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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer
Autoren: Karina Cooper
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und ihr Ton war sachlich und nüchtern.
    Silas bemerkte, wie Jessie sich in seinen Armen versteifte. »Ein Interesse? An mir?«, fragte sie langsam. »Was soll das denn heißen?«
    Matilda, in der einen Hand die glatte Rundung des Pfeifenkopfs, klopfte damit gegen die Handfläche der anderen Hand. »Es ist nichtsPersönliches, meine Kleine«, antwortete sie mit leisem Lachen. »Nun geh nicht gleich hoch, okay? Junge Hexen wie dich gibt es relativ selten. Und ich erkenne eine gute Seele, wenn ich sie vor mir habe.«
    Jessie legte die Hand auf den Obsidian um ihren Hals, und Matildas Lächeln wurde breiter.
    »Ich sehe hier sogar zwei gute Seelen vor mir«, meinte sie dann. »Ein guter Anfang für eine Wiedergutmachung.«
    Silas runzelte die Stirn. »Wiedergutmachung für was?«
    »Oh!«, erwiderte Matilda mit einem langen Seufzer und schob sich den Pfeifenstiel wieder zwischen die Zähne. Zwischen den Zähnen hindurch sagte sie dann: »Das ist eine lange Geschichte, und heute Abend werde ich nicht mehr beginnen, sie zu erzählen. Geht jetzt rein, ihr zwei! Ihr werdet müde sein, und ich habe meine Abende gern für mich.«
    Als klar war, dass sie nicht mehr zu sagen gewillt war, nötigte Silas Jessie von seinem Schoß aufzustehen. Obwohl es ihm nicht ganz recht war, ließ er sich von ihr helfen, als er selbst mit schmerzenden Muskeln aufstand.
    Jessie trat nach Silas über die Schwelle von Matildas kleinem Haus. Nachdem sie sacht die Tür hinter ihnen beiden zugezogen hatte, wisperte sie kopfschüttelnd: »Ich habe keine Ahnung, was das eben zu bedeuten hatte, aber ich mag Matilda.«
    Silas nahm sie vorn am cremefarbenen Top und zog sie zu sich heran, ihren weichen weiblichen Körper gegen die muskulöse Stärke seines männlichen Körpers. Er brauchte Jessie, ihre Wärme. »Es ist mir eigentlich egal, worum es da ging«, sagte er mit den Lippen ganz nah an ihren. »Ich liebe dich.« Er sagte die Worte noch einmal an ihrem Hals, ihrer Kehle, wollte, dass Jessie sie nicht nur hörte, sondern auch verstand. Sie keuchte auf, umklammerte seine Schultern.
    Irgendwie schafften sie es noch hinüber zum Bett. Ihre geliehene Kleidung lag überall auf dem Boden verstreut, und Jessie bäumte sich atemlos unter Silas’ Händen auf. Seinem Mund.
    Seinem Herzen.
    Später lag sie in seine Arme geschmiegt. Ihrer beider Beine waren miteinander verschlungen, und Jessies Herzschlag fand ein Echo in Silas’ Brust. Da strich er ihren Rücken entlang, fuhr ihre sanften Kurven nach und sagte leise: »Irgendwann werden wir es schon noch rausbekommen, Sonnenschein.«
    Schläfrig rührte sie sich. Weich und anschmiegsam wie Seide legte sie ihm das Kinn auf die Brust und blinzelte ihn an. »Hmm?«
    »Mach dir keine Sorgen!« Jetzt zeichnete er mit den Fingern den Schwung ihrer Unterlippe nach. Ihre Wange und die dünne Linie aus Schorf dort. Die Wunde verheilte rasch, war aber immer noch zu sehen. Es krampfte Silas das Herz zusammen. »Alles wird gut.«
    Nachdenklich neigte Jessie den Kopf, ihr Blick forschend. Dann aber gähnte sie und schüttelte den Kopf. Schließlich streckte sie sich, um Silas einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. »Ich weiß. Ich … ich liebe dich. Ich weiß, dass ich das nicht sollte«, fügte sie mit einem schiefen Lächeln hinzu, »aber trotzdem tue ich es.«
    »Ich werde niemals wieder daran zweifeln«, versprach er mit geradezu körperlich spürbarer Inbrunst.
    Jessie stemmte sich auf einen Ellenbogen hoch. »Ich habe nachgedacht.«
    »Oh nein!«
    »Witzig, echt witzig«, meinte sie gedehnt und kniff ihn vorwurfsvoll in die Brustwarze.
    Heftig sog Silas Luft zwischen den Zähnen ein und griff nach ihrem Handgelenk. »Du bekommst Ärger«, warnte er und zog ihre Hand gegen seine Brust, legte sie auf sein Herz. »Sprich weiter!«
    Jessies Belustigung aber war wie weggewischt. »Ich bin mir nicht sicher, ob Caleb wirklich tot ist.« Ihre Stimme klang heiser, ein Unterton darin versetzte Silas einen Stich mitten ins Herz. Aber zumindest hier im Halbdunkel des abendlichen Schlafzimmers leuchteten Jessies Augen. »Ich weiß es einfach nicht. Und ich möchte mir die Hoffnung nicht nehmen, dass er noch am Leben ist.«
    Silas’ Stirn verfinsterte sich. »Jess …«
    »Ich weiß.« Jessies Anspannung war spürbar bis in die Fingerspitzen der Hand hinein, die immer noch auf Silas’ Brust lag. »Ich weiß. Was er getan hat … Ich glaube trotzdem, dass in ihm auch Gutes steckt. Ich hoffe das zumindest. Und
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