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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love
Autoren: Neslihan Dadas
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sich auf einmal änderte. Wenn sie eben gerade noch freundlich gewesen ist, dann wirkte sie jetzt verkrampft und wütend zugleich. Seine Lippen vezogen sich zu einem schmalen Strich. Oh. Darf ich wissen, was Euch mit diesem Toten verbindet? Ich meine, Ramon Harsen lebt doch gar nicht mehr. Er ist tot, so, wie wir Menschen es alle eines Tages sein werden.
Aus irgendeinem Grund gefiel es mir nicht, wie er
Menschen
betonte.
Schon, aber... mir bedeutet er sehr viel. Das hat er schon immer.
Warum? fragte der junge Mann nun drängender, was mir ein bisschen Angst einjagte. Wieso wollte er das so genau wissen? Er kannte mich doch gar nicht und ich war mich auch ganz sicher, ihn noch nie zuvor gesehen zu haben. Vielleicht aber hatte er einmal Kontakt zu meinem Vater gehabt. Dies könnte tatsächlich möglich sein, doch irgendetwas in mir warnte mich plötzlich vor diesem Fremden.
Ich hielt inne. Ja, er war ein Fremder - ein Fremder, der gerade mehr über mein privates Leben herauszufinden versuchte.
Na schön, Ihr müsst es mir nicht sagen. Er hob seine Hände in die Luft und trat ein wenig enttäuscht einen Schritt vor, sodass wir jetzt nur noch knapp einen Meter voneinander entfernt waren. Ich möchte Euch nicht verschrecken mit meiner Art.
Das tut Ihr aber gerade.
Es tut mir leid. Wissen Sie, es ist bloß das erste mal, dass ich jemanden dieses Grab besuchen kommen sehe. Sie können ja keine sehr enge Verbidung mit diesem Mann gehabt haben, wenn ich Euch zum ersten mal hier sehe...
Ich habe diesen Ort absichtlich vermieden. platzte es aus mir heraus, woraufhin ich mich am liebsten geohrpfeigt hätte. Das ging den Mann doch gar nichts an! Warum hielt ich nicht einfach meinen Mund?
Trauer ist ein bedrückendes Gefühl, habe ich nicht Recht? Sein Blick brannte sich in meinen. Sie wird immer stärker, bis sie beginnt uns innerlich zu zerfressen. Man unterdrückt die Gefühle extra, um sich nicht anmerken zu lassen, wie es wirklich in dem Inneren aussieht. Ich habe genau gesehen, wie Ihr keine Luft mehr bekommen habt. Der seelische Schmerz hat Euch einfach übermannt.
Ja. hauchte in einem Atemzug und wäre beinahe dahingeschmolzen, hätte meine innere Stimme nicht schon wieder eine Warnung ausgerufen. Schnell schüttelte ich also meinen Kopf und reckte das Kinn nach vorne. Natürlich tut die Trauer weh. Deshalb bin ich ja hier. Ich will meine Gefühle nicht mehr unterdrücken, und deshalb komme ich von nun an alle paar Tage hierher.
Er strahlte von der einen auf die andere Sekunde. Dieser Mann war wirklich ein Meister des Mimikwechselns. Seine verschiedenen Gesichtszüge sahen so echt aus, dass es mich einfach nur faszinierte. Das heißt, ich werde Euch öfter wiedersehen?
Ich denke schon.
Das freut mich. Ich bin Ares Valerius. Er reichte mir die Hand. Erweist Ihr mir auch die Ehre, Euren Namen zu erfahren?
Ich öffnete meinen Mund, um die Frage auf der Stelle zu verneinen, ehe mir auffiel, dass er genauso wie eine höfliche Person aus dem Mittelalter sprach. Eigentlich schien er mir ganz nett vorzukommen. Jedenfalls hatte er bis jetzt noch nichts Dummes oder Ekelerregendes gesagt oder getan. Er war bloß neugierig, was ich ihm nicht verübeln konnte, denn ich sollte mich als Tochter tatsächlich besser um dieses Grab kümmern und meinen Vater immer, wenn ich Zeit hatte, besuchen kommen. Außerdem konnte es kein Zufall sein, dass ich diesem jungen Mann ausgerechnet heute Nacht, am ersten Jahrestag des Todes meines Vaters, auf einem Friedhof, und das direkt vor seinem Grab, begegnet bin!
Mein Name ist Makayla. stellte ich mich seufzend vor und nahm seine Hand lächelnd entgegen, die sich sofort warm um meine schloss.
Vielleicht war diese Begegnung ja doch Schicksal.

Kapitel 2
     Aus irgendeinem Grund hatte ich Schuldgefühle bekommen, während ich die Treppen hinaufgestiegen bin. Nun stand ich keuchend vor unserer Haustür und überlegte, warum ich nicht einfach in den Aufzug gestiegen bin! Die Müdigkeit musste wohl daran Schuld sein. Ich war die tatsächlich die ganze Nacht wach geblieben und hatte mich am Grab meines Vaters ausgeweint. Der junge Mann namens Ares Valerius hat sich, sobald er meinen Namen erfahren hatte, sofort von mir verabschiedet, weil er angeblich irgendwohin gehen musste. Was mich ziemlich überrascht hat war, dass er mir tatsächlich wie ein wahrer Gentleman einen Kuss auf meinen Handrücken gegeben hat. Diese federleichte Berührung hatte mir Gänsehaut verursacht, weil in ihr eine Spur von
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