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Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Titel: Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)
Autoren: Gillian Flynn
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ist mein Pulli.«
    Ich hatte einen von seinen viel zu engen Pullovern an, den ich irgendwann aus seinem Auto mitgenommen hatte und der an mir viel besser aussah. Ehrlich.
    »Er sieht an mir viel besser aus«, sagte ich.
    »Mann, Libby. Du hättest mich wenigstens fragen können, weißt du.« Damit wandte er sich wieder dem Fernseher zu, wo die Frauen gerade wie neurotische Tierheim-Hunde aufeinander losgingen. »Libby Langfinger. Schade, dass du bei Diondra nicht eine Haarbürste oder so was hast mitgehen lassen, ehe du abgehauen bist. Dann hätten wir jetzt ihre DNA .«
    »Ah, die magische, wundersame DNA «, entgegnete ich. Ich hatte aufgehört, an DNA zu glauben.
    Im Fernsehen packte jetzt die eine blonde Frau die andere blonde Frau an den Haaren und versuchte, sie die Treppe runterzuschubsen. Ich wechselte den Sender. Eine Tiersendung über Krokodile.
    »Oh, oh, mein Gott!« Ich sprang auf und rannte aus dem Zimmer.
    Kam zurück und knallte Diondras Lippenstift und das Thermometer auf den Tisch.
    »Lyle Wirth, du bist verdammt genial«, sagte ich, und dann umarmte ich ihn.
    »Na ja«, sagte er nur, und dann fing er an zu lachen. »Wow. Das ist wirklich toll. Libby Langfinger findet mich genial.«
    »Absolut.«
     
    Die DNA beider Gegenstände stimmte mit dem Blut auf Michelles Laken überein. Die Fahndung kam wieder in Schwung. Kein Wunder, dass Diondra so darauf bestanden hatte, nie auch nur ansatzweise etwas mit Ben zu tun zu haben. Die ganzen wissenschaftlichen Fortschritte, durch die es immer leichter wurde, DNA zu analysieren und zu vergleichen, mussten ihr Jahr um Jahr immer mehr Angst gemacht haben. Gut.
    Diondra wurde schließlich in einer billigen Absteige in Amarillo geschnappt. Crystal war nirgends zu finden, und es waren vier Cops nötig, um Diondra in den Streifenwagen zu kriegen. Nun war Diondra also im Gefängnis, und Calvin Diehl hatte gestanden. Sogar ein schmieriger Kreditvermittler war gefasst worden, und ich bekam schon eine Gänsehaut, als ich nur seinen Namen hörte:
Len
. Man könnte meinen, dass Ben jetzt vielleicht aus dem Gefängnis entlassen worden wäre, aber so schnell geht das leider nicht. Diondra weigerte sich, irgendetwas zu gestehen, und bis ihr Prozess in Gang kam, würde man meinen Bruder, der sie übrigens in keiner Weise beschuldigte, auf jeden Fall weiterhin festhalten. Ende Mai besuchte ich ihn endlich wieder.
    Er wirkte etwas rundlicher und sehr müde. Als ich mich setzte, lächelte er mich matt an.
    »Ich wusste nicht, ob du mich überhaupt sehen willst«, sagte ich.
    »Diondra war immer sicher, dass du ihr auf die Schliche kommen würdest. Sie war fest davon überzeugt, und wie es aussieht, hatte sie recht.«
    »Ja, sieht ganz danach aus.«
    Anscheinend waren wir beide nicht bereit, mehr zu diesem Thema zu sagen. Fast fünfundzwanzig Jahre lang hatte Ben Diondra gedeckt, und das hatte ich nun alles zunichte gemacht. Offenbar kränkte ihn das, obwohl er keinen wirklich traurigen Eindruck machte. Vielleicht hatte er insgeheim doch gehofft, dass man sie bloßstellte. Mir selbst zuliebe war ich willens, das zu glauben, und es fiel mir nicht schwer, ihn nicht danach zu fragen.
    »Du wirst bestimmt bald rauskommen, Ben. Unglaublich, oder? Dann bist du nicht mehr im Gefängnis.« In Wahrheit war seine Freilassung keineswegs sicher – ein Blutfleck auf dem Laken eines toten Mädchens ist gut, aber noch lange kein Geständnis. Trotzdem hatte ich Hoffnung. Immer noch.
    »Ich hätte nichts dagegen«, erwiderte er. »Vielleicht ist es jetzt Zeit. Ich denke, fünfundzwanzig Jahre könnten reichen. Um … um es zu akzeptieren. Es geschehen zu lassen.«
    »Das glaube ich auch.«
    Lyle und ich hatten mit Hilfe der Informationen, die Diondra mir gegeben hatte, die Nacht zumindest teilweise zusammengesetzt: Ben und Diondra waren im Haus gewesen und wollten weglaufen, und dann hatte etwas Diondra so aus der Fassung gebracht, dass sie Michelle getötet hatte, woran Ben sie nicht gehindert hatte. Ich vermutete, dass Michelle etwas von der Schwangerschaft erfahren hatte, von dem geheimen Baby. Eines Tages würde ich Ben danach fragen und ihn bitten, die noch fehlenden Details beizusteuern. Aber ich wusste genau, dass er jetzt noch nicht dazu bereit war.
    So saßen wir uns gegenüber, sahen einander an, dachten verschiedene Dinge und verschluckten sie. Ben kratzte an einem Pickel auf seinem Arm, und unter seinem Ärmel lugte das Ypsilon seines Polly-Tattoos hervor.
    »Also: Crystal. Was
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