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Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit

Titel: Dark Desires - Im Bann der Unsterblichkeit
Autoren: Lara Möller
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Menschen friedlich in ihren Betten schliefen. Sie konnte ihre Herzen schlagen hören und spürte bohrenden Neid. Müdigkeit kroch in ihre Glieder. Unaufhaltsam, wie der Durst. Was nützten übermenschliche Fähigkeiten, wenn sie Kräften ausgeliefert war, über die sie keine Macht besaß? Die sie nicht verstand? Sie kämpfte und kämpfte und verlor jedes Mal. Alles war außer Kontrolle geraten.
    Am Horizont wandelte sich die Farbe des Himmels langsam von tiefem Schwarz in dunkles Anthrazit. Sie hatte die Ewigkeit vor sich und keine Zeit.
    Sie hätte den Obdachlosen im Park töten sollen. Niemand hätte ihn vermisst. Aber die Vorstellung, seinen aufgedunsenen, stinkenden, verlebten Körper zu berühren, hatte sie angewidert. Sie war es leid, sich vom Ausschuss der Gesellschaft zu ernähren. Von den Pennern, Streunern und Junkies. Deren Tod war nichts im Vergleich zu dem Rausch, den sie beim Tod des Holländers gespürt hatte. Er war jung gewesen und voller Lebensenergie. Er hatte ihr Kraft gegeben. Die Penner und Junkies waren Snacks, die den Durst nur für kurze Zeit stillten. Ihr Blut schmeckte schal und ausgelaugt. Sie verdiente Besseres. Nach allem, was ihr angetan worden war, hatte sie ein Anrecht auf …
    Was? Ein würdevolles Leben? Sie lachte verzweifelt.
     
    Der Parkplatz war inzwischen fast leer. Sie ging langsam auf das Gelände zu und suchte nach dem Van. Doch das Fahrzeug war nirgends zu sehen. Panik flammte in ihr auf. Dort drüben hatte es gestanden, sie war sich absolut sicher! Wie konnte das sein? Wie konnte der Van einfach verschwinden? Hätte jemand die Polizei gerufen, wäre der Parkplatz jetzt abgesperrt. Hatte jemand das Fahrzeug weggefahren? Es gestohlen? Aber wie? Warum? Was war geschehen? Hatte sie Spuren hinterlassen? Könnte man sie finden? Gab es Zeugen? War sie beobachtet worden?
    Sie musste herausfinden, was geschehen war.
    Während sie gezwungen langsam den Parkplatz überquerte, hielt sie nach dem verräterischen Schimmern heimlicher Beobachter Ausschau. Wie zufällig ging sie an der Stelle vorbei, an der zuvor der Van gestanden hatte. Der Regen hatte alle Gerüche weggespült. Nur ein Hauch von Exkrementen, Urin und Blut lag in der Luft. Und ein weiterer Geruch, den sie zuerst nicht einordnen konnte. Vertraut und doch nicht vertraut.
    Dann traf es sie wie ein Schlag: ein anderer Vampir! Ein anderer Vampir war hier gewesen! Sie blieb wie erstarrt stehen, erfüllt von Freude und Furcht zugleich.
    Seit ER sie verstoßen hatte, war sie keinem anderen Vampir begegnet. Manchmal, in verzweifelten Momenten, hatte sie die lähmende Angst gepackt, ER könnte der einzige andere Vampir auf der ganzen Welt sein. Dass es nur sie beide gab. Dass ER sie zu einem Dasein in Einsamkeit verdammt hatte. Aber sie waren nicht die beiden einzigen ihrer Art. Ein anderer Vampir war hier gewesen! Er hatte den Van gefunden und ihn verschwinden lassen. Etwas anderes konnte sie sich nicht vorstellen.
    Wind kam auf. In die nächtlichen Gerüche mischte sich ein Hauch von Morgenluft. Es wurde höchste Zeit.
    Sie rannte los, voller Aufregung über ihre Entdeckung.
    Sie war nicht allein! Bestimmt gab es viele Vampire in Melbourne. Sie würde versuchen, sie zu finden. Endlich würde jemand ihre Fragen beantworten können und allem einen Sinn geben.
    Und wenn sie herausfinden, was du getan hast?
    Dieser plötzliche Gedanke löschte ihre Euphorie vollkommen aus. Ihretwegen hätten die Menschen von der Existenz der Vampire erfahren können! Die Strafe für diesen Fehler würde bestimmt hoch sein.
    Höher als die Strafe für dein anderes Geheimnis?
    Sie ging langsam weiter, während ihre Gedanken rasten.
    Sie konnte die anderen Vampire nicht suchen. Gleichgültig, wie sehr sie sich danach sehnte. Es war zu gefährlich.
     
    Die Wolkendecke war aufgerissen und vereinzelt funkelten Sterne am nicht mehr ganz dunklen Himmel. Die Luft roch jetzt anders, frischer, würziger. Ein Vorbote des herannahenden Tages. Als würde ihn der Durst nicht unruhig genug machen. Devon hatte den Wagen auf einem kostenpflichtigen Parkgelände in der Nähe der Southern Cross Station abgestellt und sich zu Fuß auf den Heimweg gemacht. Sein Zeitplan war von dem Ausflug zum Schrottplatz vollkommen durcheinandergebracht worden. Wenn er nicht bald etwas zu trinken bekam, würde es kritisch werden. Um sich vom Durst abzulenken, rief er mit dem Handy des Toten den Sicherheitsdienst an. Obwohl Dashiell vermutlich Einwände gegen die erneute Benutzung
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