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Dark Road

Titel: Dark Road
Autoren: Charlotte Haptie
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sagte sie und sah Anselm an. »Als Sie den kleinen Engel fanden, wusste er, dass er meinem Vater und nicht Zoran gehörte und dass er kein Schutzpatron, sondern ein Schlüssel war. Jedes Mal, wenn er sah, wie Sie ihn an Ihr Gesicht hielten, wusste er, dass Sie das Mittel hatten, um Ihren verlorenen Bruder Zoran zu befreien. Direkt in Ihrer Hand.«
    »Aber wenn es stimmt, was du sagst«, schrie Anselm. »Wenn diese unglaublichen Dinge tatsächlich wahr sind, warum bist du dann nicht einfach zu mir gekommen und hast mir alles erzählt?«
    »Sie vertrauten Golightly. Er hätte mich erkannt. Das wäre mein sicherer Tod gewesen«, sagte Magdalena. »Ich hatte keine Chance, den Garten aufzuschließen, und ich war noch sehr jung. Wir altern nicht so wie ihr. Ich ging in die Stadt hinunter und suchte den Schutz der Krankenschwestern im Blumenkinder-Krankenhaus. Ich arbeitete dort, putzte den Boden, und bekam dafür Unterkunft und Nahrung. Später zog ich nach Rock, und dort habe ich die Werkstatt meines Vaters wieder eröffnet. So habe ich mir meinen Unterhalt verdient und lebe seitdem dort allein.«
    »Du armes Mädchen«, keuchte Mariette.
    »Ich glaube, dass es für Sie auch nicht einfach war«, sagte Magdalena.
    »Und ihre Körper sind hier? In dieser anderen Welt, von der du sprichst?« Anselm rannte zu der wilden Zeder und drückte gegen den enormen Stamm.
    »Warte«, rief Zack. »Ich muss noch etwas wissen. Reicht dieser Garten, diese andere Welt, reicht sie bis hinauf in die Berge? Geht sie bis zu den Eishöhlen und der Quelle nahe bei unserem Haus?«
    »Gut möglich.«
    »Denn dann glaube ich, dass Dad, Balthasar, noch am Leben ist ...«
    »Bitte, ich flehe dich an, euch alle«, rief Anselm. »Bitte öffne das Tor.«
    »Die Zeit vergeht anders in unserer Welt«, sagte Magdalena. »Vielleicht sind nur ein paar Tage verstrichen. Mein Vater und meine Mutter sind sehr erfahrene Heiler. Es wäre möglich, dass sie alle am Leben sind, auch deine Mutter, Mr. Ernesto ...« Sie unterbrach sich und schob Zack sanft beiseite. Ihr Kriegerinnengesicht war zurückgekehrt. »Aber vielleicht sind sie auch alle vor langer Zeit gestorben und ich finde nur noch ihre Knochen.«
    »Ich komme mit dir ...«
    »Nein, Zack, ich werde alleine gehen. Ihr müsst alle hier warten. Die Schwelle zwischen den Welten ist zerbrechlich. Wenn sie dort sind, werden sie zu euch kommen. Das verspreche ich.«
    Zack nahm ihren Arm. Was geschah mit ihr? Sie veränderte sich schon wieder. Sie war keine erwachsene Frau mehr. Sie flüsterte: »Wenn ich zurückkehren kann, werde ich es tun, Zacharias.«
    Jetzt war sie so alt wie er. Sie sah zu ihm auf, in ihren großen Augen spiegelte sich die Angst. Er beugte sich vor und küsste sie. Und um sie herum wogte und bauschte sich ihr Haar.
    Dann ging Magdalena zum Baum und Anselm trat beiseite. Sie fuhr mit den Fingern über den Stamm. Als sie eine Stelle fand, die sie wiedererkannte, drückte sie den Schutzengel gegen die Rinde.
    Einen Augenblick lang passierte nichts.
    Plötzlich schien es, als würde die Luft zerreißen. Der warme Abend auf der Wolf Road wurde von Sonnenlicht überflutet. Sie sahen, wie sich die Schlucht veränderte, blickten auf die Wipfel grüner Bäume. Eine fremde Landschaft, die sich bis zum Horizont erstreckte.
    Mariette Jump, die sich an ihren beiden Söhnen festhielt, war einmal mehr umfangen vom süßen Duft der Wiesenblumen.

 
KAPITEL 66
    Edgar Featherplum rappelte sich auf und blinzelte ins Morgenlicht. Es war fünf Uhr früh. Ein Besucher um diese Zeit konnte nur ein betrunkener Fremder oder ein anderes Wesen mit schlechten Nachrichten sein. Er öffnete die Haustür.
    Ein Junge mit kantigem Gesicht und dunkler Haut stand auf den Stufen. Neben ihm eine dunkelhäutige Frau und ein blasser, schwarzhaariger Mann. Mr. Featherplum hatte ein gutes Gedächtnis für Gesichter. Zu seiner Arbeit bei Radio Excelsior gehörten auch jede Menge Partys und öffentliche Empfänge. Der Junge war Ernesto Scarspring, und er sah aus, als hätte er einen Unfall gehabt.
    Aber die anderen beiden, die die Arme um ihn gelegt hatten, als wollten sie ihn nie mehr loslassen ... nein, sicher nicht, das konnte nicht sein ... träumte er etwa noch?
    Es war die Katze, die ihm verriet, dass alles real war. Sie saß auf seiner Schulter und ihre Krallen bohrten sich durch seinen Pyjama. Plötzlich gab sie neben seinem Ohr ein sehr seltsames Geräusch von sich, sprang, segelte durch die Luft und landete auf Ernesto
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