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Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Titel: Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)
Autoren: Gillian Flynn
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sollte.«
    »Zwei Mörder«, sagte ich. »Zwei Mörder in derselben Nacht. Das wäre typisch für uns. Für unseren Dusel.«
    Sieben Stunden hatte ich damit verplempert, dass ich mich im Wald versteckte, jammernd vor der Tankstelle saß und in Lyles Auto flennte, bis ich schließlich einen verschlafenen Sheriff’s Deputy davon überzeugen konnte, dass ich nicht verrückt war (Sie sind
wessen
Schwester?). Inzwischen waren Diondra und Crystal spurlos verschwunden. Ich meine, wirklich spurlos, denn sie hatten ihr Haus mit Benzin übergossen, und es brannte nieder, ehe die Feuerwehr auch nur Zeit zum Ausrücken gehabt hatte.
    Ich erzählte meine Geschichte noch mehrmals, und nachdem sie anfangs mit einer Mischung aus Verwunderung und Zweifel aufgenommen worden war, stellte sich mit der Zeit doch eine gewisse Bereitschaft ein, sie ansatzweise glaubwürdig zu finden.
    »Aber wir brauchen einfach noch ein bisschen mehr Material, wissen Sie, genauere Informationen, um diese Frau mit dem Mord an Ihrer Schwester in Verbindung zu bringen«, sagte ein Detective und drückte mir einen Pappbecher mit kaltem Kaffee in die Hand.
    Zwei Tage später standen zwei Detectives vor meiner Tür. Sie hatten Fotokopien von Briefen meiner Mom mitgebracht und wollten wissen, ob ich ihre Schrift erkannte und sie mir die Briefe zeigen sollten.
    Der erste war eine einfache Notiz, in der meine Mutter erklärte, dass Calvin Diehl nicht ihr Mörder war.
    Der zweite Brief war an uns gerichtet.
    Lieber Ben, liebe Michelle, liebe Debby und liebe Libby,
    ich denke nicht, dass dieser Brief Euch jemals erreichen wird, aber Mr Diehl sagt, er hebt ihn für mich auf, und ich glaube, das tröstet mich ein wenig. Ich weiß nicht. Eure Großeltern haben mir immer gesagt, mach etwas Nützliches aus deinem Leben. Ich habe nicht wirklich das Gefühl, dass mir das gelungen ist. Aber wenigstens aus meinem Tod kann ich etwas Nützliches machen. Ich hoffe, Ihr verzeiht mir. Ben, was immer geschehen mag, gib Dir nicht die Schuld daran. Die Dinge sind außer Kontrolle geraten, deshalb ist das, was ich tue, der einzig mögliche Weg. Mir erscheint das vollkommen klar. In gewisser Weise bin ich sogar stolz darauf. Mein Leben ist so stark von Unfällen bestimmt worden, dass es mir irgendwie richtig vorkommt, es mit einem »absichtlichen Unfall« zu beenden, einem Unfall, der alles wieder in Ordnung bringt. Ein fröhlicher Unfall. Sorgt gut füreinander, ich weiß, dass Diane sich um Euch kümmern wird. Ich bin nur deshalb traurig, weil ich nie sehen werde, was für gute Menschen Ihr werdet. Andererseits muss ich das gar nicht unbedingt sehen, ich weiß es. Ich glaube an meine Kinder.
    Ich liebe Euch,
    Mom
    Ich fühlte mich leer. Der Tod meiner Mutter war nicht nützlich. Einen Moment war ich sehr zornig auf sie, und dann stellte ich mir jene letzten blutigen Augenblicke in unserem Haus vor, als sie merkte, dass alles schieflief, als Debby im Sterben lag und alles vorbei war, ihr ganzes, so wenig glanzvolles Leben. Auf einmal wich mein Zorn einer seltsamen Zärtlichkeit, wie eine Mutter sie für ihr Kind empfinden mag, und ich dachte, sie hat es wenigstens versucht. An diesem letzten Tag hat sie alles Menschenmögliche getan.
    Und in diesem Gedanken würde ich versuchen, Frieden zu finden.

Calvin Diehl
    3 . Januar 1985
4 Uhr  12
    E s war idiotisch, wie schnell alles schiefgegangen war. Dabei hatte er dem rothaarigen Farmmädchen doch nur einen Gefallen tun wollen. Verdammt, sie hatte ihm nicht mal genug Geld hinterlassen, sie hatten sich auf zweitausend Dollar geeinigt, aber in dem Umschlag waren nur 812  Dollar und fünfundsiebzig Cent gewesen. Diese ganze Nacht hatte irgendwie unter einem schlechten Stern gestanden. Eine dumme Katastrophe. Er war lax geworden, arrogant, maßlos, so etwas hatte immer Folgen … Sie war auch zu leicht zu überzeugen gewesen. Die meisten Leute waren pingelig, wenn es darum ging, wie sie sterben wollten, aber sie hatte nur gesagt, sie wollte nicht ertrinken. Bitte nicht ertrinken. Es hätte so viele einfache Möglichkeiten gegeben. Er war noch ein Bier trinken gegangen, keine große Sache, in der Kneipe kamen jede Menge LKW -Fahrer durch, er war niemandem aufgefallen. Aber ihr Mann war dort, und der war so ein ekelhaftes Arschloch, so eine widerliche Ratte, dass Calvin Diehl auf einmal genauer wissen wollte, was mit diesem Runner los war, und er bekam alle möglichen Geschichten zu hören – wie der Mann die Farm und seine Familie
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