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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer
Autoren: Karina Cooper
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konnte er zurechtkommen. Also erwiderte er Jessies Kuss, eine leidenschaftlichere Antwort auf ihre zarte Anfrage.
    Später, sehr viel später, nachdem er jede Handbreit von Jessies warmer, nasser Haut erkundet hatte, zu der der weite Rock ihm großzügig Zugang gewährte, nachdem sie sich steif und unter leisem Stöhnen und Ächzen auf dem Sand niedergelassen und ihre Mahlzeit aus nicht benennbarem Gemüse und kaltem Fisch beendet hatten, kehrten Jessie und Silas Hand in Hand in Matildas kleines Haus zurück.
    In einem Schaukelstuhl saß dort die Hausbesitzerin auf der Veranda, eine Pfeife in den Händen. Matildas Lächeln wurde breit und war voller Wärme, als sie die beiden sich dem Haus nähern sah.
    Silas half Jessie die Stufen hinauf und grinste darüber, wie sie bei jedem Schritt ächzte und stöhnte. Es klang so ganz anders als das lustvolle Ächzen und Stöhnen, das er ihr gerade eben erst entlockt hatte.
    »Was bin ich froh«, meinte Matilda und beäugte die Jeans, die tiefauf Silas’ Hüften saßen, »dass ich Hosen gefunden habe, die dir passen.«
    »Danke dafür.« Dann machte Silas eine ausladende Handbewegung, die das Felsbecken mit der heißen Quelle und die Klippen hinter dem Haus miteinschloss. »Und für einfach alles.«
    »Ähm, na ja, schon gut!« Matilda lächelte. »Aber setz dich jetzt besser, ehe du noch all die Arbeit, die ich in dich gesteckt habe, wieder zunichtemachst!«
    Silas setzte sich und spürte, dass ihm seltsam warm ums Herz war. Als leuchtete er von innen heraus. Herr im Himmel, ob es sich so anfühlte, wenn man glücklich war?
    Fühlte sich so das ganz normale Leben an? Das, was für ihn ein normales Leben sein könnte?
    Jessie schlüpfte auf seinen Schoß, in seine Arme, und Silas legte das Kinn auf ihren blonden Schopf. »So, und was jetzt?«, fragte sie. Silas und sie verschränkten die Finger jeweils einer Hand miteinander und hielten einander fest. »Was fängt denn ein ehemaliger Hexenjäger so mit seinem Leben an?«
    Matildas Schaukelstuhl knarrte, als sie ihn in Bewegung setzte. Ein dünner Rauchfaden stieg von ihrer alten Pfeife auf. Für Silas roch das, was sie rauchte, nach Kräutern und etwas … einem Geruch aus längst vergangener Zeit. Nach Nostalgie pur. Zärtlich strich er Jessie mit dem Kinn übers Haar und meinte nachdenklich: »Ich nehme an, ich bin jetzt … außer Dienst. Im Ruhestand also.«
    Matildas dunkle Augen huschten zwischen Jessies und seinem Gesicht hin und her. »Der Ruhestand«, erklärte sie gedehnt und seufzte dabei tief, »hat so seine Vorteile. Allerdings auch einige Nachteile.« Sie schob sich die Pfeife zwischen die Lippen und fuhr mit leichtem Nuscheln fort: »Kann manchmal nämlich verdammt langweilig sein, wenn ihr mich fragt!«
    Silas konnte Jessies Lachen in der Brust vibrieren spüren. »Wirklich, Matilda, wenn du dir ein bisschen Aufregung wünschst …«
    Matildas Augen blitzten. »Ich hatte schon mehr als meinen AnteilAufregung, schönen Dank«, meinte sie ruhig. »Den Rest an Abenteuern überlasse ich gern euch Kindern.«
    Silas schürzte die Lippen. Ihm war eine Idee gekommen; wenn auch noch unausgegoren.
    »Matilda?«
    »Hmm?«
    Er musterte die alterslose Frau. »Wir wissen ja nun, was du uns über diesen Ort und das Lügen gesagt hast. Ich möchte dir deshalb hier und jetzt eine Frage stellen.«
    Matilda zog die Augenbrauen über der Nasenwurzel zusammen. »Na, dann frag schon drauflos, du unverschämter Ex-Hexenjäger! Aber ich behalte mir das Recht vor, dir nicht zu antworten.«
    Jessie auf seinem Schoß setzte sich auf und drehte sich so, dass sie sein Gesicht sehen konnte. »Bist du sicher, dass du das wirklich fragen willst?« Sie suchte Silas’ Blick. Die Trauer in ihren Augen wog etwas weniger schwer, aber es würde noch viel Zeit vergehen, ehe diese Wunde heilte. Eine lange Zeit der Trauer.
    Silas berührte ihre Wange. Dann ging sein Blick zu Matildas von Falten durchzogenem Gesicht hinüber. »Du bist nicht einfach so über uns gestolpert, oder?«, stellte Silas seine Frage. »Aber beide Male warst du exakt zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Wie kommt das?«
    In der Dämmerung, die nur sehr allmählich in Nacht überging, bekam Matildas Blick etwas Geheimnisvolles, etwas Animalisches sogar. Silas fühlte sich von Tieraugen beobachtet, aber es waren Augen, in denen sich das strahlende Lächeln widerspiegelte, das auf Matildas Gesicht lag. »Es geht um Jessie. Ich habe ein Interesse an ihr«, erklärte Matilda,
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