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Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)

Titel: Dark City 2 (Die Tränen des Lichts) (German Edition)
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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einziges Mal nur. Aber dafür war es jetzt zu spät. Wenn er seine Tochter, seinen Sohn und seine Frau retten wollte, musste er jetzt zu Ende bringen, was vor zehn Jahren begonnen hatte. Er durfte nicht an sich selbst denken und an das, was mit ihm geschehen würde. Er musste an seine Familie denken, an ihre Zukunft. Und wenn es bedeutete, dass er sich selbst aufgeben musste, damit sie leben konnten, so war er bereit, es zu tun.
    «Ich liebe dich, Sihana», hauchte er.
    «Ich liebe dich auch, Vater», schluchzte Sihana.
    Sheldon löste sich sanft aus ihrer Umarmung. «Musst jetzt stark sein, mein Kind», sagte er mit belegter Stimme.
    «Aber ich will nicht stark sein, Vater!», weinte sie, während Joash sie von ihm wegzog. «Warum bleibst du nicht bei uns?»
    Joash stemmte sie mit beiden Händen an der Seite des Drachens hoch, und sie kletterte weinend auf dessen Rücken und klammerte sich an eine der gezackten Knochenplatten. Joash nahm zwei Zacken hinter ihr Platz.
    «Kommt!», winkte er den andern zu. «Macht schon!»
    Katara zog ihr Schwert aus der Scheide und überreichte es Sheldon. «Hier, nehmt es», sagte sie. «Ihr werdet es brauchen.»
    Sheldon nahm das Schwert entgegen und schaute zu seiner Tochter hoch, die geknickt auf dem Rücken des Drachens saß und schluchzend zu ihm heruntersah.
    «Vater», klagte sie. «Tu das nicht, Vater! Ich will nicht, dass du stirbst! Bitte!»
    «Sag deiner Mutter und deinem Bruder, dass ich sie liebe!», rief er zu ihr hinauf und kämpfte ebenfalls gegen seine Gefühle an, die ihn zu überwältigen drohten.
    Katara zog sich an den Schuppen des Drachens hoch und setzte sich vor Joash.
    «Wir werden nie vergessen, was Ihr für uns getan habt», sagte Aliyah, und Miro fügte hinzu:
    «Eure Tochter kann stolz sein, einen Mann wie Euch ihren Vater nennen zu dürfen.» Dann wandte er sich Nayati zu. «Komm, Nayati. Wir müssen los.»
    Der weiße Wolf rührte sich nicht von der Stelle und lächelte ihn nur gütig an.
    Hier trennen sich unsere Wege, sagte er, und seine hellblauen Augen waren von einem merkwürdig traurigen Glanz überzogen.
    «Du kommst nicht mit?», rief Miro entsetzt.
    Aliyah wirbelte augenblicklich herum, als sie das hörte, und sah erschüttert zu ihrem Wolf hinunter. «Was soll das heißen?»
    Es war mir eine Ehre, euch ein Stück begleiten zu dürfen, sagte Nayati, und Miro sprach es laut aus .
    Aliyah glaubte, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
    «Aber … du gehörst zu uns!», rief sie verzweifelt, und ein Kloß bildete sich in ihrem Hals. «Wir finden bestimmt eine Möglichkeit! Joash kann dich halten! Er ist stark!»
    Ich habe meinen Auftrag erfüllt, sagte Nayati. Nichts kann die Prophezeiung jetzt noch aufhalten. Ihr werdet das Licht nach Dark City zurückbringen, wie es seit tausend und abertausend Jahren vorhergesagt wurde.
    Aliyah kniete nieder und warf ihre Arme um den weißen Wolf. «Nayati, bitte komm mit uns!», weinte sie. «Lass uns nicht im Stich!»
    Nayati leckte ihr liebevoll übers Gesicht. Ich liebe dich, flüsterte er ihr ins Ohr, und Aliyah wurde es ganz warm ums Herz. Auch Miro kniete nieder und krallte sich an das weiße Fell des Wolfes. Es war ihm elend zumute. Ich brauche dich!, schrie er innerlich. Was soll ich ohne dich tun?
    Führe sie zum König, dessen Name schon bald wieder genannt werden wird!, antwortete ihm Nayati. Er wartet auf euch. Er braucht das Buch der Prophetie. Er ist der Einzige, der Dark City retten kann! Geht!
    Mit diesen Worten riss sich der Wolf aus ihrer Umklammerung, trat rückwärts von den beiden weg, legte seinen Kopf zurück und begann laut zu heulen. Und da geschah etwas Erstaunliches: Aus mehreren Richtungen heulte es zurück. Ja, es schien, als würde Nayatis Heulen hundertfach als Echo vom Gebirge zurückgeworfen, und nur wenige Augenblicke später erschienen sie über ihnen auf den Felsen: hundert Wölfe in den verschiedensten Farben und Größen. Sie hatten sich auf beiden Seiten des Tales positioniert wie ein Heer, das zum Angriff bereit ist.
    «Das gibt’s doch nicht», stammelte Miro mit großen Augen.
    Ich sagte dir, ich hätte Hilfe angefordert, antwortete ihm Nayati. Wir werden für euch kämpfen! Und jetzt geht! GEHT!
    «Sie sind hier!», schrie Sihana im selben Augenblick und deutete aufgeregt in Richtung Tal. «Ich sehe sie! Bei Shaíria! Sie haben uns entdeckt! Sie kommen direkt auf uns zu!»
    Und tatsächlich: Eine unzählbare Front aus Soldaten tauchte soeben aus dem Nebel auf,
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