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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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mehr loslassen. «Es tut mir leid … ich konnte nicht anders.»
    «Ich weiß, Vater», schniefte Sihana. «Ich habe … dein Tagebuch gelesen.»
    Ihr Vater ließ sie los und sah sie verwundert an. «Du … hast es gelesen?»
    Sie wischte sich die Tränen aus den Augen. «Ich weiß von deinen Visionen, Vater. Ich weiß, welches die Gesichter sind, die du gesehen hast … ich habe die Jugendlichen kennengelernt, die du in Dark City vor Drakars Soldaten gerettet hast. Sie sind hier.»
    Miro, Joash und Aliyah traten vor.
    «Jetzt können wir uns endlich bei Euch bedanken», sagte Aliyah und streckte Sheldon ihre Hand entgegen. «Ohne Euch hätten wir es nicht bis hierher geschafft. Danke!»
    Sheldon ergriff ihre Hand nicht, knetete stattdessen nervös seine Finger und sah unruhig von einem zum andern.
    «Danke, Mann», brummte auch Joash. «Respekt für das, was Ihr für uns getan habt. Respekt.»
    Und Miro ergänzte: «Eure Vision hat uns das Leben gerettet.»
    Sheldon schüttelte energisch den Kopf. «Der Spinnenmantel hat euch gerettet … nicht die Vision … in Dark City, ihr wart nur zu viert … in meinem Traum sind fünf Gesichter … fünf – nicht vier, versteht ihr? Fünf!» Er wandte sich Sihana zu und hielt sie an den Armen fest. Sein Atem ging unregelmäßig. Er sah sie ernst an, zu ernst. «Dein Gesicht war auch dabei, Sihana … in meiner Vision … hab auch dich gesehen … du gehörst zu ihnen. Du bist … wie sie.»
    Sihana schluckte. «Ich?»
    Er nickte heftig. Dann ließ er sie los, schlüpfte aus seinem verfilzten Trenchcoat und legte ihn um Sihanas Schultern. «Nimm ihn. Er gehört dir … Die Spinnen haben ihn gewoben. War meine Berufung, ihn zu tragen. Und jetzt ist es deine. Meine Mission geht heute zu Ende … und deine beginnt, Sihana … deine beginnt.»
    «Ich versteh nicht, Vater …»
    «Der Traum … die Vision, mein Kind … sie ist dabei, sich zu erfüllen … hier, jetzt. Deswegen bin ich hergekommen … um es zu verhindern … bin der Einzige, der es verhindern kann … der euch retten kann – dich, Sihana! Dich! … Ist meine Mission … mein Schicksal …»
    Das letzte Wort sprach er nur ganz leise aus, und Sihana fröstelte es auf einmal. Sie hatte das Gefühl, ihre Knie würden unter ihr nachgeben. Ihr wurde schwindlig.
    «Drakars Soldaten …», fuhr Sheldon hektisch fort, während er mit seinen Augen die Umgebung abtastete und je länger, je nervöser wurde, «nur noch eine Frage von Minuten, bis sie hier sind … ihr müsst euch beeilen … müsst fliehen! Steigt auf den Drachen! Keine Zeit mehr …»
    «Aber … was ist mit dir?», stammelte Sihana, und mit einem Mal wurde ihr bewusst, was ihr Vater vorhatte. Er will sich ihnen in den Weg stellen!, schoss es ihr durch den Kopf. Er will die Sicherheitsgarde aufhalten, damit wir fliehen können! Bei Shaíria! Sie werden ihn töten!
    «Sie kommen!», rief Katara in diesem Moment. «Ich seh sie durch den Nebel! Wenn wir jetzt nicht aufbrechen, sind wir jeden Moment in Schussweite ihrer Bögen!»
    «Hmmm, jaaaa! Ichhhh kann sie rrrriechen», grollte Zion. «Leckerrre Soldaten. Aberrrr ein paaar darrrf ichhh dochhh bestimmt frrressen?»
    «Nein, Zion», erwiderte Zilia nun sehr ungeduldig. «Das darfst du wie gesagt nicht. Die lägen uns mit ihren Uniformen sicher schwer im Magen. Denk dran, ich bin Vegetarierin! Außerdem haben sie Waffen. Pfeile, Speere, Schwerter. Du weißt, dass unsere Bauchseite ungepanzert ist. Wir würden verletzt werden. Aber wir müssen uns um diese Kleinen kümmern!»
    Sihanas Lippen begannen zu beben. «Vater», sagte sie, und Tränen rollten ihr übers Gesicht. «Komm mit uns! Wir fliehen gemeinsam!»
    «Kann nicht … muss hierbleiben. Geht, bevor es zu spät ist! Geht! Oder wir kommen alle um!»
    «Aber …» Sihana warf sich verzweifelt an seine Brust. Sie weinte bitterlich. Joash tippte ihr von hinten an die Schulter.
    «Du hast gehört, was dein Vater gesagt hat. Wir müssen los!»
    «Geh, mein Kind», flüsterte ihr Sheldon ins Ohr und schnupperte ein letztes Mal an ihrem nassen Haar. Es erinnerte ihn an Mona und an die Zeiten, wo er nach einem anstrengenden Arbeitstag in der Küche an ihrem nach Mandelblüten duftenden Haar gerochen hatte, während sie das Essen zubereitete. Er hatte sie geliebt. Oh, er hatte sie so sehr geliebt. Und er wünschte sich, sie noch einmal zu sehen, sie noch einmal in die Arme nehmen zu können, ihr noch ein einziges Mal sagen zu können, wie sehr er sie liebte. Ein
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