Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love
Autoren: Neslihan Dadas
Vom Netzwerk:
aufrecht hin und holte mein Pfefferspray hervor, um in Angriffsposition zu gehen. Ist da irgendjemand?
Stille.
He, ich bin bewaffnet! Meine Stimme zitterte durch das viele Weinen noch immer, was mich ziemlich ärgerte, denn wenn wirklich eine Person, die etwas Böses vorhatte, in der Nähe war und mich sieht, dann könnte diese denken, ich hätte Angst. Dies war jedoch ganz und gar nicht der Fall. Ich fühlte mich hier - am Grab meines Vaters - so sicher, wie nirgendwo anders. Es war, als wäre mein Vater sogar hier und hatte sich neben mich als Schutzengel platziert. Dieser Gedanke machte mir Mut.
Entschuldigung, aber ich wollte Euch nicht erschrecken. sagte plötzlich jemand, was mich zum Aufkreischen brachte, als ich mich mit geweiteten Augen umgedreht. Als mir nach wenigen Sekunden jedoch klar wurde, dass es bloß eine gewöhnlich gekleidete Person war, die mir solche Angst bereitet hat, da musste ich mir mit beiden Händen den Mund zuhalten, um aufzuhören.
Das habt Ihr aber! rief ich, nachdem ich mich wieder gefasst hatte, aufgebracht Verdammt noch mal, es ist mitten in der Nacht und sie schleichen sich ohne ein Wort von hinten heran! Wir sind hier auf einem Friedhof und da ist so eine Aktion schon mehr als nur gruselig. Für wen haltet Ihr Euch eigentlich!
Da die Person nicht sofort antwortete, hob ich meinen Blick, wollte ihn aber auch gleich wieder senken, hätte mich da nicht irgendetwas in Sekundenschnelle in seinen Bann gezogen. Ich wusste nicht, ob die pechschwarzen Haare, die sowohl hinten, als auch an der Seite kurz geschnitten waren und nur oben ein bisschen länger zu sein schienen, sodass der Pony einen kleinen Teil seiner Stirn bedeckte, oder ob diese hellblauen Augen, die mich - genauso wie bei meinem Vater - an einen strahlenden Himmel im Sommer erinnerten, daran Schuld waren, dass ich mich nicht mehr rühren konnte. Die leicht gebräunte Haut des jungen Mannes, der nicht älter als ich aussah, war so dermaßen makellos, dass mich am liebsten nach vorne gebeugt hätte, um sie nach nur einem einzigen Fleck zu durchforsten. Wie war es möglich, dass ein Mensch bloß so schön sein konnte? Seine Nase verlief in einem geraden Strich über das kantige, ovale Gesicht, das nun eine Augenbraue gehoben hatte und ein bisschen argwöhnisch aussah.
Ich ließ meinen Blick über die geöffnete schwarze Lederjacke gleiten, unter der er ein ganz weißes T-Shirt über einer eng an der Haut liegenden, blauen Jeans trug und war verblüfft, als ich darunter deutlich einen Sixpack erkennen konnte. Seine Schuhe bestanden aus dunkelblauen Sneaker von der Marke British Knights, auf denen sich ein Mini-Aufnäher an der Außenseite befand. Sie sahen nagelneu aus.
Na, gefalle ich Euch so sehr, dass Ihr nicht mehr aufhören könnt, mich zu bewundern?
Kaum war dies über seine roten, sinnlichen Lippen gekommen, da gab ich mir innerlich schnell einen Ruck, um wieder zur Besinnung zu kommen.
Ach was. Seit nicht so arrogant!
Er lachte. Nun, um zurück auf den Punkt zu kommen, entschuldige ich mich noch einmal. Ich habe Euch wirklich keine Angst machen wollen, aber auf dem Weg liegen nun einmal viele Steine und auch Zweige, die ich viel lieber aus dem Weg räume, anstatt sie zu übergehen, wenn Ihr versteht, was ich meine.
Ich verstand aus irgendeinem Grund nur Bahnhof. Ich war mir nicht ganz sicher, ob das, was er gerade gesagt hatte Sinn ergeben sollte oder nicht, deshalb musste ich kurz überlegen, was ich nun sagen sollte.
Es war tatsächlich das erste mal, dass mich ein Mann nach schon einem kurzen Moment so sehr aus dem Konzept gebracht hatte.
Äh... ich bin verwirrt. gab ich letztendlich verlegen zu und kratzte mich mit einer Hand am Hinterkopf. Also gut. Ich bin Ihnen nicht böse, aber... was machen Sie so spät noch auf dem Friedhof?
Dasselbe könnte ich Euch auch fragen! Wieder lachte er, doch als ich nicht mit einstimmte, verstummte er nach ein paar Sekunden sofort und räusperte sich leise. Nun, ein alter Verwandter von mir hatte diesen Friedhof vor einer sehr langer Zeit errichten lassen. Seitdem wurde die Erbschaft des Ortes immer von Vater zu Sohn weitergegeben. Aber... ehrlich gesagt, interessiert mich die Pflege des Friedhofes kaum, deshalb habe ich ja Friedhofswärter eingestellt. Die können das sicherlich besser als
ich
.
Ich möchte bis zum Morgengrauen bei dieser Person bleiben. Mit meinem zitternden Finger deutete ich auf das Grab meines Vaters. Der Blick des jungen Mannes folgte meinem, ehe seine Miene
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher