Leitern hochklettern können. Das muss an diesen unglaublich großen Füßen liegen.«
    »Der ganze Hund ist unglaublich«, meinte Clovis trocken.
    Der Hund kraxelte durch die Luke und leckte sich eine Spinnwebe von der Nase.
    »Jedenfalls«, fuhr Clovis fort, er klang plötzlich elend, »hier ist sie. Da drüben. Ich glaube, es ist ein Kartenschränkchen. Ich habe viele solcher
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