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Dark Road

Titel: Dark Road
Autoren: Charlotte Haptie
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Scarspring-Mischung?«
    Mariette sah ihn an und sein Grinsen gefror auf seinem Gesicht und erstarb dann. Ganz langsam ging sie zum Kamin und lehnte das Gewehr an den Kaminsims.
    »Ist es gesichert?«, fragte Clovis.
    »Spiel hier nicht den Schlaumeier«, flüsterte sie. »Du weißt rein gar nichts über Gewehre.«
    Sie ging in die Küche. Zack erhaschte einen Blick auf ihr Gesicht, als sie die Tür schloss. Eine Fremde. Eine Maske. Er sah Clovis an.
    »Ich wollte gar nicht Schlaumeiern«, sagte Clovis.
    »Ich weiß.«
    Beide blickten zum Gewehr. Sie fassten es nicht an, gingen nicht mal in seine Nähe, sondern betrachteten es nur.
    »Der ganze Lauf ist verziert«, bemerkte Clovis.
    »Ziseliert heißt das, oder?«, sagte Zack leise. »Heißt es nicht ziseliert, wenn Metall so graviert ist?«
    »Ja, ziseliert«, sagte Clovis. »Und dieses andere Zeug. Perlmutt, es sieht aus wie ...«
    »Teuer«, sagte Zack. »Es sind sogar Initialen drauf - dort. Meinst du, sie gehören zu dem, der es gemacht hat?«
    Ein lautes Gähnen erklang und die beiden Brüder drehten sich schnell um. Alles war so gruselig und seltsam, dass sie vergessen hatten, dass sie einen Hund zu Gast hatten.
    Er saß aufrecht und sah sie an. Sein Fell, weder kurz noch lang, wellte sich und Wasser tropfte heraus. Auch auf seinen Tasthaaren schimmerten Tropfen. Er hatte sehr große, unförmige Ohren, die abstanden wie Segel.
    »Er muss sich in der Dunkelheit und im Regen verlaufen haben«, sagte Zack, der in die Knie gegangen war und dem Hund seine Hand entgegenstreckte. »Wir tun dir nichts.«
    Der Hund legte den Kopf zur Seite.
    »Ich habe mehr Angst, dass er uns was tut«, sagte Clovis. »Siehst du diese Zähne?«
    In der Tat hatte der Hund sehr beeindruckende Zähne, irgendwie gelblich.
    »Vielleicht ist er schon seit Tagen unterwegs«, sagte Zack. »Er sieht ziemlich zerrupft aus, oder? Schau dir mal seine Ohren und seinen Schwanz an.«
    »Mager ist er nicht«, meinte Clovis nachdenklich.
    Die Küchentür ging auf und beide schnellten herum wie zwei wachsame Kämpfer.
    Mariette. In ihr Gesicht war wieder ein wenig Wärme zurückgekehrt. Aber nicht viel.
    »Der erste Alarm ging los und der zweite nicht«, sagte sie. »Irgendetwas hat die Sensoren auf zwei Beinen betreten. Etwas, das da noch draußen sein muss.«
    Zu ihren Füßen scharrte plötzlich der Hund. Er hatte große Füße und lange Krallen. Vor ihren Augen glitt er zwar zunächst ein wenig auf dem polierten Boden aus, stellte sich dann aber auf die Hinterbeine und durchquerte langsam den Raum.
    Die Jump-Familie wich ihm in verschiedene Richtungen aus.
    Der Hund erreichte — immer noch auf den beiden Hinterbeinen — den Kaminvorleger. Dann machte er halt, schwankte und ließ sich zur Seite fallen. Er legte sein Kinn auf die Vorderpfoten.
    »Sollen wir jetzt denken, dass er auf seinen Hinterpfoten durch den Wald gelaufen ist?«, fragte Mariette schließlich.
    »Ich glaube, das will er uns damit sagen«, meinte Clovis.
    Alle starrten den Hund an. Er starrte zurück. Er hatte eine seltsam verständige Miene.
    »Und wie hat er an die Tür geklopft?«, fragte Clovis.
    »Vielleicht mit seiner Nase? Vielleicht ist er einem Zirkus entlaufen. Im Sommer war ein Zirkus im Pedders Hill Park; dann streunt er schon seit Wochen herum. Wir sollten ihn füttern«, meinte Zack.
    Niemand sprach mehr. Von draußen hörten sie die Bäume im Wind seufzen und knacken. Der Sturm ließ nicht nach. Jetzt schlug eine Handvoll Hagel wie Steine gegen die Fensterläden und ließ Mariette zusammenzucken.
    »Der Alarm ist nicht noch mal losgegangen«, fügte Zack hinzu. »Da kann niemand mehr draußen sein.«
    »Jemand könnte ein Abhörgerät in den Hund eingepflanzt haben«, sagte Clovis.
    »Spinnst du? Du bist ja völlig besessen von dem ganzen Wissenschaftskram! Ein Abhörgerät? Ein Mikrofon? Wer soll das eingepflanzt haben? Und wo genau?«
    »Es ist nur alles so seltsam«, sagte Clovis.
    »Meinst du etwa, wir sollten ihn bei dem Wetter wieder vor die Tür setzen? Selbst wenn ihn kein Löwe oder Wolf kriegt, dann stirbt er da draußen sowieso.«
    »Heute Nacht bleibt er hier«, schaltete sich Mariette ein. »Und morgen überlegen wir, wie es weitergeht. Hol ihm was aus der Küche, Zack.«
    Sie zog einen Stein seitlich vom Kamin und drückte die Hebel, um den Alarm einzuschalten und das Haus wieder in Ordnung zu bringen. Erneut erwachte der Raum zum Leben. Bücherregale verschwanden und wurden ersetzt; die Deckendiele
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