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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer
Autoren: Karina Cooper
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er.
    Caleb begegnete seinem Blick, hielt ihm stand. Gelassen, offen, ähnelte der Blick dem, den Silas an Jessie kennengelernt hatte, nur dassdie Augen eine andere Farbe hatten. »Ich gebe dir mehr als vierzig gute Gründe«, antwortete Caleb ruhig und machte eine Kopfbewegung auf die Zirkelanhänger, die brüllten und in Panik herumrannten. Curio war verschwunden, war irgendwo im Meer aus Chaos und Feuer untergetaucht. »Aber nur einer sollte für dich zählen.«
    Jessie warf sich in das Seil, das sie am Pfahl hielt. »Silas! Silas, nicht! Caleb, verdammt noch mal, hör auf damit!«
    »Verfluchter Scheißdreck!« Silas senkte den Dolch.
    »Bring sie endlich hier raus!« Caleb beugte sich vor, damit Silas Jessies gefesselte Hände sehen konnte. Das Seil, mit dem sie an den Pfahl gebunden war. Silas säbelte mit der Klinge hinein, bis es riss. »Ich weiß nicht, wo überall Minen im Boden liegen, aber …«
    Dieses Mal erschütterte die Detonation das Betonrund der Insel. Wasser schoss in einer Welle über sie hinweg, die Zirkelanhänger kreischten und schrien vor Entsetzen und Panik.
    Jessie wankte, wurde zu Boden geworfen. Schützend riss sie die Arme über den Kopf und brüllte Silas’ Namen. Aber die Druckwelle hatte ihn von den Füßen gerissen und mit ausgestreckten Armen und Beinen ins Wasser geschleudert.
    Sofort stemmte er sich wieder hoch. Irgendwie gelang es ihm, sich Schmutz und Moder aus dem Gesicht zu wischen und wieder auf die Insel zu gelangen.
    »Pass auf!«
    Silas fuhr herum. Ehe er Zeit hatte zu begreifen, schickte ihn ein Fußtritt gegen seine verletzte Schulter zurück ins Wasser. Silas fluchte und schluckte einiges von der lauwarmen Brühe im Teich. Brüllende Flammen überall auf dem Parkgelände, die Panik der Menschen, die Kakophonie des Chaos um ihn herum, das alles stürzte auf ihn ein, während er sich abmühte, auf dem glitschigen Teichboden Halt zu finden und wieder auf die Füße zu kommen.
    Als es ihm endlich gelang und er wieder stand, hatte er den Dolch verloren.
    Wieder wirbelte Silas herum, doch nur um sogleich zu erstarren,jeder Muskel bis zum Zerreißen gespannt, als der Andreasschild aufflammte. Mit seinem kalten Feuer beantwortete der Schild die Hitzewogen des Flammeninfernos, das überall im Park um den Teich wütete.
    Vor Silas schlug David Peterson die Kapuze seiner Robe zurück, enthüllte sein graues Haupt, ließ seine blassblauen Augen sehen. Er sagte etwas, was Silas nicht verstand.
    Mit größter Willensanstrengung brachte Silas über die Lippen: »Du Hun…de…sohn!«
    Peterson spreizte die Finger der erhobenen Hand. Silas keuchte auf, als es seine Muskeln plötzlich allesamt von den Knochen reißen wollte. Der Schild um Silas’ Handgelenk zischte. »Silas Smith. Habe ich dir nicht gesagt, dass ich dich im Auge behalte?«
    Silas’ Blick zuckte an Petersons rechter Seite vorbei. Jessie, auf dem Boden, war noch dabei, auf die Füße zu kommen. Ihr Gesicht war mit Asche und Blut verschmiert, es war, als trüge sie eine aschfahle, blutige Maske. Aber sie bleckte die Zähne, während sie nach dem Dolch angelte, der ein Stück außerhalb ihrer Reichweite einladend im Licht der Feuersbrunst schimmerte.
    Seine Frau.
    Eine Welle rasender Wut schoss durch Silas hindurch, klammerte sich an die Magie, die ihn band. Silas erwachte aus seiner Erstarrung, bewegte sich, eine Handbreit nur, aber es gelang. »Fahr zur Hölle!«, fauchte er. »Hintergangen hast du …«
    »Jeden Einzelnen von euch, ja«, sagte Peterson und strotzte nur so vor Selbstgefälligkeit. Er kam näher, verließ die Insel. Ohne die Flammenhölle um sich herum zu beachten.
    Mit jedem Schritt entfernte sich Peterson ein Stück mehr von Jessie.
    Mach schon, Sonnenschein …
    Peterson lächelte. »Du überraschst mich«, sagte er. Ein Hexer kam auf sie zugerannt, nicht mehr als ein sich bewegender Fleck am Rand von Silas’ Gesichtsfeld. Peterson schnipste mit den Fingern der anderen Hand. Die unbedeutend wirkende Geste schickte den Mann zurück ins Feuer. Der schrie.
    Chaos hat also einen Geruch, dachte Silas, den nach verbranntem Fleisch. Silas kämpfte gegen die magischen Fesseln an und spürte schließlich, wie sie von ihm abfielen. Im nächsten Moment wurde er an das gegenüberliegende Ufer des Teichs geschleudert, als Peterson seine magischen Kräfte nach ihm warf.
    Die Welt flimmerte vor Silas’ Augen.
    Ein schwerer Stiefel landete im Sand gleich neben Jessies Fingern, die nach dem Dolch dort tasteten.
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