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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love
Autoren: Neslihan Dadas
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bereiterklären lassen mit ihm auszugehen, aber da hatte er sich geirrt. Ich war die einzige seiner Arbeiterinnen, die noch immer Jungfrau war. Das wusste jedoch nur er. Wenn die anderen Frauen das wüssten, dann würden sie mich so lange fertigmachen und mobben, bis ich ganz zerbrach. Mein Chef hatte soweit ich wusste ein gutes Herz. Er bezahlte mich, machte mir Geschenke und das Beste war, dass er dieses Geheimnis seit vier Jahren bisher niemandem erzählt hatte. Jedenfalls dachte ich das. Ich wusste selbst nicht einmal, warum ich so stur blieb und mich nicht einfach irgendjemandem hingab. Viele unserer Gäste begehrten mich. Das wusste ich ganz genau. Trotzdem hatte ich das Gefühl, auf den Richtigen warten zu müssen, der mein Chef auf keinen Fall war.
Ich bitte dich! rief meine Mutter sauer Wenn ich nett bin, bist du böse zu mir und wenn ich nicht nett bin, dann auch! Was mache ich denn falsch, Kind?
Lass mich einfach in Ruhe! Kopfschüttelnd ging ich an ihr vorbei und holte meine Tasche, die auf dem Schreibtisch lag. Schnell packte ich mein Handy, Creme, Ersatzklamotten und einen Handspiegel hinein, ehe ich ohne ein weiteres Wort das Haus verließ. Kaum stand ich im Treppenhaus, in dem das laute zuschlagen der Tür als Echo erklang, zuckte ich auch schon zusammen. Es fiel mir unglaublich schwer, eiskalt zu sein, wo ich mich doch einfach nur nach Liebe sehnte. Aber ich konnte mir nicht vorstellen, sie von meiner Mutter zu bekommen. Der Gedanke, dass sie mich in ihre Arme nimmt, machte mir aus irgendeinem Grund furchtbare Angst. Es war gut, dass ich mich von ihr distanzierte. Das sagte mir mein Instinkt und dieser hatte sich noch nie geirrt. Seufzend drückte ich auf den Knopf mit dem E drauf, nachdem ich in den Fahrstuhl gestiegen war. Die Türen schlossen sich und die Kabine begann hinunterzusteigen.
Ich setzte mich auf die kleine Bank neben dem Schalter. Schließlich würde es ein bisschen dauern, bis ich unten ankam. Der sechzehnte Stock war schon ziemlich hoch. Meine Mutter war Geschäftsfrau, die die Finanzierungen und den Papierkram für ein Casino übernahm, das auf der anderen Seite der Stadt lag. Ich bin noch nie dort gewesen und ich hatte auch nicht vor, diesem Casino einen Besuch abzustatten. Es war ziemlich berühmt, aber ich kannte nicht einmal seinen Namen. Die Arbeiter dort verdienten ausgesprochen gut. Wir hatten jedenfalls nie Geldprobleme und unsere teure Miete konnte auch immer pünktlich bezahlt werden. Mein Dad hatte früher eigentlich vorgehabt, unser Apartment zu kaufen, doch dazu würde es wohl niemals kommen. Ich hatte mir geschworen, eines Tages, wenn ich unglaublich viel Geld hatte, diesen Traum für ihn zu erfüllen.
Als der Fahrstuhl anhielt ging nach ungefähr drei Sekunden auch die Tür auf, sodass ich aussteigen und unser Hausmeister mich, wie jeden Morgen, begrüßte.
Guten Morgen, Makayla. Du siehst wundervoll aus.
Ich lächelte ihn aufrichtig an. Vielen Dank, Petgi.
Ich kannte ihn schon seit meiner Kindheit. Obwohl er sechsundfünfzig Jahre alt war und mein Großvater hätte sein können, gehörte er zu meinen besten Freunden. Seine grauen Haare kümmerten ihn genauso wenig, wie mich. Er war lustig, charmant und locker.
Er blickte kurz hin und her, ehe er näher an mich herantrat und einen Fünfzig-Dollar-Schein aus seiner dunkelblauen Arbeitsjacke holte, den er mir ganz unauffällig in die Hand drückte.
Hier, nimm. Damit kannst du dir eine schöne Nacht machen, wenn du fertig bist mit der Arbeit.
Wenn Menschen hier in der Lobby waren tat er so etwas niemals, deswegen ging ich immer früher los, um ihn noch zu erwischen. Er war ein wundervoller Mann und es war kaum zu glauben, dass er mit seinem durchtrainierten Körper und diesem verschmitzten Lächeln noch immer unverheiratet war. Seine hellblauen Augen strahlten wie der Himmel an einem sonnigen Tag, was m Mit ungefähr zwanzig Jahren hatte er angefangen als Fitnesstrainer zu arbeiten und war alles gut verlaufen, weil er sogar ein Center in der Innenstadt eröffnet hatte. Das ist mit der Zeit dann jedoch pleite gegangen und er hatte beschlossen, den Job als Hausmeister in unserer Straße zu nehmen. Es gab hier insgesamt fünf Hochhäuser und alle hatten ziemlich viele Stockwerke. Unser Hochhaus war das Größte und deshalb gab es hier auch am meisten Arbeit. Das schien Petgi Royce aber nichts auszumachen. Im Gegenteil - dieser Mann liebte seine Arbeit. Er war mir schon immer ein wenig mysteriös vorgekommen, wenn ich ihn
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